Zukunftsmobil mit Chemie, die verbindet

BASF - Elektro-PKW

smartforvision, Glanzstück auf der BASF-Ausstellung

Am Tag der offenen Tür wurde am 4. Mai 2013 der Entwicklungsstand der als Betriebsfahrzeuge eingesetzten Elektro-PKW bei der BASF vorgestellt.

Die alten Zweiräder

Mit den kleinen Brüdern der E-PKW’s, den Pedelecs, hat die Umrüstung der zur Zeit noch 1200 Mofa’s und Roller am Standort Ludwigshafen umfassenden Zweiräder, am 1. Januar 2013 begonnen. Deren Spritverbrauch, zwischen 3 und 5 Liter, fällt dann in den nächsten Jahren ganz weg. BASF bezieht Pedelecs der Marken Gobax und Utopia zum Preis von etwa 2.200 €, an die in Bezug auf Sicherheit und Belastbarkeit besondere Anforderungen gestellt werden..

Angebot

Bei den Elektro-PKW ist das Angebot am Markt noch nicht so riesig. Die Auswahl der bei BASF im Betrieb eingesetzten Fahrzeuge wurde auf dem Parkplatz demonstriert (siehe Bildanhang). Der Einsatz der derzeit vorgesehenen 42 E-PKW an 12 Standorten in Deutschland ist im Gange. Zur Auswahl stehen Smart ed, Renault Kangoo, Renault Fluence, Opel Ampera, Stromos und Fiat Doblo. Am Standort Ludwigshafen fahren außerdem auch 8 CNG-PKW (Gasantrieb).

Antrieb

Bei den Antriebsarten gibt es derzeit: Elektro (reine Batteriefahrzeuge, Range Extender = Reichweiten-Vergrößerer, Plug-in-Hybrid), Erdgas und Erdgasfahrzeuge, die mit MFO’s (metallorganische Gerüstverbindungen – eine BASF-Eigenentwicklung) bestückt wurden.

Tauglichkeit

Zur Feststellung der Alltagstauglichkeit werden die Fahrzeuge beim BASF-Werkschutz auf den Streifenfahrten eingesetzt, die Wirtschaftsbetriebe nutzen sie für Transporte und in Berlin werden damit Stadtrundfahrten absolviert.

Reichweite

Zwischen 80 und 150 km liegt die Reichweite,  die nicht nur von der Fahrweise, sondern auch von den Außentemperaturen abhängig ist. Alle Nutzer bezeugen bis jetzt ihre Zufriedenheit, Herausforderung ist jedoch nach wie vor die Reichweite.

Tankstellen / Ladestationen

Betankt werden die Erdgasfahrzeuge der BASF außerhalb des Werkes Ludwigshafen, zB. in Frankenthal. Dort befindet sich eine Tankstelle welche über CNG verfügt. Für die E-Fahrzeuge stehen innerhalb des Werkes und am Standort Limburgerhof insgesamt etwa 30 Ladestationen bereit. Hier kann ein E-PKW in 4 bis 8 Stunden aufgeladen werden – meist nachts – da die Dienstfahrten üblicherweise bei Tag erfolgen.

Entwicklung

In den nächsten 10 Jahren ist ein Zuwachs an neu produzierten Fahrzeugen zu erwarten, der größer ist als in den letzten 30 Jahren insgesamt. Weltweit werden bis zum Jahr 2020 1,2 Milliarden Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein, fast 300 Millionen mehr als heute. BASF hat daher den Automobilsektor als wichtigstes Ziel ausgesucht.

Um ein Konzeptfahrzeug wie den smart forvision Serienreif zu entwickeln, m&¨ssen viele Komponenten in und um das Fahrzeug verbessert oder auch neu entwickelt werden. Das Hauptziel ist immer noch die Vergrößerung der Reichweite, die in erster Linie vom Fahrzeuggewicht abhängig ist. Beispiel für eine drastische Gewichtsreduzierung ist die Entwicklung der ersten großserientauglichen Vollkunststoff-Felge. Mit einem eigens von der BASF dazu hergestellten Hochleistungswerkstoff werden drei Kilogramm Gewichtsersparnis pro Rad erzielt. Der Einsatz von Tridion-Fahrgastzellen und Türen aus kohlefaserverstärktem Epoxidharz bringen gegenüber Stahl 50% und gegenüber Aluminium etwa 30% Gewichtsersparnis.

Bei der Stromerzeugung wurden neue Wege beschritten. Hexagonförmige, transparente Flächen auf dem Fahrzeugdach sind lichtdurchlässig und erzeugen gleichzeitig Strom. Bei Tageslicht ergibt dies den Glasdacheffekt, bei Nacht wird blendfreies Licht abgestrahlt. Diese Komponenten werden 2017 erstmals serienmäßig zum Einsatz kommen.

Neu entwickelt wurde auch das Temperaturmanagement. Ein bisher im Fahrzeugbau noch nicht eingesetzter Hitzeschild, in Form einer infrarot-reflektierenden BASF-Folie zwischen den Scheiben des Sicherheitsglases der Windschutz- und Seitenscheiben schützt vor Sonneneinstrahlung. Hochleistungsschaumstoffe in geringer Dicke können im gesamten Fahrzeug verbaut werden und sorgen im Sommer für Kühle und dämmen im Winter gegen Kälte. Dank neuartiger Farbpigmente trägt auch die Lackierung zur Verbesserung des Temperaturverhaltens bei.

Batterien sind der Schlüssel zur Elektromobilität. Die heutigen Lithium-basierten Batterien werden in der nächsten Generation von Lithium-Ionen-Batterien mit längerer Lebensdauer, höherer Energiedichte und verbesserter Sicherheit abgelöst. An Batteriekonzepten der übernächsten Generation wird bei BASF schon längst geforscht. Hier stehen Technologien wie Lithium-Schwefel und Lithium-Luft auf dem Forschungsprogramm. Alles mit dem Ziel, Gewicht und Kosten zu senken und die Reichweite von E-Auto’s weiter zu erhöhen.

Eine Probefahrt

Im Anschluss an den Vortrag im Besucherzentrum vermittelt uns Pressesprecher, Hans Joachim Perrey, bei einer Werks-Rundfahrt mit einem E-Auto einen sehr guten Eindruck. Das beginnt schon beim Umdrehen des Zündschlüssels, wir hören … nichts. Der E-Motor ist mehr als flüsterleise, dabei spielt es keine Rolle ob ein Vorwärts- oder Rückwärtsgang in Aktion ist. Der Motor geht beim Gasgeben zügig mit. Bei der Fahrt geht es natürlich nicht um Höchstgeschwindigkeit – wir fahren auf Werksgelände und da gilt: 30 Km/h. Die Straßen im Werk sind nicht gerade spiegelglatt und trotzdem: die Fahrgeräusche sind minimal. Ruckfreies Anfahren ist auch dank Automatikgetriebe kein Thema.

Die Batterie wird während der Fahrt immer dann nachgeladen, wenn der Fahrer vom Gas geht.

erzählt Perrey während der Fahrt. Wir sind wieder am Besucherzentrum angelangt und bedanken uns für die eindrucksvolle Probefahrt.

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