Seimetz schickt beste Weine in die Antarktis

Von der Südpfalz Richtung Südpol

v.l.: Pfälzische Weinkönigin Laura Julier, Deutsche Weinkönigin Janina Huhn, SGD-Präsident Hans-Jürgen Seimetz, Rheinhessische Weinkönigin Isabelle Willersinn, Vorstandsvorsitzende Rheinhessenwein e.V. Thomas Schätzel

Neustadt an der Weinstraße/Landau in der Pfalz/Antarktis – Auf der Landesgartenschau hat Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz eine riesige Kiste voller erlesener Weine fertig für den Versand in das Südpolargebiet gemacht.

Die Kiste, die eine Auswahl von Spitzenweinen aus der Pfalz und Rheinhessen enthält, soll rechtzeitig als Weihnachtsgeschenk für das Überwinterungsteam der Neumayer-Station III in der Antarktis ankommen.

Seimetz ist als Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) Pate der Forschungsstation am 70. Breitengrad Süd, 8. Längengrad West, die nach dem Pfälzer Polarforscher Georg von Neumayer benannt ist.

Der SGD-Chef freute sich über Unterstützung beim Füllen und Vernageln der eigens gezimmerten 1 Meter hohen Weinkiste:

Mit dabei waren die Deutsche Weinkönigin Janina Huhn, die Pfälzische Weinkönigin Laura Julier und die Rheinhessische Weinkönigin Isabelle Willersinn.

Natürlich griffen auch der Oberbürgermeister der Stadt Landau Hans-Dieter Schlimmer und der Hausherr, Gartenschau-Geschäftsführer Matthias Schmauder, zum Hammer. Auch der Vorsitzende von Rheinhessenwein e.V. Thomas Schätzel half mit,  ebenso wie der rheinland-pfälzische Dehoga-Vizepräsident Alf Schulz, um alles sicher zu verpacken. Schließlich muss die Kiste eine Reise von 14.000 Kilometern mit Spedition, Bahn, Eisbrecher-Schiff Polarstern und zuletzt Motorschlitten von der Gartenschau bis zur Neumayer-Station III heil überstehen.

„Mein Weihnachtsgeschenk soll für das Antarktis-Team das herrliche Flair der Landesgartenschau einfangen. Sie sehen monatelang nur Schnee und Eis und vielleicht mal einen Pinguin“, scherzte Seimetz. „Die Weine, die hier bei idealem Klima gereift sind, sind perfekte Botschafter aus unserer sommerlichen Heimat zum südlichen Ende des Globus, wo Klimaforschungen laufen.“

Zugleich werde die Verbundenheit der Antarktisstation mit dem Pfälzer Polarforscher Georg von Neumayer aufrechterhalten.

Wie sehr sich das Überwinterungsteam über das traditionelle Patengeschenk freut, weiß Dr. Ursula Stüwe aus eigener Erfahrung. Sie war von 1999 bis 2001 14 Monate lang als Leiterin auf der (damaligen) Polarforschungsstation Neumayer II.

„Die Ankunft der Polarstern ist stets ein sehnlich erwarteter Kontakt zur Außenwelt. Und besonders das Entladen der Kiste sorgt dann für gute Stimmung im arbeitsreichen Alltag“, berichtete die Medizinerin.

Das Öffnen der Kiste zur Mittwinterwende sei ein großes Fest das mit einem zünftigen Festessen nach der Arbeit zelebriert werde. „Erst durch die Kiste, habe ich die Qualität des Pfälzer Weins schätzen gelernt“, sagte Stüwe, die deshalb gerne selbst einmal beim Versand der Kiste dabei sein wollte.

Als besonderen Blumengruß hat die Landauer Goldschmiedemeisterin Annette Schleuning einen silbernen Anhänger für jeden im Überwinterungsteam in die Kiste gepackt. Der individuell signierte Halsanhänger zeigt eine Blume, die scheinbar aus einem Eisblock auftaut und symbolisiert den immer wiederkehrenden Jahreswechsel.

„Wir verlängern so die Weinstraße weiter Richtung Süden bis in die Antarktis und verkürzen das gefühlte Heimweh“, schmunzelte Schleuning über diesen dauerhaften Beweis einer Überwinterung auf der Neumayer-Station III.

Wenn alles nach Plan läuft wird die Polarstern die Kiste mit ihrer besonderen Fracht kurz vor Weihnachten abliefern. 

Infobox:

Die Patenschaft von Hans-Jürgen Seimetz bzw. seinen Amts-Vorgängern der pfälzischen Landesbehörde besteht seit 1984. Der Namensgeber, der Polarforscher Georg von Neumayer, wurde in Kirchheimbolanden geboren, lebte in Neustadt an der Weinstraße und hatte seine Sommerresidenz in Weisenheim am Berg. Jedes Jahr kann dank der freundlichen Unterstützung von Pfalzwein e.V. und Rheinhessenwein e.V. dieses besondere Weihnachtsgeschenk für die Forscherinnen und Forscher schon im Sommer auf die Reise geschickt werden, um pünktlich zum Weihnachtsfest anzukommen.

An der Neumayer-Station III ist das Schelfeis etwa 200 Meter dick. Hier herrschen gerade Temperaturen von gut minus 20 Grad –  während bei uns noch Sommer ist, neigt sich dort endlich der Winter dem Ende zu. Die  Station befindet sich auf einer Plattform von 68×24 Metern, auf der sich quasi Container aufeinander und nebeneinander reihen. Insgesamt ergeben sich so knapp 5000 Quadratmeter Nutzfläche.

Die Polarstern bringt die Kiste bis zur Schelfeiskante, wo sie auf einen Motorschlitten umgeladen wird, um die letzten 20 Kilometer bis zur Neumayer-Station III zu bewältigen. Mit 20.000 PS ist das Forschungsschiff in der Lage, selbst bei minus 50 Grad durch 1,5 Meter dickes Eis zu fahren; die Chancen, dass der Fahrplan eingehalten werden kann, stehen also gut.