Weinheimer Feuerwehr ist immer mehr gefordert – 2013 auch ein Rekord für Personenrettung

Erstmals mehr als 1000 Einsätze

Erstmals mussten die Brandschützer Weinheims in einem Jahr mehr als 1000 Einsätze absolvieren

Weinheims Stadtbrandmeister war sich in seiner Interpretation der Zahlen selbst nicht ganz sicher. „Können wir auf diesen Rekord jetzt stolz sein oder nicht“, fragte sich Reinhold Albrecht, als er jetzt eine beeindruckende Bilanz des Jahres 2013 zog. Jedenfalls, so das Fazit: „Wir waren im Übermaß gefordert.“ Und: „Die Belastung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen ist enorm.“

Die Zahlen belegen das: Erstmals in der über 150-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim mussten die Brandschützer in einem Jahr mehr als 1000 Einsätze absolvieren. Das ist gegenüber dem Vorjahr noch mal eine deutliche Steigerung. Im Jahr 2012 wurde die Wehr 706 Mal gerufen. Die 2013er-Bilanz setzt sich aus 874 Feuerwehreinsätzen bei Bränden und anderen Ernstfalleinsätzen zusammen sowie aus 136 Brandsicherheitswachen.

Die Zahl der Brände ist von 95 auf 120 gestiegen, 387 Mal musste die Wehr zu Technischen Hilfeleistungen ausrücken, es mussten 18 Tierrettungseinsätze bewältigt werden sowie 90 Notfalleinsätze durch Helfer vor Ort. Alles in Stunden umgerechnet heißt: Weinheims rund 330 Feuerwehrleute investierten rund 13 500 Stunden ihrer Freizeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Und nicht nur die Quantität war beeindruckend, wie Reinhold Albrecht dokumentieren konnte, auch die Qualität: Die durchschnittliche Fahrzeit zum Einsatzort betrug 4,61 Minuten.

Der Stadtbrandmeister erinnerte daran, dass 2013 auch das Jahr der Großeinsätze war. Auch die Zahl von 223 Menschen, die direkt aus gefährlichen Situationen gerettet werden musste, stieg auf Rekordhöhe. Grund war eine Sturmnacht Ende Mai, als eine Festgesellschaft wegen umgestürzter Bäume auf der Wachenburg festsaß und ein Zug auf der Strecke von Frankfurt nach Weinheim fest steckte; die Insassen mussten evakuiert werden. Auch die Einsätze beim „Kerwe-Brand“ in der Breslauer Straße und im GRN-Pflegezentrum waren von Personenrettungen geprägt.

Und das bei einem bundesweiten Trend der knapper werdenden Einsatzstärke, der sich sogar die Weinheimer Feuerwehr nicht mehr ganz entziehen kann. 330 aktive Feuerwehrleute waren in diesem Jahr im Einsatz, das Durchschnittsalter liegt bei 39,7 Jahren. Um die Zukunft muss der Wehr wegen ihrer engagierten Jugendarbeit aber doch nicht bange sein. Denn der eigene Nachwuchs kommt aus der Jugendfeuerwehr, die mit 145 zu den stärksten im ganzen Land zählt. Und aus einer wachsenden Zahl von Kindern in der Jugendfeuerwehr. Dort lernen schon über 40 Kinder noch spielerisch den Umgang mit dem Feuer.