In den Erzieherberuf gestartet

22 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger

Die Teilnehmenden des ESF-Bundesmodellprogramms ‚Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas‘ mit ihren Lehrkräften und dem Projektteam

Wiesbaden – 22 erwachsene Frauen und Männer drücken derzeit wieder für drei Jahre die Schulbank an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Limburg um in den Erzieherberuf einzusteigen. Dieser Modellversuch wird im Rahmen des Programms „Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

Eine wichtige Voraussetzung: alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bereits einen Berufsabschluss und wagen einen beruflichen Neubeginn. Getragen wird das ungewöhnliche Projekt von der Stadt Wiesbaden und der MitInitiative e.V. in Wiesbaden. Partnerschule ist die ARS in Limburg.

Das Besondere der Quereinsteigerprojekts, fasst Theo Schäfer, Projektkoordinator an der Fachschule, so:

„Das Programm bringt erwachsene Persönlichkeiten mit Lebenserfahrung in die Kitas und integriert von Anfang an den Lernort Praxis in die Ausbildung“.

Dadurch werde die Theorievermittlung in der Schule stärker mit dem Erfahrungslernen in der Kita verzahnt als es in der Regelausbildung möglich ist.

Konkret sieht das so aus: die Studierenden sind einige Tage in der Fachschule und lernen im ersten Jahr an einen Tag wöchentlich in einer Wiesbadener Kindertagesstätte, im zweiten Jahr an zwei Tagen, im dritten Jahr an drei Tagen. Dafür fällt dann das Anerkennungsjahr weg, man kann also nach der Abschlussprüfung direkt beruflich durchstarten.

Zwei weitere Aspekte des Modellprojekts hebt Projektleiter Christoph Leng hervor:

„Die Teilnehmenden erhalten während der drei Jahre eine Praktikumsvergütung. Und es gibt eine intensive individuelle Beratung und Betreuung durch unser Projektteam.“

Diesem gehören neben Christoph Leng und Theo Schäfer auch die Kita-Koordinatoren Sascha Jendro und Gabriele Zander an. Die Projektträger vertreten Harald Engelhard, Abteilungsleiter Kindertagesstätten im Amt für Soziale Arbeit, Landeshauptstadt Wiesbaden und Dagmar Hansen, Geschäftsführerin der MitInitiative e.V. 

Die ersten Teilnehmenden kommen aus ganz verschiedenen Berufen; waren zuvor u.a. Automechaniker und Reiseverkehrskauffrau. Dabei ist auch Meike Maas aus Wiesbaden, die vorher als Datenbank-Programmiererin gearbeitet hat. Durch ihre Kinder, erzählt sie, „habe ich die Liebe für den Erzieherberuf entdeckt“. Als sie vor einigen Monaten einen druckfrischen Quereinsteiger-Flyer in die Hände bekam, hat sie sofort eine Bewerbung losgeschickt. Auf das, was nun kommen wird, ist sie sehr gespannt. „Ich habe mittlerweile ordentlichen Respekt vor der Ausbildung“, berichtet sie. „Aber ich freue mich auf das Lernen und bin sehr neugierig auf die nächste Zeit“. Meike Maas glaubt, dass alle beruflichen Umsteiger hochmotiviert sind.

„Jeder von uns hat seine Lebensgeschichte und bringt sein Vorwissen und seine Persönlichkeit mit“.

„Meine Kinder sind die größte Inspiration für mich“,

sagt Michael Krey aus Merenberg, der vorher als Koch gearbeitet hat. Unter anderem wegen der schwierigen Arbeitszeiten hat er sich dafür entschieden, die Erzieherausbildung anzusteuern. Er hat schon in Österreich einen Kurs zum Kindergarten-Assistenten gemacht und ein Praktikum im Kindergarten absolviert:

„Das hat mich überzeugt, dass ich diesen Beruf machen möchte“.

Sein erster Eindruck sei hervorragend, sagt Krey, der sich sicher ist:

„Ich werde es schaffen mit der Inspiration, die ich habe“.

Ihn reizt an der neuen Herausforderung besonders, „Erzieher im Kindergarten zu sein, sich weiterzubilden und weiterzuentwickeln“. An einem Modellversuch teilzunehmen, sei für ihn „noch motivierender“. Meike Maas sieht das genauso, und noch ein Kriterium ist ihr wichtig:

„Man möchte etwas leisten und etwas zeigen“.

Auch wenn man vielleicht schon etwas älter ist.