Erfolgreiche Bilanz der Stadtbibliothek für 2013

Lesekompetenz bleibt „die“ Schlüsselqualität

Die Stadt Ettlingen stellte die Bibliotheksstatistik 2013 vor.

Auch wenn sich die Medienlandschaft in immer kürzeren Abschnitten verändert und damit scheinbar auch die Mediengewohnheiten, bleiben Bibliotheken lebendige Kommunikationstreffpunkte, die für ein breites Angebot an Büchern, aber auch für vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung, sei es im Papier- oder in digitaler Form sorgen.

Die Ausleih- und Besucherzahlen der Ettlinger Stadtbibliothek sprechen eine eindeutige Sprache. Denn 315.056 Entleihungen gab es im vergangenen Jahr, 100.800 große und kleine Menschen besuchten den Büchertempel beim Rosengarten, weil sie dort zum einen ein hochwertiges Leseangebot und zum anderen eine sehr angenehme Wohlfühlatmosphäre erwarten dürfen. Dieses positive Raumerlebnis spiegelt sich für Bibliotheksleiterin Siglinde Taller auch darin wider, dass sich viele Besucher mit ihrem Laptop oder einem Buch in dem historischen Sandsteingebäude zurückziehen, um so ihre „freie“ Zeit sinnvoll zu nutzen. 

Gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Fedrow und Bildungsamtsleiter Henrik Bubel stellte sie den Jahresbericht für 2013 vor, der mit guten Zahlen aufwarten kann. Seit zehn Jahren in Folge werden mehr als 300.000 Medien entliehen. Für 2013 heißt dies, an den 247 Tagen wurden jeweils 1.275 Medien entliehen, deren Gesamtbestand sich auf 57.670 beläuft, davon sind 85 Prozent Print- und 15 Prozent Nonbook-Medien (wie DVDs oder CDs) plus den 3 623 eMedien, die dank des interkommunalen Verbundes von elf Bibliotheken am Oberrhein „eBooks & more“ seit Sommer vergangenen Jahres zur Verfügung stehen und weidlich genutzt werden, wie Taller heraushob. „Wir hatten den Eindruck, die Leser haben darauf gewartet und wir konnten dadurch auch neue gewinnen, die leider bei den aktiven Lesern nicht auftauchen wegen eines Schnittstellenfehlers“. Aber nicht nur die Jüngeren laden sich Zeitschriften oder Romane auf ihren eReader, auch viele ältere Menschen, eben weil man durch dieses Lesegerät die Buchstabengröße verändern könne und die Helligkeit. 

Doch das Gros der Leser sucht den Weg in die Bibliothek, die im vergangenen Jahr ihr 25-Jähriges in der ehemaligen Exerzierhalle feiern konnte mit Aktionen, Ausstellungen, Lesungen und einem bunten Familienprogramm. Zuvor war diese Bildungseinrichtung im Schloss untergebracht. Mit dem Umzug in die Obere Zwingergasse gingen kontinuierlich die Zahlen nach oben. Wichtig ist uns, „ein Ort für jedermann zu sein“, dass wir „freien Zugang zu Bildung und Wissen bieten, dass wir informieren und auch inspirieren“. Deshalb ist es Siglinde Taller auch nicht bange um die Zukunft von Bibliotheken. „Wir leben in einer Zeit des lebenslangen Lernens“ und hier sind die Bibliotheken eine wichtige Begleiterin und Unterstützerin, die bereits bei den ganz Kleinen mit ihrem bildungspolitischen Auftrag beginnt. 

Mit Reimen und Liedern werden die Bücherzwerge an die Welt der Buchstaben herangeführt, während die Eltern Tipps erhalten für die entsprechende Kleinkinderliteratur. Ein mehr als begehrtes Angebot sowie auch die Vorlesestunden in verschiedenen Sprachen. Die Autorenbegegnungen sind für die Kinder das Highlight, ihrem/r Schriftsteller/-in real zu begegnen, begeistert dann auch die nachwachsende Generation, die sich zwar viele DVDs ausleiht, aber dennoch Spitzenreiter ist bei der Bücherausleihe. Mit ihrem altersgerechten Konzept trifft das Bibliotheksteam bei den Kindern und Jugendlichen den Nerv und begleitet sie lückenlos in ihren Lern- und Lebensphasen. Denn die Lesekompetenz ist „die“ Schlüsselqualitäten in einer medial geprägten Lebenswelt. 

Aber auch die Erwachsenen durften sich über unterschiedliche Angebote freuen, von Autorenlesungen bis hin zum Bücherflohmarkt. Dankbar über die zahlreichen ehrenamtlichen Vorleser, für die es ein Forum gibt zum Austausch, aber auch um neue Tipps fürs Vorlesen zu erhalten, ist Taller ebenso wie über die Partner fürs Lesen von der VHS bis hin zum Arbeitskreis Demenzfreundliches Ettlingen, nicht zu vergessen der Gemeinderat

Den bildungspolitischen Auftrag, der auch 2014 ein Arbeitsschwerpunkt sein werde, hob auch BM Fedrow heraus und machte deutlich, dass dies nur dank der guten Teamleistung so gelingen könne. Eine weitere Möglichkeit, um das Lesen spielerisch und anregend zu fördern, dürften die baden-württembergischen Kinder und Jugendliteraturtage im Jahr 2015 in Ettlingen sein, die vom Kulturamt organisiert werden. Wichtig ist Taller aber auch die Rolle der Bibliothek als Lernort, der sich ändern wird wegen des Bedarfs an Plätzen für individuelles und gemeinsames Arbeiten, aber auch wegen der zeitgemäße technischen Möglichkeiten wie WLAN. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach zeit- und raumunabhängigen Angeboten und Serviceleistungen über das Internet und soziale Netzwerke. „Die Bibliothek muss sich in dieser dynamischen Medienlandschaft positionieren und neue Kommunikationswege zum Kunden erschließen“, machte Taller deutlich. Die Zahlen bei der eBook-Ausleihe bestätigen diesen Weg. 

Wer wissen möchte, wie die Stadtbibliothek funktioniert, kommt bei einer Führung mit der Chefin am Dienstag, 11. März 2014 auf seine Kosten, aber vorher anmelden. „Augenblicke im Himalaya“ gibt es bei der Fotoausstellung von Olaf Sabottka, während Andreas Krause-Trimpin die Zuhörer am 20. März mitnimmt auf eine „Reise in das tibetische Exil“. Am 5. April findet wieder der beliebte Bücherflohmarkt statt und am 9. Mai gibt es ein Improvisationskonzert mit Tönen und Texten der Haupt- und Ehrenamtlichen des Hospiz Arista. 

Stadtbibliothek , Obere Zwingergasse 12, 07243/101-207, www.stadtbibliothek-ettlingen.de