Geben und Nehmen im Kurfürstensaal

Marktplatz gute Geschäfte

Was führte am Mittwochnachmittag Menschen mit Pfeil und Bogen oder mit schwarzen Zylindern geschmückt in den Kurfürstensaal? Nein, es ging nicht um eine Karnevalsveranstaltung. Mit Verkleidung, Plakaten und Luftballons machten viele auf ihre Wünsche und Angebote aufmerksam.

Erstmals wurde in Heppenheim (als erste südhessische Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar) ein Marktplatz der guten Geschäfte abgehalten, bei dem Unternehmen und soziale Organisationen in einer Art Tauschbörse Dienstleistungen, Produkte, Know-how etc. anbieten und dies in Kooperationsvereinbarungen schriftlich festhielten.

Den Kooperationsmöglichkeiten waren im Rahmen der international eingespielten Marktplatz-Methode der Bertelsmann Stiftung keine Grenzen gesetzt. Das zeigte sich an den 18 geschlossenen Vereinbarungen, die nach einer Stunde Handelszeit im Kurfürstensaal geschlossen worden waren. Bürgermeister Rainer Burelbach eröffnete den Handel mit lautem Gongschlag und wünschte allen Anwesenden gute Verhandlungen.

Heraus kamen Burnout-Schulung gegen Gasflaschen, musikalische Darbietung gegen Noten oder auch ein feuerfester Vorhang gegen ein firmenspezifisches Graffiti (Monoflo-Stadtjugendpflege). Diese Beispiele zeigen, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt waren. Trotz der kurzfristigen Absage einiger Unternehmen war das Echo bei den Teilnehmenden überaus positiv: "Spannende Idee", „Hat Spaß gemacht“ oder „Wir haben viele Kontakte knüpfen können“ waren nur einige Reaktionen der Beteiligten.

Die Marktplatzteilnehmer, die von der für Heppenheim neuen Methode begeistert waren, mussten nur einige Spielregeln beim "Speed-Dating" zwischen Non-Profit-Organisationen und Betrieben einhalten. Wichtigster Grundsatz: Es darf kein Geld fließen. Denn es geht beim Marktplatz nicht um Spenden-Akquisition. Die "Tauschgeschäfte" müssen fair und gleichwertig sein, jede Vereinbarung muss dokumentiert werden und wird vor Ort von unabhängigen Prüfern bestätigt.

"Diese Idee ist ganz spannend", fand etwa Karl-Heinz Neumann von der Sparkasse Starkenburg. Michael Stahl von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon kannte das Prinzip aus Stuttgart, wo das Unternehmen auch mitwirkt. "Ich habe sehr interessante Gespräche geführt und einige Kooperationen abgeschlossen“. Gesellschaftliche Verantwortung und viel Spaß trafen an diesem Abend aufeinander. Offenheit, Fantasie und Ideenreichtum standen im Vordergrund der Gespräche, bei denen Sachspenden, Mitarbeitereinsatz, Know-how und Hilfe bei Veranstaltungen verhandelt wurden.

Fazit: Der erste Heppenheimer Marktplatz war ein großer Erfolg und viele der Beteiligten wünschen sich eine Wiederholung im kommenden Jahr.