Die Fahrrad-Flakscheinwerfer

Im normalen Straßenverkehr ist es unter den Lenkern von Personenkraftwagens üblich, dass sie das sogenannte Fernlicht ausschalten, sobald ihnen ein anderer PKW begegnet. Das Fernlicht leuchtet zwar weit voraus, blendet den entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer jedoch sehr. Das Ausschalten des Fernlichts ist sowohl ein Gebot der Sicher- als auch der Höflichkeit. Trotz eines insgesamt gefühlt aggressiver werdenden Straßenverkehrs hat sich das umsichtige Ausschalten des Fernlichts etabliert und wird von fast allen Autofahrer respektiert.

Nun hat sich in jüngster Zeit die Technik des Beleuchtung eines anderen Fahrzeuges deutlich verbessert: Das Fahrrad ist weit vom "Drahtesel" vergangener Jahre entfernt und zum modernen Fortbewegungsmittel geworden.

Ob moderne LEDs oder nicht, die Lichtstärken der Beleuchtung am Rad sind erheblich angestiegen. Die Zeiten, in denen ein sirrender Felgen-Dynamo mühsam eine „Funzel“ am Leuchten hielt (und ausging, sobald man stoppte) sind endgültig vorbei. Nun sind helle Scheinwerfer am Lenker montiert, die ihr Licht weit voraus werfen können.

Doch leuchten die Radfahrer den Weg vor ihnen aus, um sicherer nach Hause zu kommen? Die wenigsten tun das. Sehr viele Radfahrer haben ihrer Lampe nur mäßig auf den Boden gerichtet, das meiste geht auf Augenhöhe weg. Was das für den Gegenverkehr oder auch nur den einsamen, entgegen kommenden Spaziergeher und Jogger bedeutet, ist schnell beschrieben: Er ist geblendet und auf diese Weise für mindestens mehrere Sekunden lang fast blind. Man kann als Opfer dieser Leuchtattacken nur tapfer weiter ins Ungewisse stapfen ober stehenbleiben. Den Radfahrer mit ihren Flakscheinwerfern (die Scheinwerfer der Flug-AbwehrKanonen sind für ihre große Helligkeit bekannt) ist das egal. Wer sie in den zur Verfügung stehenden zwei Sekunden darauf anspricht, wird einfach ignoriert.

Was sich bei den Autofahrern als rücksichtsvoller Umgang etabliert hat, ist bei manchen Radfahrern noch Krieg: Platz da, ich bin der Hellste. Es bleibt die Frage, ob es reines Unwissen ist oder schon Berechnung.