Nichtraucher bleiben: Medizinstudierende unterstützen die ohnekippe-Schülerakademie

ohnekippe-Schülerakademie

Die Thorax-Klinik will frühzeitig bei Jugendlichen über die Gefahren des Rauchens aufklären. (Symbolbild)

Heidelberg – ohnekippe-Schülerakademie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg klärt seit 15 Jahren eindrucksvoll über Folgen des Rauchens auf / Neues Wahlfach "Raucherprävention" an der Medizinischen Fakultät Heidelberg ab Sommersemester 2015 / Zusammenarbeit mit studentischer Arbeitsgemeinschaft "Aufklärung gegen Tabak". Wissenswerte Fakten, Live-Bilder einer Lungenuntersuchung und persönliche Gespräche mit Patienten, die an den Folgen ihrer "Raucherkarriere" leiden – die Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg informiert seit 15 Jahren regelmäßig Schulklassen über die Folgen des Zigarettenkonsums.

Dass Medizinstudenten nach der Aufklärungsveranstaltung außerdem in die Schulen gehen, um die Inhalte mit den Jugendlichen nachzubereiten und zu vertiefen, ist neuer Bestandteil im Konzept. Dazu arbeitet die Thoraxklinik mit der Heidelberger Lokalgruppe der bundesweiten studentischen Arbeitsgemeinschaft "Aufklärung gegen Tabak (AGT)" zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit ist ein neues Wahlfach an der Medizinischen Fakultät Heidelberg entstanden: Ab dem Sommersemester 2015 können sich die Medizinstudierenden für ein Fach zum Thema Prävention des Rauchens entscheiden und das erworbene Wissen dann bei einem Klassenbesuch an die Schülerinnen und Schüler der Region weitergeben.  

In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, der häufigsten vermeidbaren Todesursache weltweit. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits in jungen Jahren mit dem Rauchen beginnen. "Wegen des hohen Suchtpotenzials beim Zigarettenrauchen setzen wir mit der ohnekippe-Schülerakademie gezielt bei Schülerinnen und Schülern an, die noch nicht rauchen, also noch nicht nikotinsüchtig sind", erläutert Prof. Dr. Felix Herth, Chefarzt der Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin an der Thoraxklinik und wissenschaftlicher Leiter der Präventionskampagne.

Schulische Nachbereitung der ohnekippe-Schülerakademie

Die Kooperation mit der Heidelberger Lokalgruppe von "Aufklärung gegen Tabak (AGT)" soll helfen, die Jugendlichen noch nachhaltiger vor dem Rauchen zu bewahren:  Medizinstudierende kommen in die Klassen und vertiefen mit den Schülerinnen und Schülern die Inhalte aus der  ohnekippe-Schülerakademie an der Thoraxklinik. Optimal vorbereitet werden die jungen Dozenten durch das im Sommersemester 2015 an der Medizinischen Fakultät erstmalig angebotene Wahlfach zur Raucherentwöhnung: In zwei Blockseminaren vermittelt das Fach theoretisches Wissen sowie praktische Fertigkeiten durch Übungen mit Schauspielpatienten. Ein Schulbesuch rundet das Programm des Wahlfaches ab. Auf diesem Weg sollen Medizinstudierende für das Thema "Risiken des Rauchens" sensibilisiert und für die Präventionsarbeit motiviert werden. Übergeordnetes Ziel ist, möglichst viele Medizinstudierende so auszubilden, dass sie rauchende und nichtrauchende Jugendliche und Erwachsene professionell zum Thema Rauchen aufklären sowie beraten können.

ohnekippe: Von einer einmaligen Aktion zur festen Institution

Im Sommer 2000 lud die Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg erstmals Schüler zu einer Informationsveranstaltung über die Gefahren des Rauchens ein. Mittlerweile nehmen jährlich nahezu alle weiterführenden Schulen Heidelbergs, Mannheims und des Rhein-Neckar-Kreises teil – pro Jahr sind das ca. 10.000 Jugendliche. "Inzwischen wurden mehr als 230.000 Schülerinnen und Schüler über die Folgen des Rauchens informiert", so Michael Ehmann, pädagogischer Leiter der Kampagne an der Thoraxklinik. Die Präventionsveranstaltung ist an vielen Schulen fester Bestandteil des Curriculums. Das Konzept setzt auf eine abwechslungsreiche Mischung aus Informationen und emotionaler Ansprache. Eingangs informiert ein Vortrag mit Fakten und Beispielen über die Risiken des Tabakrauchens. Im Anschluss verfolgen die Schüler auf großen Leinwänden eine Lungenspiegelung, die sogenannte Bronchoskopie. Der untersuchende Arzt ist mit dem Hörsaal über Bild und Ton verbunden, erklärt und beantwortet Fragen der Jugendlichen. Den Abschluss bildet eine Diskussion mit Krebspatienten, die über ihre Krankheit und ihre Vergangenheit als Raucher sprechen. Häufig schreiben die Schülerinnen und Schüler unter dem Eindruck dieses Gesprächs Briefe an die jeweiligen Patienten. Einige dieser Briefe wurden unter dem Titel "Was uns bewegt – Schüler schreiben Schwerstkranken" bereits als Buch veröffentlicht.

Aufklärung gegen Tabak (AGT): bundesweite Initiative und Heidelberger Lokalgruppe

Aufklärung gegen Tabak (AGT) startete Anfang 2012 auf Initiative des Gießener Medizinstudenten Titus Brinker. Heute klären über 700 Medizinstudierende von 26 deutschen, drei österreichischen und einer Schweizer Universität pro Jahr 16.000 Schüler der 6. bis 8. Klassen über das Rauchen auf. Ein ausgewählter wissenschaftlicher Beirat evaluiert die Initiative und sorgt u.a. für den Einbezug der Erkenntnisse aus der Aufklärungsarbeit in Forschung und Lehre. In Heidelberg besteht die Lokalgruppe seit 2014.

Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg

Die Thoraxklinik Heidelberg ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit einer über 100 jährigen Geschichte und seit 2009 zertifiziertes Lungenkrebszentrum sowie akkreditiertes Weaningzentrum. Sie ist eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Heidelberg und arbeitet eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum zusammen. Die Klinik ist einer der Partner des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) und gehört zu den Heidelberger Standorten des Deutschen Zentrums für Lungenforschung. Als eine der größten Lungenfachkliniken in Deutschland werden mit 310 Planbetten sowie 4 OP-Sälen medizinische Leistungen und ca. 2.200 Operationen im Bereich der Thoraxerkrankungen durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt (über 60%) liegt in der Behandlung von Lungenerkrankungen, der Pleura, des Mediastinums, der Brustwand und angrenzenden Regionen.

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