Handlungsprogramm des „Runden Tischs“

Stadt Mannheim handelt

Der „Runde Tisch“, den Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ins Leben gerufen hat, ist zu seiner ersten Sitzung zusammengekommen. Die Vertreter der beteiligten Institutionen begrüßten die Initiative zur fachübergreifenden Zusammenarbeit. Die Expertinnen und Experten führten ihr Wissen über subjektive und objektive Sicherheit in Mannheim zusammen.

„Es war uns sehr wichtig, auf das Expertenwissen in den einzelnen Institutionen zurückzugreifen. Das Ziel des ‚Runden Tischs‘ ist es, die richtigen Maßnahmen zu treffen, um das subjektive Sicherheitsempfinden in Mannheim zu verbessern. Wir brauchen das Expertenwissen, gerade um Aktionismus zu vermeiden, der nicht weiter hilft “, so der Oberbürgermeister.

Objektiv ist die Sicherheitslage in Mannheim gut. Das ergibt sich sowohl aus der Kriminalstatistik als auch aus der von der Stadt 2012 durchgeführte Sicherheitsbefragung. Die aktuellen Geschehnisse stellen nach übereinstimmender Auffassung der Experten diesbezüglich keine Veränderung dar. Relevant sind jedoch die Veränderungen im subjektiven Sicherheitsempfinden in Mannheim, hervorgerufen vor allem durch den Mord an Gabriele Z. sowie drei weitere Sexualdelikte in jüngster Vergangenheit.

Der „Runde Tisch“ arbeitete vier Handlungsfelder heraus: Frauen stärken, Infrastrukturen optimieren, Präventions- und Aufklärungsarbeit intensivieren, quartiersbezogene Maßnahmen ergreifen. Die Handlungsempfehlungen sollen sowohl kurz- als auch langfristig zu Verbesserungen führen. . „Wir wollen die gestiegene Nachfrage nach Selbstbehauptungskursen aufnehmen“, erklärte Kurz. Die von der Polizei angebotenen Kurse sollen langfristig angeboten werden, auch an der Universität gibt es ein entsprechendes Angebot. „Die Stadtverwaltung wird darüber hinaus ein eigenes Konzept entwickeln, das quartiersbezogen neue Zielgruppen erschließen soll“, so Kurz. Wichtig ist die Empfehlung, solche Programme dauerhaft anzulegen.

Polizeivizepräsidentin Caren Denner stellte in Aussicht, dass nicht nur die Selbstbehauptungskurse langfristig etabliert werden sollen, sondern vor allem auch die Kriminalprävention gestärkt werden soll.

Im ÖPNV-Bereich wird es ab Mitte Februar ein Angebot geben, dass eine bestehende Lücke im Fahrplan schließt. Die Linie 60 fährt künftig täglich zwei Mal mehr – um 23.44 Uhr und um 0.14 Uhr – vom Hauptbahnhof bis in die Grenadierstraße.

Der runde Tisch empfahl weitere Angebote wie Nachtbusse zu Ausgehorten von Freitag bis Sonntag, beziehungsweise eine verbesserte Anschlussbestellung für Taxis an Straßenbahnhaltestellen.

Als wichtiges Thema wird die Präventionsarbeit und die Veränderung von Frauen- und Männerbildern gesehen. So müsse langfristig sexueller Gewalt und Belästigung entgegengewirkt werden, empfahlen die Expertinnen aus Polizei, Wissenschaft und der Opferbetreuung. Empfohlen wurde darüber hinaus, in ausgewählten Quartieren Projekte für einen respektvollen Umgang zu erarbeiten und zu initiieren. Ebenso waren die Präventions- und Aufklärungsarbeit in Schulen, Jugendeinrichtungen und an der Universität, sowie die Information über bestehende Angebote Themen des runden Tischs.

In etwa drei Monaten wird der „Runde Tisch“ wieder zusammenkommen, um bis dahin entwickelte Handlungsempfehlungen, Projekte und Maßnahmen zu bewerten und weiter zu begleiten. Teilnehmende Institutionen waren – neben verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung – das Polizeipräsidium Mannheim, die Universität Mannheim, das Institut für Kriminologie in Heidelberg, die RNV – Rhein Neckar Verkehr GmbH, der Verein SiMA – Sicherheit in Mannheim sowie der Frauen- und Mädchennotruf.