Bistum Speyer plant flächendeckende Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten

Kindertagesstätten auf dem Weg zu „Qualität mit Brief und Siegel“

Referententeam zum Projekt Qualitätsmanagement

Speyer (is) – Das Bistum Speyer plant die flächendeckende Einführung eines Qualitätsmanagements in seinen rund 240 katholischen Kindertagesstätten. 19 Einrichtungen stehen kurz vor dem Erwerb des Qualitätsbriefes des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK). Eine weitere Staffel mit 50 Einrichtungen macht sich dieses Jahr auf den Weg. Bis zum Jahr 2018 sollen alle Einrichtungen gestartet sein.

„Das Qualitätsmanagement soll helfen, die katholischen Kindertagesstätten auf der Grundlage des Leitbildes weiter zu profilieren“,

erklärte Generalvikar Dr. Franz Jung beim Projektstart am 4. Februar in Kaiserslautern. Er sprach von einem ambitionierten Ziel, das zugleich die Bedeutung zeige, die das Bistum Speyer den Kindertagesstätten zuerkennt. Als Beispiele für das erweiterte Anforderungsspektrum an die Kindertagesstätten nannte er die Betreuung der Unterdreijährigen und der Unterzweijährigen sowie den Ausbau von Ganztagsangeboten.

„Wir müssen lernen, angesichts veränderter Anforderungen und begrenzter Ressourcen unsere Arbeitsweise zu verändern“,

warb er gegenüber Erzieherinnen, Kita-Leiterinnen und Trägervertretern für das Projekt.

Grundlage ist das KTK-Gütesiegel

Das Bistum Speyer hat sich für das Gütesiegel des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) als Grundlage seines Qualitätsmanagements entschieden. Das KTK-Gütesiegel ist ein bundesweit anerkanntes Qualitätsmanagementssystem, das Kindertagesstätten dabei unterstützt, die Qualität ihrer Arbeit zu reflektieren, weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. Dazu werden neun Qualitätsbereiche – von „Kinder“ und „Eltern“ über „Mittel“ und „Personal“ bis hin zu „Kirchengemeinde“ und „Glaube“ – genau unter die Lupe genommen.

In zehn Ausbildungsabschnitten über einen Zeitraum von zwei Jahren machen sich die Trägervertreter, Leiterinnen und die Qualitätsbeauftragten der Kindertagesstätten mit den Grundsätzen und Methoden des Qualitätsmanagements vertraut. Dabei entwickeln sie auf der Grundlage des im Pilotprojekt erarbeiteten Einrichtungshandbuchs ein Qualitätshandbuch speziell für ihre Einrichtung. Nach drei Jahren schließt das Projekt mit dem Erwerb des KTK-Qualitätsbriefes ab, nach zwei weiteren Jahren besteht die Möglichkeit zur Zertifizierung mit dem KTK-Gütesiegel.

Kindertagesstätten starten in vier Staffeln

Für die Einführung des Qualitätsmanagements werden vier Staffeln gebildet, die sich jeweils aus rund 50 Kindertageseinrichtungen zusammensetzen und um ein Jahr zeitversetzt starten. Jede Staffel ist in vier Regionalgruppen unterteilt. Die fachliche Begleitung übernimmt ein 14-köpfiges Team von Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats und des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Darin wirken die Bereichsleitungen für die katholischen Kindertagesstätten in den neu gebildeten Regionalverwaltungen, die Fachberatung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer und zwei theologischen Referenten des Bischöflichen Ordinariats eng zusammen.

Die Einrichtungen können sich bis Ende März bei der Abteilung „Pfarrverbände und Kindertagesstätten“ des Bischöflichen Ordinariats für die Teilnahme in einer der vier Staffeln bewerben. Die Benachrichtigung über die Einteilung der vier Staffeln ist für Mitte April vorgesehen.

„Das Wesentliche rückt stärker in den Vordergrund“

Die Erfahrungen der 19 Kindertagesstätten, die am Pilotprojekt zum Qualitätsmanagement teilgenommen haben, wurden bei der Veranstaltung in Kaiserslautern in einer Gesprächsrunde beleuchtet.

„Das Qualitätsmanagement zieht sich jetzt wie ein roter Faden durch unsere Arbeit. Es führt im Ergebnis dazu, dass das einzelne Kind besser in den Blick kommt und die wesentlichen Fragen stärker in den Vordergrund rücken“,

zog Petra Ruffing, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Schönenberg-Kübelberg, eine erste Bilanz. Heribert Brenk, Mitglied des Verwaltungsrats der Pfarrei St. Maria Magdalena in Roxheim, schätzt vor allem den Zugewinn an Klarheit:

„Es ist jetzt für alle nachvollziehbar geregelt, wer wofür verantwortlich ist. Außerdem können wir nach außen eindeutig kommunizieren, wer wir sind, was wir wollen und nach welchen Regeln in unserer Kindertagesstätte gearbeitet wird.“

Für Pfarrer Andreas Rubel aus Roxheim hat sich durch die Einführung des Qualitätsmanagements das Bewusstsein für die Zusammengehörigkeit von Kindertagesstätte und Pfarrgemeinde verbessert:

„Wir haben gespürt, dass die Kindertagesstätte wirklich zur Gemeinde gehört und umgekehrt.“

Durch Patenschaften für das Essensgeld von Kindern aus einkommensschwachen Familien und Deutschkurse für Mütter von Kindern mit Migrationshintergrund wird ein starker caritativer Akzent gesetzt.

„Das Qualitätsmanagement erfüllt das Leitbild der Einrichtung mit Leben“, so das Resümee von Pfarrer Rubel.