Team des Modellprojektes AlphaKommmunal präsentiert Ergebnisse

Vorbild Kaiserslautern

Die Schirmherrin des Projekts, Bürgermeistern Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, und der Leiter der VHS Kaiserslautern, Michael Staudt

Kaiserslautern – Hochrechnungen einer Studie der Universität Hamburg zu Folge können 14,5 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland nicht richtig Lesen und Schreiben und gelten somit als funktionale Analphabeten.

Umgerechnet auf Kaiserslautern sind das rund 11.000 Personen. Etwa 450 Personen unterschreiten die Wortebene, 3000 Personen unterschreiten die Satzebene und 7.500 Personen unterschreiten die Textebene, das heißt sie können den Inhalt eines kurzen Textes nicht verstehen.

Um dem funktionalen Analphabetismus den Kampf anzusagen, war Kaiserslautern zwischen 2013 und 2015 eine von drei Modellkommunen im bundesweiten Modellprojekt AlphaKommunal. Bei dem Projekt, das vom Deutschen Volkshochschul-Verband koordiniert und vom Bundesministerium für Bildung gefördert wurde, ging es darum, unter unterschiedlichen regionalen Rahmenbedingungen – neben Kaiserslautern nahmen Potsdam und der Landkreis Uelzen teil – verschiedene Ansätze der Grundbildung zu fördern. In den vergangenen Jahren hat ein Team der VHS Kaiserslautern, unter Leitung von Michael Staudt und unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, nun eine Grundbildungsstrategie entwickelt, die das Team heute im Dienstzimmer der Bürgermeisterin vorstellte. Am 6. Mai werden die Ergebnisse dann in Bonn präsentiert.

„Im Rahmen des Projektes wurden 160 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Kaiserslautern, zudem von Schulsekretariaten, Kindergärten und Arztpraxen geschult, damit sie zukünftig funktionale Analphabeten erkennen, ansprechen und informieren können“, erklärt Wimmer-Leonhardt. Der gesamte Stadtvorstand habe ein Unterstützungsschreiben an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Bürgerkontakt verfasst, mit der Aufforderung, an der dreistündigen Fortbildung teilzunehmen. Die Arbeitnehmer seien für die Teilnahme freigestellt gewesen. Organisiert habe die Einteilung das Personalamt in Absprache mit der VHS.

„Ich möchte mich bei allen, die an der Schulung teilgenommen haben, ausdrücklich bedanken“,

so die Bürgermeisterin. Ihr Dank galt außerdem den SWK, die auf Bussen auf das Projekt aufmerksam gemacht hatten.

„Ein Projektauftrag an die VHS ist es gewesen, eine auf andere Kommunen übertragbare Grundbildungsstrategie zu entwickeln, damit den betroffenen Menschen zukünftig besser geholfen werden kann“,

erläutert Staudt das Primärziel des Projekts. Die VHS möchte daher zukünftig die Sensibilisierungs- und Fortbildungsarbeit über das Projektende hinaus fortsetzen und entsprechende Kurse aus eigenen Mitteln finanzieren.

„Betroffenen soll weiter Mut gemacht werden, die Hilfs- und Kursangebote in Anspruch zu nehmen“,

so Staudt weiter. Ein Kaiserslauterer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung mit derzeit 25 Mitgliedern sei bereits dabei, neue Wege der Beteiligungsförderung zu erschließen.

Mit der Veröffentlichung einer Informationsbroschüre gibt die VHS zudem allen Interessierten, Mitarbeitern mit Bürgerkontakt, Mitarbeitern in Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und Arztpraxen einen hilfreichen Ratgeber an die Hand, um funktionale Analphabeten erkennen, ansprechen und informieren zu können. Der Ratgeber enthält einen Aufkleber für die Büro- oder Eingangstür von Schulen, Kindergärten, Praxen, Betrieben oder für Vereine, der signalisiert: „Wir können Dir helfen“. Beworben wird die Telefonnummer des Alfa-Telefons der Volkshochschule Kaiserslautern als Beratungsstelle für Angehörige, Freunde, Arbeitskollegen und Betroffene.

Die 32-seitige Broschüre mit wichtigen Tipps, Hintergründen, Grafiken und Literatur- sowie Internetangaben kann kostenlos über die VHS Kaiserslautern, Kanalstr. 3, 67655 Kaiserslautern, Tel.: 0631 3625800, Email: info@vhs-kaiserslautern.de bezogen werden.