Mannheim / Heidelberg: Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg steht vor dem Umbruch

Ein Kommentar von Hannes Blank

Das Logo des Festivals, ein mehrfacher Rahmen (Foto: Hannes Blank)
Das Logo des Festivals, ein mehrfacher Rahmen (Foto: Hannes Blank)

Mannheim/Heidelberg – Mit Riesenschritten nähert sich das 68. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, das am 14. November 2019 eröffnet wird. Die damit zusammenhängende gute Nachricht, oder besser gesagt, die beste Nachricht, ist schon länger bekannt. Nämlich der Umstand, dass es nach der 68. Ausgabe auch eine 69. geben wird und hoffentlich viele weitere.

Die Städte Mannheim und Heidelberg mussten sich dafür oder dagegen entscheiden. Dagegen hätte geheißen, letztendlich vor dem deutschen Filmfestival-Leviathan Berlinale zu kapitulieren, dem einzigen ernsthaften Konkurrenten, was den wirtschaftlichen Branchen-Aspekt der Filmindustrie betrifft. Sich dafür zu entscheiden bedeutet, das entsprechende Budget aus den Stadtsäckeln der beiden Neckarstädte langfristig zu Verfügung zu stellen, also sich dazu zu Folgendem bekennen: Wir sind die Rhein-Neckar-Region, das ach so sexy Berlin kann uns mal.

Als nämlich der langjährige Festivalleiter Michael Kötz bekannt gab, sich aus der Leitung der Internationalen Filmfestivals zurückzuziehen, waren die Weichen noch nicht in Richtung Erhalt gestellt. Nun ist der Fortbestand gesichert, einen gewissen Bruch in der Kontinuität wird es dennoch geben. Vielleicht wird es diesen geben müssen, weil das Festival einfach nicht dasselbe ist, wenn Michael Kötz nicht mehr dabei ist.

Das Organisationsteam des Internationalen Filmfestivals ist sehr eng um Kötz herum gestrickt. Das hat viele Vorteile, aber auch den Nachteil, dass nach seinem Wegfall zunächst eine Art Vakuum entsteht. Dieses Vakuum muss nun Nachfolger Sascha Keilholz füllen. Sicher ist bis jetzt nur, dass es den Heidelberger Standort auf dem Messplatz nicht mehr geben wird. Dieser ist zwar praktisch, aber auch völlig unglamourös, dem Anlass eigentlich unangemessen. Während die Kinosäle in Mannheim in den letzten Jahr immer dieselben waren, war das Heidelberger Festivalzelt schon an vielen Plätzen, sogar oben am Schloss. Am meisten historischen Charme hatten jedoch die zwei Jahre auf dem Exerzierplatz der Campbell Barracks im Süden der Stadt. Die Zuschauer aus der Region jedenfalls haben bereits für das Internationale Filmfestival gestimmt, nämlich mit den Füßen, in dem sie die Vorstellungen besucht haben. Unter den Regisseuren ist der Zuspruch zum Festival ebenfalls hoch: „Wenn wir der Monokultur im deutschen Kino Einhalt gebieten wollen, dürfen Festivals wie das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg nicht eingestellt werden“, sagte Regisseurin Sheri Hagen, die mit ihrem Film FENSTER BLAU im letzten Jahr auf das Festival eingeladen worden war. „Ohne solche Festivals hätte mein Debütfilm ‚Auf den zweiten Blick‘ keinen Verleih gefunden, „ berichtet sie weiter und beschreibt es als „… renommiertes Festival, dass eine mutige Auswahl präsentiert und auch unbequeme und streitbare Filme, ohne große Namen, die Chance der Sichtbarkeit ermöglicht.“