Odenwaldschule wird Nachweis der langfristigen Finanzierung erbringen können

Gute Aussichten

Ober-Hambach, Heppenheim – Der letzte öffentliche Appell der Odenwaldschule ist erfolgreich gewesen! Wie der Geschäftsführer der Schule, Marcus Halfen-Kieper, heute mitteilte, kamen bereits bis zum heutigen Vormittag mehr als 2,2 Mio. Euro zusammen. Mit weiteren, bereits angekündigten Zusagen wird die Bildungseinrichtung in Heppenheim – Ober-Hambach gegenüber den Aufsichtsbehörden die 2,5-Mio.-Euro-Grenze überschreiten und die Finanzierung für die nächsten drei Jahre nachweisen können, um die Betriebsgenehmigung zu erhalten.

Halfen-Kieper hob hervor, es sei beeindruckend, wie viele Eltern, Mitarbeiter, Altschüler aber auch Externe sich verpflichtet hätten, zu helfen, damit es in Ober-Hambach auf Dauer eine gute, vertrauenswürdige und attraktive Alternative zum klassischen Schulwesen geben könne.

Der Geschäftsführer der Schule kündigte zugleich an, man werde mit den detaillierten Zahlen in der kommenden Woche auf die Aufsichtsbehörden des Landes Hessen und des Kreises Bergstraße zugehen. Diese seien vorab heute Vormittag über die aktuelle Entwicklung unterrichtet worden. Vor drei Wochen hatte die Schule gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass die Finanzierung für die nächsten drei Jahre nicht zu stemmen sei und die Schule zum Schuljahresende ihre Pforten schließen müsse.

„Für das, was sich danach getan hat, fehlen mir fast die Worte. Die Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft hat uns alle überwältigt“, berichtete Halfen-Kieper: „Und wenn ein völlig Externer Geld zur Verfügung stellt und es damit begründet, dass die Täter der 70er und 80er Jahre nicht den Sieg davon tragen und eine heute seriös und pädagogisch erfolgreich arbeitende Ergänzung zu unserem Schulsystem zerstören dürfen, dann berührt uns das alle in Ober-Hambach sehr.“

Solchen Persönlichkeiten, aber vor allem den Eltern, die auf unglaublich beeindruckende Weise sich für die Schule ihrer Kinder eingesetzt hätten, sei man zu großem Dank verpflichtet. Und auch viele Lehrer hätten, ebenso wie ehemalige Schüler, mit einem persönlichen Kraftakt ihren Beitrag geleistet.

Zugleich wertete Halfen-Kieper die Solidaritätsaktion aber auch als Verpflichtung, in den nächsten Monaten die Weichen dafür zu stellen, dass der Weg des strukturellen, personellen und inhaltlichen Neuanfangs in den kommenden Monaten konsequent fortgesetzt werden müsse. So hätten zahlreiche Spender mit ihrer Bereitschaft den dringlichen Appell verbunden, nicht auf ein schlichtes „Weiter so“ zu setzen. „Dauerhaft werden wir nur erfolgreich sein können, wenn alle Voraussetzungen für eine wirklich ‚neue‘ Schule erfüllt sind – nur in enger Kooperation aller, insbesondere auch mit den Opfern der sexualisierten Gewalt an der Odenwaldschule, werde das möglich sein“, hob der Geschäftsführer hervor. Zudem müsse in den nächsten Monaten sehr offensiv für die Schule geworben werden, um Eltern und Jugendämter davon zu überzeugen, „dass man sich nicht nur trauen kann, Kinder nach Ober-Hambach zu schicken, sondern dass diese Schule mit ihren besonderen Angeboten eine gute Alternative für Kinder ist, die im ‚normalen Schulsystem‘ in Probleme gekommen sind“.