Bei den Aushubarbeiten zur Tiefgarage der Wohnbebauung an der Queichpromenade wurden wie erwartet Reste von Festungswerken entdeckt. Die beiden jeweils 1 m starken Mauern sind die Seitenwände des ab 1740 ausgeführten „canal à Merlem“, der auf Höhe der Stadtbibliothek von der Queich abzweigt und früher als in weiten Teilen unterirdischer Kanal im Ernstfall große Mengen Wasser an Queichheim vorbei bis nach Mörlheim führte.
„Experten dachten, der Kanal existiere nicht mehr, wir haben auch keine Planunterlagen dazu. Insofern hat uns der Fund überrascht. Nur ein kleines, zugemauertes Tor gab überhaupt Hinweis auf den Verlauf“, so der städtische Denkmalpfleger Jörg Seitz.
Er diente gemeinsam mit dem Birnbach zur Versorgung der hinteren Linie der Queichlinien genannten französisch-deutschen Grenze. Diese führte, etwa einen Kilometer breit von Landau bis Germersheim mit einer großen Zahl an Werken und Wasserverteidigungsanlagen.
Sowohl an der vorderen Linie der Queich als auch an der hinteren Linie waren in regelmäßigen Abständen Schleusenanlagen, um Abschnitte der Grenze komplett fluten zu können. Reste der Dämme und Schanzen können um Mörlheim, in Bellheim oder auch im Hördter Wald am Spiegelbach gefunden werden. Jugendwerk St. Josef und Paulusstift stehen auf ehemaligen zu Festungswerken verstärkten Mühlen.
Am Donnerstag begutachtet die Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die bereits durch das Stadtbauamt aufgemessenen Reste, bevor die Arbeiten an den Fundamenten der Bebauung dann weiter gehen.