Brasilianischer Bischof Cappio zu Gast

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Wie kaum ein anderer steht Bischof Luiz Flavio Cappio in Brasilien für das soziale Engagement und den politischen Einsatz der Kirche an der Basis. Am Donnerstag, 8. Dezember, ist der Bischof der Diözese Barra im Rahmen der diesjährigen Adveniat-Aktion zu Gast im Bistum Speyer.

Um 19 Uhr hält er im Ludwigshafener Heinrich Pesch Haus einen Vortrag und steht anschließend für Gespräch und Diskussion zur Verfügung.

Bischof Cappio ist seit Jahren die Symbolfigur für den Widerstand gegen das von der Regierung am São-Francisco-Fluss durchgeführte Megaprojekt der Umleitung riesiger Wassermengen, welche nicht nur die Natur, sondern langfristig auch die Existenz ungezählter Menschen bedroht. Zwei Hungerstreiks haben ihn dabei über Brasiliens Grenzen hinaus bekannt gemacht. Anstelle teurer Milliardenprojekte kämpft er für die Agrarreform im trockenen Sertão, um den Kleinbauern ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Der Franziskanermönch hat seinen Platz an der Seite der Armen gesucht, und ganz im Sinne eines Franz von Assisi hat er auch seine Arbeit als Bischof angenommen. Seit 1997 steht er der Diözese Barra im Westen des Bundesstaates Bahia vor. Sie erstreckt sich über ein Gebiet von der Größe der Schweiz, in dem 250000 Menschen meist in kleinen verstreuten Dörfern leben. Sechzehn Pfarrer sind in den elf Pfarreien der Diözese tätig – bei weitem nicht genug, um die Gemeinden in den etwa 800 Dörfer zu betreuen.

Hierfür hat Cappio ein Netzwerk von über tausend Laienmitarbeitern aufgebaut, Katechisten, die die tägliche Evangelisierungsarbeit mittragen. Bis zu seiner Bischofsernennung wanderte Cappio durch die Weiten Brasiliens, um den Menschen nahe zu sein. Auch jetzt noch ist er oft wochenlang mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, um seine Gemeinden zu besuchen. Geduldig nimmt der 64-Jährige die Strapazen auf sich, schläft oft nur wenige Stunden auf den Busreisen. Ab und zu feiert er mit Mitreisenden spontan eine Messe. „Die Menschen hier sind sehr fröhlich und gläubig, ein Volk, das viel leidet, aber trotzdem das Leben positiv annimmt“, sagt Cappio.