Bademeister liest Gedichte aus Tagebuch vor

Lyrische Mundart schallt über den Waidsee

Bademeister Bertram Schmitt und sein "Tagebuch der zwo Bademeschter" im Strandbad Waidsee in Weinheim

Weinheim. „Aus dem Tagebuch der zwo Bademeschter“, heißt es bis zu drei Mal täglich aus den Lautsprechern im Strandbad Waidsee in Weinheim. Dann liest Bademeister Bertram Schmitt ein kurzes Gedicht, immer passend zur Strandbad-Atmosphäre, vor.

„Trägsch Du im Strandbad Deine Schlappe' / kannsch Du au schmerzfrei auf Weschpe dabbe“. Oft enthält die Bademeister-Lyrik kleine, unaufdringliche Empfehlungen an die Badegäste, die im Sommer zahlreich an den am Stadtrand gelegenen See pilgern.

Es sind nur Zwei- oder Vierzeiler, mehr liest Schmitt nie vor. „Ich will ja keinen nerven, und wenn wir viele Durchsagen wegen Falschparker machen müssen, dann lasse ich die Gedichte auch mal ganz weg“, so der 48-Jährige, der die lyrischen Durchsagen in hessischer Mundart schon seit 2012 macht. Damals waren am Waidsee eine Aufsicht und zwei Bademeister zuständig, deshalb nennt sich die Sammlung „Aus dem Tagebuch der zwo Bademeschter“.

Beschwert hat sich noch keiner, „ich habe bisher nur positive Resonanz bekommen“, erzählt Schmitt. Wer bei den Durchsagen aufmerksam um sich schaut, kann erkennen, dass die meisten Badegäste zuhören und sich über die Gedichte amüsieren. Bis jetzt gibt es 132 Einträge , also 132 Gedichte in diesem „Tagebuch“, das auch tatsächlich existiert und natürlich in Bertram Schmitts Besitz ist. Wer noch etwas  „Aus dem Tagebuch der zwo Bademeschter“ hören will, muss sich beeilen: Das Strandbad Waidsee hat nur noch bis zum Sonntag, den 13. September, geöffnet, täglich von 10 bis 19 Uhr.

Der Sommer hat auf dem weitläufigen Areal inzwischen seine Spuren hinterlassen, der Rasen ist trotz der schattenspendenden Bäume an einigen Stellen ziemlich verbrannt. Bademeister Schmitt dichtet dazu: „Der Schweizer Käse hat Loch an Loch / die Wiese auch, doch hält sie noch / damit Du Dir die Zehe net tust verdrucke / musch Du stets nach vorne gucke“.