Dass Impfungen eine sehr wichtige Gesundheitsvorsorge bedeuten, ist allgemein bekannt. Dennoch bestehen bei vielen Menschen Impflücken.
Am besten geimpft sind Kinder bis zum Schuleintritt: Im Rahmen der schulärztlichen Untersuchungen wird auch der Impfstatus der künftigen Schulanfänger überprüft. Hier zeigt sich seit der Verpflichtung zur Teilnahme an den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen des Kindesalters eine kontinuierliche Verbesserung der Durchimpfungsraten. Im Kreis Bergstraße haben mehr als 97 % der Kinder eine vollständige Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Hämophilus influenza, Keuchhusten und Hepatitis B erhalten. Die empfohlenen Schutzimpfungen gegen Masern, Mumps und Röteln wurden bei rund 96 % der Bergsträßer Vorschulkinder durchgeführt. Etwa 1% der Kinder im Kreisgebiet wächst ganz ohne eine Schutzimpfung auf –ihre Eltern lehnen Impfungen ab.
Bei Überprüfungen des Impfschutzes von älteren Schülern zeigen sich oft deutliche Impflücken: Notwendige Auffrischungsimpfungen fehlen bei vielen Kindern und vor allem bei Jugendlichen. Insbesondere bei Schutzimpfungen, die erst in den letzten Jahren neu in den Impfkalender aufgenommen wurden, besteht ein Nachholbedarf bei den älteren Kindern und Jugendlichen. Die Impfraten für die Meningokokken C Impfung und die für Mädchen empfohlene HPV-Impfung sind noch deutlich zu niedrig.
Aber auch im Erwachsenenalter bleiben Impfungen ein wichtiges Mittel zur Gesundheitsvorsorge. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation, die Masern auszumerzen, kann nur gelingen, wenn bei 95% der Bevölkerung ein sicherer Immunschutz gegen die Erkrankung vorliegt. Daher wird für alle nach 1970 geborenen Personen mit nur einer Masernimpfung oder unklarem Impfstatus eine Masernimpfung empfohlen. Bei den Masernausbrüchen der letzten Jahre waren die Erkrankten in der Mehrzahl älter als 15 Jahre, meistens ungeimpft.
„Leider vernachlässigen viele Menschen die Gesundheitsvorsorge durch Impfen, oder wissen einfach nicht, welche Impfungen für sie notwendig sind“, informiert Matthias Schimpf, Kreisbeigeordneter und Dezernent für Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen.
Daher bietet das Gesundheitsamt Kreis Bergstraße ab sofort einen besonderen Bürgerservice: Jeden Donnerstag gibt es die Möglichkeit zu einer kostenlosen Impfberatung per Telefon.
So ist leider nicht allgemein bekannt, wie wichtig es ist, ein neugeborenes Kind durch die konsequente Impfung der Kontaktpersonen (Eltern, Großeltern, ältere Geschwister) vor einer Keuchhustenerkrankung zu schützen. Bei Säuglingen nimmt die Keuchhustenerkrankung sehr häufig einen bedrohlichen Verlauf, da die jungen Kinder nicht mit den typischen Hustenanfällen erkranken, sondern es bei ihnen zu lebensbedrohlichen Atemstillständen kommt. Daher sollten Familien rechtzeitig vor der Ankunft des Neugeborenen ihren Keuchhustenimpfschutz überprüfen lassen.
Die nächste Grippesaison steht ebenfalls wieder bevor. Hier sollten ältere Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen klären lassen, ob für sie die Grippeimpfung erforderlich ist.
Die leitende Amtsärztin Frau Dr. Güssow berät donnerstags zwischen 14 und 15 Uhr interessierte Bürger zu Impffragen unter der Telefonnummer: 06252-15-5843