Dreidimensionales so weit das Auge reicht: „Nur Skulptur“ in Mannheim

Die Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle ist einmalig. Zum ersten und gleichzeitig letzten Mal wird der Mitzlaff-Bau des Museums zur Schaubühne eben jener Kunstgattung, für die er ursprünglich geplant war: die Skulptur.

Das Museum wird zum Labor und, kurz vor der größten Zäsur seiner Ge­schichte zum Experimentierfeld. Das künstlerische Experiment gilt neuen Konzepten für der Sammlung moderner und zeitgenössischer Skulptur mit einem „Feldversuch“.

Die bedeutende Mannheimer Skulpturensammlung verfügt über 840 Werke: teils tonnenschwer, teils federleicht, raumgreifend groß und wenige Zentimeter klein. Darunter sind Schlüsselwerke der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ebenso wie vergessene, nie präsentierte und völlig unbekannte Arbeiten. Etwa die Hälfte dies­es Fundus aktiviert Künstler Bogomir Ecker mit den internationalen Bildhauerkollegen John Bock, Thomas Hirschhorn, Thomas Rentmeister, Roman Signer und Kiki Smith für das achtmonatige Ausstellungsereig­nis.

Auf drei Ebenen und 2000 Quadratmetern entfaltet sic­h ein Themenparcours außergewöhnlicher Werkkonstellationen. Künstlerische Inszenierung steht gleichberechtigt neben kunsthistorischer Systematik. Assoziative Sichtweisen bereichern wissenschaftliche Perspektiven. Wir nehmen die Geschichte der Skulptur im 20. Jahrhundert und heute mit den unterschiedlichen Methoden von Atelier, Museum und Universität neu in den Blick. Auf dem Prüfstand stehen dabei nicht nur die bekannten kunsthistorischen Meistererzählungen, sondern auch eingeübte museale Präsentationsformate für Plastiken wie Sockel und Vitrine.
Die wirklich außergewöhnliche Schau „Nur Skulptur!“ ist der ideale Testfall einer „Ausstellungspraxis, die sich auf die Suche nach anderen Dimensionen und Bedingungen des Raums macht und dabei auch museumsreife Gewohnheiten hinterfragt“, so Kurator Bogomir Ecker. Mit ihren Denkanstößen zur Erneuerung der Existenzform der Gattung Skulptur im Museum wollen die Kunsthalle Anregungen für den Planungsprozess des Kunsthallen-Neubaus gewinnen und die Mannheimer Spezialsammlung wieder in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit rücken.

Der Besucherandrang vor der offiziellen Eröffnung am Abend des 15. März war so hoch, dass mit einem sehr großen Interesse von Seiten der Bevölkerung gerechnet werden kann.

Bis 17. November 2013

www.kunsthalle-mannheim.eu