Hessen lehnt weiterhin eine EU-Regelung, die eine zwölfjährige allgemeine Schulbildung als Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung der Krankenpflegekräfte und Hebammen vorsieht, ab.
Europaminister Jörg-Uwe Hahn und Sozialminister Stefan Grüttner fordern daher das Europäische Parlament auf, im Binnenmarktausschuss am morgigen Mittwoch einen entsprechenden Kommissionsvorschlag abzulehnen.„Diese geplante europäische Regelung ist für uns nicht tragbar“, erklärten die beiden Minister heute. „Das haben wir auch nochmals in einem gemeinsamen Schreiben an die Berichterstatterin im Europäischen Parlament und den deutschen Abgeordneten im Binnenmarktausschuss verdeutlicht.“
„Für die Zulassung zur Krankenpflegeausbildung sollen statt zehn nunmehr zwölf Schuljahre vorausgesetzt werden. Wie ich der EU-Kommission bereits schriftlich erläutert habe, führt diese geplante Anhebung quasi zu einer Akademisierung der pflegenden Berufen und der Hebammenausbildung in Deutschland“, so Sozialminister Stefan Grüttner. „Das ist eindeutig der falsche Ansatz. Wir können es uns in Europa nicht leisten, den Fachkräftemangel unnötig zu verstärken – Ein solcher Effekt würde durch die geplante Regelung aber zumindest in Deutschland im Bereich der Pflegekräfte einsetzen.“
„Übergangsfristen tragen hier nicht zur Lösung des Problems bei“, erläuterte Europaminister Jörg-Uwe Hahn. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unser gut funktionierendes Ausbildungssystem gefährdet wird: Die Krankenpflegeausbildung in Deutschland ist allgemein anerkannt und steht für eine hohe Qualität – dies darf nicht ohne Not geändert werden.“