Autonomes Fahren – Förderprojekt Villa Ladenburg

Gesellschaft, Mobilität und Zukunft

Illustration zum Autonomen Fahren

Ladenburg – Autonome Fahrzeuge sind technisch schon fast zum Greifen nah. Dennoch genügen innovative Technologien allein nicht. Es müssen zugleich ethische, soziale, juristische, psychologische und verkehrstechnische Fragen geklärt werden. Nur so kann die Gesellschaft dem Mobilitätswandel informiert entgegensehen und nach Wunsch „mitfahren“.

Die Daimler und Benz Stiftung präsentiert heute das Weißbuch ihres Förderprojekts „Villa Ladenburg – Autonomes Fahren“: Das Buch ist eine objektive und unabhängige Wissensbasis zu gesellschafts- und zukunftsrelevanten Fragestellungen rund um das autonomen Fahren. Es soll Vertretern von Politik und Wirtschaft, Medien und Forschung sowie der interessierten Öffentlichkeit eine wissenschaftliche Grundlage an die Hand geben.

„Es ist unverzichtbar, das komplexe Themenfeld ‚Autonomes Fahren‘ interdisziplinär zu sondieren. Die Gesellschaft muss eine Vorstellung davon entwickeln können, was Technik leisten kann und was nicht“,

so Prof. Dr. Eckard Minx, Vorstandsvorsitzender der Daimler und Benz Stiftung. Außerdem müsse insbesondere bei kritischen Fragen der Mensch stets im Mittelpunkt stehen. Vor diesem Hintergrund hat die Daimler und Benz Stiftung im Projekt Villa Ladenburg bereits seit über zwei Jahren Wissenschaftler gefördert, die sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen des autonomen Fahrens auseinandersetzten. Das Projekt wurde mit Stiftungsmitteln in Höhe von 1,5 Millionen Euro unterstützt.

Das Kernteam des Förderprojekts wird von Markus Maurer, Barbara Lenz, Hermann Winner und J. Christian Gerdes gebildet. Sie beriefen rund zwanzig weitere Kollegen und wissenschaftliche Mitarbeiter zu einem internationalen Netzwerk aus renommierten Spezialisten. Im heute präsentierten Weißbuch stellen diese in individuellen Autorenbeiträgen ihre wissenschaftlichen Analysen vor – fundiert, objektiv und vor allem unabhängig von Interessengruppen. Das Buch richtet sich an Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Medien und Forschung sowie die Öffentlichkeit.

Ein autonomes Fahrzeug wird in Dilemma-Situationen künftig Entscheidungen treffen müssen, die die Gesellschaft idealerweise akzeptiert. Es muss also über eine Art von Entscheidungsethik verfügen. Aber wie sieht die Erwartungshaltung dahinter aus, welche Vorbehalte gibt es? Wie sollten als Folge daraus Sicherheitskonzepte gestaltet werden? Wie gut ist es überhaupt um die Leistungsfähigkeit von Sensoren oder Kameras bestellt, also der maschinellen Wahrnehmung generell? Welche Veränderungen ergeben sich in unserer Alltagsmobilität, welche im Güterverkehr? Und wie können diese durch die Gesetzgebung begleitet werden? Nicht zuletzt ergibt sich die Diskussion, ob Menschen überhaupt noch Fahrzeuge lenken sollten, falls Fahrroboter künftig sicherer unterwegs wären.

Als Open Access-Quelle steht die Veröffentlichung für jeden Interessierten unter http://www.springer.com/de/book/9783662458532 zur freien Verfügung. Zu ihren inhaltlichen Schwerpunkten gehören die Daten- und Unfallsicherheit, die Implementierung autonomer Fahrzeuge in das bestehende Verkehrssystem, die Mensch-Maschine-Schnittstelle, rechtliche Rahmenbedingungen, die Entwicklung von Städten, der Umgang mit Risiken sowie die Akzeptanz seitens der Gesellschaft und des Marktes.

Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung, und Vorsitzender des Stiftungsrats der Daimler und Benz Stiftung betont: „Die Voraussetzungen, um autonome Fahrfunktionen auf die Straße zu bringen, gehen weit über die technische Entwicklung hinaus und umfassen auch die Klärung rechtlicher und ethischer Fragen.“ Mit dem vorliegenden Weißbuch schafft die Daimler und Benz Stiftung einen wichtigen Mehrwert für den gesellschaftlichen Diskurs.

„Unser Ziel ist es, auch beim autonomen Fahren unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nachhaltig und umfassend gerecht zu werden.“

Kernteam Villa Ladenburg

  • Prof. Dr. Markus Maurer, Technische Universität Braunschweig, Institut für Regelungstechnik (Sprecher)
  • Prof. Dr. Barbara Lenz, Humboldt-Universität zu Berlin und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Verkehrsforschung
  • Prof. Dr. Hermann Winner, Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Fahrzeugtechnik
  • Prof. Dr. J. Christian Gerdes, Stanford University, Department of Mechanical Engineering

Der Mobilitätswandel durch autonomes Fahren wirft gesellschaftsrelevante Fragen auf. Die Ergebnisse des Förderprojekts Villa Ladenburg der Daimler und Benz Stiftung stehen als Wissensbasis für Politik, Wirtschaft, Medien, Forschung sowie die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung.

Daimler und Benz Stiftung

Impulse für Wissen – die Daimler und Benz Stiftung verstärkt Prozesse der Wissensgenerierung. Ihr Fokus richtet sich dabei auf die Förderung junger Wissenschaftler, fachübergreifende Kooperationen sowie Forschungsprojekte aus sämtlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Die operativ tätige und gemeinnützige Stiftung zählt zu den großen wissenschaftsfördernden Stiftungen Deutschlands.