Satelliten-Sender für 26 junge Weißstörche in Rheinland-Pfalz

Nicht ganz freiwillig

Der nur 55 g schwere Sender behindert die Vögel nicht

Bornheim – Am Samstag wurden zahlreiche Zuschauer Zeugen eines für Bornheim erstmaligen und wahrscheinlich einmaligen Ereignisses. Hier startete die Besenderungstour von Dr. Wolfgang Fiedler, dem Leiter der Vogelwarte Radolfzell und einem Team der Aktion PfalzStorch durch Rheinland-Pfalz.

Nachdem der SWR seine Dreharbeiten vorbereitet hatte, konnte mit der schon mit Spannung erwarteten Ziehung der Namen für vier Senderstörche begonnen werden. Vier Kinder von einer 5. Klasse des MSG und OHG in Landau, durften die Namen ziehen. Die beiden Klassen waren ausgewählt und von der Leiterin des Storchenzentrums, Christiane Hilsendegen, vorbereitet worden, um am Besenderungsprojekt aktiv teilnehmen zu können. Die Kinder werden die Ergebnisse ihrer Arbeit als Jungforscher dann auch im Juli 2016 in einer Ausstellung im Storchenzentrum präsentieren. 

Trotz schöner neuer Namen ließen sich die ersten beiden schon sehr großen Storchenküken anfangs nur unter Protest die Sender anpassen. Mit ein paar kleinen Kratzern musste Dr. Fiedler bezahlen. Selbst junge Störche könnten mit ihren spitzen Schnäbeln schon blutige Wunden hinterlassen, was der Routinier zu verhindern wusste. Danach wurden sie ganz ruhig und ließen die Prozedur über sich ergehen, wie alle anderen Storchenküken in Rheinland-Pfalz auch! Mit großer Geschicklichkeit, Ruhe und Sicherheit befestigte der Wissenschaftler die Sender, wog, vermaß die Tiere und zog ihnen noch zwei Federn zur Geschlechtsbestimmung. 

Die Besenderungen der vier Kandidaten vom Dach der Storchenscheune waren von der VR Bank Südpfalz, Edeka Südwest (2!) und vom Förderverein zum Schutz und zur Pflege von Natur und Landschaft der Südlichen Weinstraße finanziert.

Die nächste Station der Tour war an der Alten Ziegelei in Sondernheim. Unter Mithilfe der örtlichen Feuerwehr gelang es die 3 Jungen von dem 45 m hohen Turm herunter zu holen und auch sicher wieder nach oben zu befördern. Die Patin von zwei der Störche wusste gar nicht, worüber sie sich mehr freuen sollte: über die gelungene Besenderung oder die herrliche Lage dieses Nestes am Rheinufer. 

Eine größere Zuschauergruppe erwartete das Team in Rülzheim, die mit den drei Pateninstitutionen Daimler ProCent, Pfalzwerke und dem örtlichen Vogel- und Naturschutzverein der Besenderung interessiert folgten. 
Bestens vorbereitet hatte alles der Freundeskreis Adebar & Co. e.V. Leimersheim an der letzten Samstagsstation auf dem Anwesen Mika.
Sonntags ging die Tour weiter zum Nest im Tiergarten Worms, zur Speyerdorfer Mühle sowie auf den Kirschbacherhof (Kreis Pirmasens).

Einige Jungstörche waren mit dem unerwarteten Besuch auf dem Hubsteiger nicht so ganz einverstanden. Und so drehten insgesamt drei Jungstörche vor der Besenderung ihre allererste Flugrunde in ihrem Leben, landeten weich und schon sehr geschickt auf Wiesen, schienen dann aber so von sich selbst und der ungewohnten Aussicht erstaunt, dass sie sich ohne Gegenwehr wieder einsammeln, besendern und ins Nest setzen ließen.
Nun beginnt eine spannende Zeit, in der einige Tiere zuerst in den Nestkameras der Aktion PfalzStorch (http://www.pfalzstorch.de/index.php?id=16) und des Tiergartens Worms (http://tiergarten-worms.de/tiergarten/Webcam/webcam.php), später dann alle in der App animaltracker beobachtet werden können. Unter www.pfalzstorch.de/index.php?id=155 wird ständig über das Projekt berichtet werden.