Frankfurt: Herausragende politisch-ästhetische und integrative Theaterarbeit – Walter Dirks-Preis 2018 geht an Theaterchef Willy Praml

Frankfurt am Main – Für sein innovatives Engagement in der emanzipatorischen Theaterarbeit erhält der Frankfurter Regisseur und Theatermacher Willy Praml den mit 2.500 Euro dotierten Walter-Dirks-Preis 2018.

Der Walter Dirks-Preis ist nach dem bedeutenden Frankfurter Journalisten und Publizisten Walter Dirks (1901 – 1991) benannt. Ausgezeichnet werden alle zwei Jahre Menschen, die im Geiste seines Lebens und Wirkens in wachsamer Zeitgenossenschaft und engagiert für soziale Gerechtigkeit unkonventionelle Brückenschläge in Politik und Zivilgesellschaft gewagt haben.

Vor dem Hintergrund der aktuellen sozialen Polarisierungen in Deutschland hat die vom Haus am Dom und dem Haus der Volksarbeit e.V. eingesetzte unabhängige Jury entschieden, dass der Walter-Dirks-Preis 2018 an Willy Praml geht. Wie der Jury- Vorsitzende, Hejo Manderscheid, der frühere Caritasdirektor im Bistum Limburg, betont, soll mit dieser Entscheidung die nachhaltige Theaterarbeit von Willy Praml insbesondere mit Flüchtlingen und Arbeiterjugendlichen geehrt werden, die einen vorzüglichen Beitrag zu Integration und den Zusammenhalt der Gesellschaft leiste.

Willy Pramls gesellschaftskritische Kulturarbeit im Naxos-Theater, aber auch mit Laienschauspielern im Taunus, stellt nach Aussage der Jury eine herausragende politisch- ästhetische und integrative Theaterarbeit dar, die konträr zu aktuellen menschenfeindlichen und verhetzenden Tendenzen in Deutschland zu lesen sind. Auch christliche Themen sind dem Theater Willy Praml immer wieder ein Anliegen. So bringt das Theater seit nunmehr 13 Jahren alljährlich zu Weihnachten und Ostern die Geschichte des Lebens, Wirkens und Sterbens von Jesus Christus auf die Bühne. Die Passionsgeschichte wird auch in diesem Jahr von Gründonnerstag bis Ostersonntag viermal gegeben.

Willy Praml (Foto: Volker Muth)
Willy Praml (Foto: Volker Muth)

Der Preis wird am Samstag, 26. Mai 2018, zum Abschluss des Walter-Dirks-Tages verliehen. Ab 15.00 Uhr geht es im Haus am Dom, Domplatz 3, um das Thema „Gesellschaft in Szene setzen! – Willy Praml und Walter Dirks auf der Bühne“. Nach einer szenischen Präsentation auf dem Domplatz (15.30 Uhr) erläutert Willy Praml seine Theaterarbeit im Gespräch mit dem Journalisten Meinhard Schmidt- Degenhard. Im Anschluss an einen Gottesdienst im Gedenken an Walter Dirks im Kaiserdom St. Bartholomäus erhält der Theatermacher die Auszeichnung. Der Gottesdienst beginnt um 18.00 Uhr. Anschließend folgt um 19.30 Uhr ein Empfang im Haus am Dom, Domplatz 3.

Der Walter Dirks-Preis entstammt der Tradition des Frankfurter Sozialkatholizismus.
Ausgezeichnet werden Menschen, die im Geist seines Lebens und Arbeitens für soziale Gerechtigkeit zwischen Konfessionen, Religionen, gesellschaftlichen Kräften und politischen Gruppierungen und Parteien eintreten. Walter Dirks gilt bis heute als Identifikationsfigur für kritische Minderheiten im deutschen Katholizismus der 50er bis 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Der Preis wurde 1995 von dem mittlerweile verstorbenen katholischen Pfarrer Franzwalter Nieten ins Leben gerufen. Seit 2010 wird die Auszeichnung alle zwei Jahre vom Haus am Dom und dem von Dirks mitbegründeten Haus der Volksarbeit verliehen.