Acht historische Kostbarkeiten des Landkreises am 14. September geöffnet

Tag des offenen Denkmals

Das Zunfthaus, heute Rathaus der Stadt Lambrecht/Pfalz (Foto: Holger Knecht)
Das Zunfthaus, heute Rathaus der Stadt Lambrecht/Pfalz (Foto: Holger Knecht)

Wenn am 14. September Tag des offenen Denkmals ist, öffnen in diesem Jahr (2014) in ganz Deutschland mehr als 7.500 Denkmale ihre Türen für neugierige Besucher. Darunter befinden sich rund 370 Objekte in Rheinland-Pfalz. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus Bonn als bundesweite Koordinatorin des Denkmaltags mit.

Im Landkreis Bad Dürkheim öffnen acht Denkmäler ihre Türen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind: Die protestantische St. Jakobskirche in Altleiningen-Höningen, die Wappenschmiede in Elmstein, die evangelische Kirche am Markt in Freinsheim, die protestantische Kirche in Friedelsheim, das Zunfthaus in Lambrecht, die Simultankirche in Wachenheim, die ehemalige Synagoge und die protestantische Kirche in Weisenheim am Berg. 

Unter dem bundesweiten Motto Farbe erfahren die Kulturbegeisterten insbesondere, wie Farben nach historischem Vorbild hergestellt und am Bau verwendet werden können. Sie erleben in fachkundigen Führungen, wie die Wirkung von Farbe zu allen Zeiten von den Erbauern gezielt eingesetzt wurde, um unsere Sinneseindrücke zu prägen. Selbst wenn der Bezug zum Jahresmotto nicht ausdrücklich hergestellt wird: Der Tag des offenen Denkmals ist für die Besucher eine Gelegenheit, einmal im Jahr Neues über die Erfolge, aber auch Sorgen und Nöte im Ringen um die Erhaltung von Denkmalen zu hören. 

Geöffnete Denkmäler im Landkreis Bad Dürkheim

Die protestantische St. Jakobskirche in Altleiningen-Höningen (Höninger Hauptstraße 24) ist eine kleine romanische Landkirche, die bemerkenswerte Ausstattungsstücke, teilweise noch aus dem Mittelalter, besitzt. Die Predella mit Brustbildern Christi und der Apostel wurde um 1500 geschaffen, das barocke ehemalige Altarbild des 17. Jahrhunderts zeigt eine Kreuzigungsszene. Auf der Rückwand der ebenfalls im 17. Jahrhundert geschaffenen Kanzel findet sich eine gemalte Dreifaltigkeit. Die Brüstungen der Holzemporen auf Nord- und Westseite aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts sind reich bemalt, auf der als Herrschaftsempore genutzten Langseite das Allianzwappen von Graf Georg II. von Neuleiningen und seiner Frau Margaretha Gräfin von Danesciold. Geöffnet von 11 bis 17 Uhr, Erläuterungen nach Bedarf. 

Die um 1790 erbaute wasserbetriebene ehemalige Hammerschmiede in Elmstein war einst Teil eines ehemaligen Mühlenensembles mit einer Mahl- und zwei Sägemühlen. Der Antrieb erfolgt durch zwei Schaufel-Mühlräder und eine Turbine, die Mühleinrichtung ist vollständig erhalten, das Wasserrad wurde erneuert. Die Historische Wappenschmiede (Möllbachstraße 7) ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen finden nach Bedarf durch den Förderverein statt. Außerdem Schmiedevorführungen, bei denen die Besucher selbst Nägel schmieden können. 

Die evangelische Kirche am Markt (Herrenstraße 2) in Freinsheim ist eine stattliche Hallenkirche und einer der bedeutendsten spätgotischen Sakralbauten der Pfalz. Sie wurde ab 1470 unter Einbeziehung von Teilen des romanischen Turms (11. Jh.) errichtet. Nach starker Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zog man beim vereinfachten Wiederaufbau barocke Flachdecken ein, im Langhaus über einer Hohlkehle mit Kassettenmalerei. In der sogenannten Nonnenstube oberhalb des Chors finden sich Reste floraler Freskenornamente, teilweise restauriert. Geöffnet 12 bis 17 Uhr; Präsentation: „Die Farben des Kirchenjahrs“ – Präsentation der Antependien (Altar- und Kanzelbehang).

Die protestantische Kirche in Friedelsheim (Gartenweg 2) zeigt eine malerische Baugruppe des 11. bis 19. Jahrhunderts: ein romantischer, teilweise frühgotischer Turm, das oberste Geschoss aus dem 18. Jahrhundert, ein gotischer Chor, der im Kern gotische Saalbau wurde klassizistisch überformt. Die Glocken sind von 1430 und 1450. Zu sehen gibt es außerdem einen gotischen „Erbärmdechristus“, Taufgeschirr der Gräfin von Wiser, Grabsteine Friedelsheimer Burgvögte und den historischen Kirchenwingert. Von 11 bis 18 Uhr geöffnet, Führung um 15 Uhr. 

Das 1606/07 errichtete Zunfthaus in Lambrecht (Wallonenstraße 11) bildet den prächtigen Abschluss der Wallonenstraße, in der einst zahlreiche kleine Handwebereien angesiedelt waren. Der mächtige Eckbau zeichnet sich durch eine aufwändige Fachwerkkonstruktion mit Mann-Figuren, reichen Brüstungsausfachungen und polygonalem zweigeschossigen Eckerker aus. Zeitweise diente er der Tuchmacherzunft auch als Gasthaus „Zur Farbkipp“. Der überregionale bedeutende Fachwerkbau wurde 2005/06 aufwändig restauriert und beherbergt das Rathaus mit Palaten- und Tuchmacherstube. Im Gewölbekeller, heute Ratssaal, eiserne Deckenkonstruktionen als Reste der alten St. Lambrechter Tuchfärberei. Geöffnet 11 bis 17 Uhr, Führungen nach Bedarf, Präsentation des Zunfthauses als ehemaliges Zentrum der St. Lambrechter Tuchmacherzunft, Vorträge zum Thema: „Vom Ochsenblutrot zu Indigoblau – die ursprüngliche Farbgebung des Zunfthauses und dessen Bezug zur alten St. Lambrechter Tuchfärberei“.

Der malerisch gestaffelte Bau der Simultankirche St. Georg in Wachenheim (Burgstraße) bestimmt mit seinem haubenbekrönten Turm schon von weitem das Ortsbild. Der Turm stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Der Chor ist im Kern spätgotisch, Altäre und Kanzel sind barock, das neugotische Langhaus wurde 1860/61 angefügt. Die überwiegend im 18. Jahrhundert geschaffene Ausstattung ist im Vergleich zu anderen Kirchenbauten der Pfalz in ungewöhnlicher Fülle erhalten. Seit der Religionsdeklaration im frühen 18. Jahrhundert diente die Kirche als Pfarrkirche beider Konfessionen. Der katholische Teil wurde bis 2010 innen restauriert. Geöffnet von 11 bis 17 Uhr, Führungen nach Bedarf. Ausstellung „Farbe in der Liturgie“, 17 Uhr ökumenischer Gottesdienst, 18.30 Uhr Wandelkonzert der katholischen Chorgemeinschaft Forst-Wachenheim. 

Der kleine nachbarocke Bruchsteinbau der ehemaligen Synagoge in Weisenheim am Berg, mit Rundbogenfenstern und Krüppelwalmdach von 1832, ist ein charakteristisches Beispiel einer pfälzischen Dorfsynagoge. Erhalten sind auch die hebräische Portalinschrift sowie Thoranische und Frauenempore. Nach Auflösung der Gemeinde aufgrund der geringen Mitgliederzahl 1909 versteigert und trotz mehrfachen Besitzerwechsels bis 1983 als Lager und Scheune genutzt. Nach Erwerb durch den 1988 gegründeten „Förderkreis der Synagoge Weisenheim am Berg“ und Restaurierung mit Unterstützung der staatlichen Denkmalpflege 1990 als Kulturzentrum eröffnet.     
Von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet, Führungen 11, 13 und 15 Uhr (Hauptstraße 28a). 

Der das Ortsbild beherrschende Kirchenbau der protestantischen Kirche in Weisenheim am Berg (Kirchgasse 6), im parkartigen ehemaligen Friedhof gelegen, geht in das Mittelalter zurück. Der gotische Chor stammt aus der Zeit um 1300, das im Kern romanische Schiff wurde 1726-28 barock überformt. Die Ausmalung des Chors – Evangelistensymbole im Gewölbe und der um 1430 geschaffene Passionszyklus – zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie trotz mehrfacher Restaurierung, zuletzt 2012/13, noch weitgehend authentisch erhalten sind – nicht zuletzt deshalb, weil sie während der Reformation übertüncht wurden und jahrhundertelang auf diese Weise geschützt blieben. Geöffnet ist die Kirche von 11.15 bis 16.30 Uhr. Bei den Führungen um 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr berichtet Gudrun Müller vom Förderverein unter anderem ausführlich über die abgeschlossene Restaurierung der Wandmalereien und über die Maßnahmen, die getroffen wurden, um die frischen Farben möglichst lange zu erhalten. 

Weitere Informationen 

Das aktuelle bundesweite Programm ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de einsehbar. Dort kann man sich alle teilnehmenden Denkmale einer Region anzeigen lassen, nach Denkmalkategorien suchen und über einen Merkzettel persönliche Denkmaltouren zusammenstellen.

Programmhefte sind bei den Stadt- bzw. Verbandsgemeindeverwaltungen und der Kreisverwaltung Bad Dürkheim erhältlich. Informationen im Internet: www.tag-des-offenen-denkmals.de oder www.gdke-rlp.de.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals bundesweit.