Vortrag von Naoto Kan in der Staatskanzlei

Tepco-Atomkatastrophe und die Konsequenzen

Naoto Kan, Premierminister von Japan 2010-2011

Mainz – Am Donnerstag, 28. April 2016 um 18.30 Uhr laden das Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW und die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz zum Vortrag „Die Tepco-Atomkatastrophe 2011 und Konsequenzen für die japanische Energiepolitik“ mit dem damaligen japanischen Premierminister Naoto Kan ein.

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Japanexperte Professor Frank Rövekamp, Ostasieninstitut Ludwigshafen

Vor 30 Jahren stand ganz Europa im Zeichen der Angst. Im weit entfernten Tschernobyl in der Ukraine war das angeblich Unmögliche geschehen. Ein Atomkraftwerk war am 26. April 1986 explodiert, die Radioaktivität verbreitete sich über tausende Kilometer. 25 Jahre später traf eine ähnlich schlimme Katastrophe die japanische Atomanlage in Fukushima.

Der Vortrag fand im Festsaal der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei statt. Zuvor stellte der Japanexperte Professor Frank Rövekamp, Ostasieninstitut Ludwigshafen, Naoto Kan in seiner Einführung „Vom Bürgeraktivisten zum Premierminister und zurück“ kurz vor.

Während des Unglücks Verantwortlicher

Naoto Kan, Premierminister von Japan 2010-2011, am 10. Oktober 1946 in Ube, Präfektur Yamaguchi, geboren, ist derzeit Abgeordneter des japanischen Unterhauses. Er war Mitgründer und mehrfach Vorsitzender der Demokratischen Partei Japans.

Ein Zuhörer mit passendem T-Shirt
Ein Zuhörer mit passendem T-Shirt

Zur Zeit des furchtbaren Tsunami vom 11. März 2011, dessen Auswirkungen schließlich zur Katastrophe in den Blöcken des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi führten, war Naoto Kan Premierminister. Angesichts der jahrzehntelangen Auswirkungen der Atomkatastrophe von Fukushima hält er einen Atomausstieg für unausweichlich. Kans Kritik gilt besonders den institutionalisierten Interessenverflechtungen zwischen Atomwirtschaft, Ministerialbürokratie, Wissenschaft, Medien und Politik. In seinem Buch „Als Premierminister während der Fukushima-Krise“ hält er als Erkenntnis fest: „Ich bin davon überzeugt, dass die Kernenergie bis zum Ende dieses Jahrhunderts völlig verschwindet und zu einem Relikt der Vergangenheit wird“. Am 30. April erhält er den Preis „Courage beim Atomausstieg“ der Stadt Frankfurt, der EKHN (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) und den Elektrizitätswerken Schönau.