Weinheimer Bildungsbüro organisierte Fortbildung unter dem Motto „Bildung im Kino“

Tückische Kommunikation im „Fathiland“

Das Weinheimer Bildungsbüro organisierte interessante Fortbildung

„Es geht uns um eine Wertschätzungs- und Willkommenskultur.“ So fasste Uli Süss, die Leiterin des Weinheimer Bildungsbüros, das Thema einer Fortbildungsveranstaltung zusammen, die sich im Modernen Theater unter dem Motto „Bildung im Kino“ an alle Personen richtete, die sich in Weinheim für Bildung und Integration einsetzen.

Da diese beiden Begriffe in der Bildungsregion Weinheim ganz zentrale Ziele sind, sind dies: Erzieherinnen und Pädagogen, Sozialpädagogen, Berufshelfer, Familienbegleiter aber auch viele ehrenamtlich tätige Personen aus verschiedenen Einrichtungen. Sie konnten alle etwas dazulernen. Vor allem, dass eine überlegte Kommunikation mit Menschen mit Migrationshintergrund in der Tat die Basis für eine „Wertschätzungs- und Willkommenskultur“ ist. In der Bildungsregion Weinheim gebe es ein erfreulich großes Netzwerk von Menschen, die sich für Integration und Chancengleichheit engagieren. Eingeladen hatten, neben dem Bildungsbüro/Integration Central, das Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf, die Regionale Jugendagentur Job Central und der Stadtjugendring Weinheim.

Volles Haus daher im Kino: Fast 200 Zuhörer folgten zunächst dem Vortrag der Kölner Sozial- und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Lisa Rosen und dann dem deutsch-türkischen Kabarettisten Fatih Cevikkollu. Beide zeigten, einerseits wissenschaftlich und andererseits durch eigene Erfahrung fundiert und nach Möglichkeit mit einem Augenzwinkern, dass interkulturelle Kommunikation ihre Tücken haben kann. Gut gewollt sei dabei nicht immer gut umgesetzt, erklärte die Forscherin, die Gesprächssituationen zwischen deutschen und (vermeintlich) ausländischen Personen darstellte. Häufiger als gedacht und unbewusst, greifen sogar ausgebildete Pädagogen zu Stereotypen, die sich hemmend auf die Kommunikation auswirken. „Kulturalisierungsfalle“ nennt Lisa Rosen zum Beispiel die Eigenart, wenn ein Lehrer davon ausgeht, dass ein siebenjähriges Mädchen aus Griechenland automatisch Kenntnisse über die griechische Antike besitzt. „Kinder, von denen man annimmt, dass sie nur aufgrund ihrer Herkunft ein spezielles Wissen haben, bekommen ein Gefühl des Andersseins“, veranschaulichte sie.

In Comics oder auch kurzen Filmen zeigte sie, wie durch Unbedacht- und Ungeschicklichkeit interkulturelle Kommunikation verunglücken kann – lehrreich für alle, die es anders machen wollen.
Dann, nach einer Pause, wurde Weinheims Bildungslandschaft zum „Fatihland“, so heißt ein Programm von Fatih Cevikkollu. Der mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Schauspieler und Kabarettist widmete sich mit lustiger, aber auch mit bissiger Satire den Tücken interkultureller Kommunikation. Er findet, zum Beispiel, dass „Integrationsdebatten die Folklore der Politik sind – und wer mag schon Volksmusik?“