Jubiläumsjahr setzt auf Kultur als Identitätsstifter

200 Jahre Rheinhessen

„‘Man könnt emol‘ ist fertig“ Volker Gallé, Kultur-Koordinator der Stadt Worms und des 200-jährigen Jubiläums der Region Rheinhessen, bringt es auf den Punkt. Jetzt ist die Zeit für konkrete und nachhaltige Projekte und Strukturen– und das geht am Besten gemeinsam.

Sein Appell stieß auf große und rege Resonanz: Rund 100 Besucher waren der Einladung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen – Nahe – Hunsrück in Oppenheim zur „Rheinhessen Konferenz Kultur“ gefolgt, darunter zahlreiche Vertreter von Gemeinden und Vereinen. Sie alle sind aufgerufen, das Programm des Jubiläumsjahres 2016 mitzugestalten – und damit letztlich auch die weitere Entwicklung der Region.

Denn: 2016 soll nicht nur gefeiert werden! Die Verantwortlichen unter Federführung von Rheinhessen Marketing setzen vielmehr auf Nachhaltigkeit. Ziel ist es, in der Region ein gemeinsames Bewusstsein, eine Identität schaffen. „Das beste Mittel gegen alles Identische ist Identität“, so DLR-Chef Otto Schätzel in seiner Begrüßung.

Die Kultur spielt dabei eine zentrale Rolle: Was auf kultureller Ebene angestoßen und realisiert wird, kann durchaus auch andere Bereiche wie die Wirtschaft und den Tourismus positiv beeinflussen. Und so blickt Gallé schon heute voraus: „Ob wir nach 2016 ein regionales Kulturbüro oder ein Regionalmanagement bekommen, ist erst einmal egal. Wichtig ist, dass etwas passiert.“

Doch zunächst gilt es, das 200-jährige Bestehen gebührend zu begehen. Aber was feiern wir eigentlich? Darüber informierte Gunter Mahlerwein vom Historischen Institut der Universität Mainz und Autor der Monografie zu Rheinhessen, die anlässlich des Jubiläums erscheinen wird. In seiner kurzen Lesung aus dem Buch stellt er u.a. die Frage: „Was außer der Marke, dem Namen ist Rheinhessen? Was ist rheinhessisch, also was ist hier anders als anderswo? – und liefert selbstverständlich die Antworten. Mahlerwein weiter: „Es sind die Menschen, die den Raum/die Region machen und umgekehrt der Raum, der wieder die Menschen beeinflusst.

Und genau auf dieses (Mit-)Wirken setzen die Verantwortlichen von Rheinhessen 2016: Koordiniert werden die Planungen von einem eigens installierten Projektbüro. Dort, unter dem Dach der Mainzer Agentur BARTENBACH, laufen alle Fäden zusammen.

Beim Programm setzt man auf den Netzwerkgedanken: Volker Karneth vom Museum Alzey stellt das Verbundprojekt der rheinhessischen Museen vor: Mittlerweile 19 Museen, Kulturinstitute und Geschichtsvereine beteiligen sich an dieser dezentral angelegten Ausstellung, in der jede Einrichtung einen jeweils eigenen Aspekt der 200-jährigen Geschichte aufgreift und zum Thema ihrer Ausstellung macht.

Auf Netzwerke setzt auch das zweite Projekt: Rheinhessen Tag für Tag: Jede Ortsgemeinde/jeder Stadtteil ist aufgefordert, 2016 eine zusätzliche Kulturveranstaltung durchführen. Das Jubiläumsprogramm wird so um zahlreiche Veranstaltungen ergänzt, die wiederum vor Ort das lokale Kulturangebot erweitern und dort zur Identitätsstiftung beitragen. Dabei ruft  Gallé ausdrücklich auf zur Kooperation vor Ort, d.h. der Kommunalvertreter mit den Vereinen, Gruppen und Institutionen. Die Meldung der Veranstaltung erfolgt dabei bis 31. März 2015 über die Gemeinde an das Projektbüro unter 2016@rheinhessen.de.

Und wer keine Idee hat? Auch an den ist gedacht: Kai-Michael Sprenger stellt das Angebot des Instituts für Geschichtliche Landeskunde, Mainz, vor. So können Gemeinden zum Beispiel das Geschichtsmobil buchen, welches dann an einem Tag vor Ort Station macht.