Kaiserslautern: Jungfrau ohne Paradies

Kaiserslautern (ots) – Paul will für den Islamischen Staat (IS) Ungläubige töten. Johanna rebelliert gegen ihre Eltern und steigert sich in religiösen Fanatismus rein. Cem hält von dem ganzen Schwarz-Weiß-Denken überhaupt nichts.

Bei diesem interaktiven Präventionstheaterstück, das am Mittwoch, 8. März 2017, um 9.30 Uhr, im Deutschordensaal der Kreissparkasse Kaiserslautern gezeigt wird, streiten nicht nur Paul, Johanna und Cem auf der Bühne, auch von den Zuschauern wird eine Stellungnahme eingefordert.

„Jungfrau ohne Paradies“ ist ein Theaterstück zur Extremismusprävention für Jugendliche ab 14 Jahren. Viele junge deutsche Dschihadisten haben sich dem Kampf der Terrororganisation IS angeschlossen. Videos und Bilder im Internet, in denen Gotteskrieger mit popkulturellen Elementen glorifiziert werden, motivieren zur Ausreise nach Syrien. Die Radikalisierung ist oft nur einen Mausklick entfernt. Auf der Suche nach Identität locken die vermeintlichen Helden mit Freundschaft, einer streng strukturierten Gemeinschaft, ewigem Ruhm und letztendlich dem Paradies.

Rund 120 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule 2 werden sich am Mittwoch das Theaterstück ansehen. Durch die gegensätzliche Figurenkonstellation auf der Bühne wird weniger eine Positionierung, vielmehr ein Hinterfragen existierender Schwarz-Weiß-Strukturen provoziert. Im Gespräch mit dem Publikum wird diese Auseinandersetzung vertieft. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgefordert, selbst Schwerpunkte der Interaktion zu steuern und ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen hinsichtlich Heldenverehrung, Radikalisierung und Krieg, aber auch Respekt, Toleranz und Emanzipation in die Diskussion einzubringen.

Dabei passt die Veranstaltung zum Jahresprojekt „Flucht – vom Weggehen und Ankommen“ der elften Jahrgangsstufe. Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern haben sich die Schülerinnen und Schüler auf das Theaterstück vorbereitet. Multiplikatoren aus den Theater-AGen sollen das Stück und dessen Präventionsgedanken in die Schulen tragen.

Die beiden Theaterfrauen Gerburg Maria Müller und Alessandra Ehrlich treten mit ihrem Theaterstück dafür ein, Jugendliche davor zu bewahren, auf Propagandisten hereinzufallen. Vorgestellt wird ihr Stück vom Mannheimer Künstlernetzwerk New Limes und WIR! e. V.. Das Haus des Jugendrechts beim Polizeipräsidium Westpfalz hat die Aufführung in Kaiserslautern initiiert.