Eritreer nehmen Fußgänger- und Fahrradtraining dankbar an

Verkehrssicherheitstraining für Flüchtlinge

Ein Teil der Gruppe bei Erklärungen zu einem Haltezeichen. Zweite von links ist die 12-jährige Syrerin aus Kusel, Nour Badr. Sie half beim Übersetzen.

Lauterecken / Kusel / Rammelsbach – Auf dem Verkehrsübungsplatz an der Grundschule in Rammelsbach haben am Montag neun Eritreer an einer Fahrradfahrer-Schulung teilgenommen. Die Teilnehmer im Alter zwischen 21 und 40 Jahren wurden über die grundlegenden Verkehrsregeln in Deutschland informiert. Dann kam die praktische Umsetzung des Gelernten auf der Übungsstrecke. Am Spätnachmittag waren alle froh über den gelungenen Auftakt der Aktion. An den beiden Folgetagen werden weitere Asylbewerber geschult.

Ende des Jahres 2014 waren Unsicherheiten von Flüchtlingen aus Eritrea im Verkehrsraum aufgefallen. Die Asylbewerber waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. So kam es vor, dass sie in gefährlichen Kurvenbereichen auf der linken Fahrspur fuhren oder auf Fahrradwegen nicht mit kreuzendem Verkehr rechneten.

Bei einer Netzwerkkonferenz der Kreisverwaltung Kusel kamen hierzu einige Organisationsvertreter (Kreisverwaltung Kusel, Mehrgenerationenhaus Kusel, Christliches Jugenddorfwerk e.V. und Polizeiinspektion Lauterecken) ins Gespräch und signalisierten für eine Schulung der teilweise noch nicht als Asylbewerber anerkannten Flüchtlinge ihre Unterstützung.

Das Ausländeramt der Kreisverwaltung Kusel hat im Landkreis 29 Eritreer erfasst, denen Wohnungen in Kusel, Rammelsbach, Erdesbach, St. Julian und Wolfstein zugeteilt wurden. Die Kommunikation erfolgt seitens der Behörde mit den Asylbewerbern überwiegend in englischer Sprache.

Die beiden Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Kusel und Polizeiinspektion Lauterecken, Klaus-Jürgen Lerner und Winfried Eckstein, sagten ihre Mitwirkung zu. Die Flüchtlinge wurden, insbesondere bei einem Deutschkurs im Mehrgenerationenhaus in Kusel, bezüglich ihrer Interessenlage befragt. Bezeichnend war, dass die Information darüber, dass die Polizei den Kurs durchführen würde, auf Skepsis bei den Asylbewerbern stieß. Sie kennen die Polizei nicht als „Freund und Helfer“. Klaus-Jürgen Lerner hatte sich hierauf im Sprachkurs vorgestellt und den Bewerbern die Rolle der Polizei in Deutschland erklärt.

Mehr als 20 Anmeldungen sind für die Nachmittagskurse, welche für die erste Märzwoche vorgesehen sind, abgegeben worden. Die Schulung wird überwiegend in englischer Sprache erfolgen. Sie wird sich stark auf die Vermittlung der Verkehrsregeln konzentrieren, welche in praktischer Weise auf dem Fahrrad-Übungsplatz der Grundschule in Rammelsbach geplant ist.

Obwohl dies nicht das erste verkehrsbezogene Angebot für Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz ist, werden einige Interessierte die Maßnahme verfolgen. Klar ist schon jetzt, dass die Polizei hierzu lediglich einen Anstoß geben kann. Für weitere Bedarfe müssten andere Organisationen wie zum Beispiel die Verkehrswacht gewonnen werden.