Bundesligakampf des JSV Speyer gegen den TSV Abensberg

Simon Weig (rechts) trat nach seiner Verletzung vom ersten Saisonkampftag erstmals wieder in der Bundesliga an, musste sich jedoch zweimal geschlagen geben.

Am Ende stand erwartungsgemäß ein deutliches Ergebnis: Mit 3:11 unterlagen die Männer des JSV Speyer in der Ersten Bundesliga Süd dem Serienmeister und Europacupsieger TSV Abensberg.

Doch nach dem Kampf gab es zufriedene Gesichter auf Speyerer Seite, denn die im Vorfeld geweckten Hoffnungen auf eine absolute Top-Veranstaltung wurden nicht enttäuscht. Auch in sportlicher Hinsicht gab es Glanzlichter – auch aus Speyerer Sicht. Den größten Anteil daran, dass die zahlreichen Zuschauer im Judomaxx diesen Tag so schnell nicht vergessen werden, hatten jedoch die Top-Athleten aus Abensberg. Die Olympia-Medaillengewinner Dimitri Peters und Andreas Tölzer und ihre Mannschaftskollegen zeigten Weltklasse-Judo auf der Matte und präsentierten sich abseits davon als sympathische und bodenständige Stars zum Anfassen, die jeden Wunsch nach einem Autogramm oder einem Erinnerungsfoto seitens der Fans erfüllten.

Immerhin war der erste Jubel dem JSV Speyer vorbehalten: Im Auftaktkampf in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm siegte der Schweizer Ciril Grossklaus mit einem schönen Wurf gegen Simon Matuscheck und brachte die Gastgeber mit 1:0 in Führung. Dieser Vorsprung war jedoch von kurzer Dauer, denn Peters glich postwendend mit einem Erfolg gegen Wulf Reiche aus, David Riedl unterlag Sven Maresch und im Schwergewicht hatte Markus Sturm gegen Tölzer erwartungsgemäß keine Chance. Dann aber verkürzte der Georgier Pata Merebashvilli auf 2:3, als er den Leichtgewichtskampf gegen Manuel Scheibel für sich entschied. Merebashvilli wahrte damit seine perfekte Bilanz: Er hat diese Saison alle Kämpfe für den JSV gewonnen.

Im Kampf bis 66 Kilogramm präsentierte sich Speyers Nachwuchskämpfer Leander Riegert angriffslustig, musste sich aber rasch Gerhard Zeitler geschlagen geben. Wesentlich länger blieb Simon Weig gegen Christopher Völk stehen, doch nach etwas über drei Minuten ging auch dieser Punkt nach Abensberg, um den 5:2-Halbzeitstand zu besiegeln.

In der Pause traf die Fußballmannschaft des JSV, die soeben das Finale des Brezelfestturniers gewonnen hatte, in der Halle ein, präsentierte den Pokal und ließ sich von den Zuschauern feiern. Gefeiert wurde auch das langjährige JSV-Mitglied Richard Martin Er hatte kürzlich seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der JSV-Vorsitzende Heiner Sprau überreichte ihm ein Original-Mannschaftsshirt des JSV-Bundesligateams mit der „Gewichtsklasse“ +90 auf dem Rücken, und Superstar Tölzer erfüllte gerne den Wunsch des Jubilars nach einem Erinnerungsfoto.

Dann wurde es wieder ernst auf der Matte, und Ciril Grossklaus setzte sich in einer Neuauflage des Kampfes vom ersten Durchgang erneut mit Ippon gegen Matuschek durch. Danach gab es aber eine aus Speyerer Sicht ärgerliche Niederlage für Flavio Orlik, dem zweiten Schweizer im Team. Er war im Kampf gegen Dominik Garzer eigentlich auf einem guten Weg, um den vierten Punkt für den JSV zu machen, ließ sich aber nach rund drei Minuten von dem Abensberger überraschen und musste den Kampf abgeben. Im folgenden Kampf zeigte David Riedl eine sehr starke Leistung im zweiten Duell gegen Maresch, unterlag jedoch mit Wazaari. Damit war die letzte realistische Hoffnung auf weitere Punkte für Speyer weg, denn weil die beiden Schweizer eingesetzt worden waren, konnte Merabashvilli im zweiten Durchgang nicht mehr antreten. „Der Plan war, dass wir vielleicht mit Ciril, Flavio und David die ersten drei Kämpfe gewinnen und dann zum 5:5 ausgleichen. Natürlich mussten wir davon ausgehen, die folgenden Kämpfe dann zu verlieren, aber ein zwischenzeitlicher Ausgleich wäre eine tolle Sache gewesen. Es hat nicht viel gefehlt, aber leider hat es nicht ganz geklappt“, erklärte JSV-Teamchef Michael Görgen.

So baute Abensberg die Führung weiter aus: Paul Zwezich stand über zwei Minuten gegen Tölzer, doch am Ende war die Niederlage unvermeidlich. Tobias Teucke musste bis 60 Kilogramm aufgestellt werden, konnte allerdings nicht kämpfen, weil er sich immer noch von einer Kreuzband-OP erholt. Leander Riegert verlor bis 66 Kilogramm gegen Sebastian Seidl und Simon Weig musste gegen Völk den schönsten Ippon-Wurf des Tages hinnehmen, um dem 3:11-Endstand zu besiegeln.
„Das Ergebnis ist in dem erwarteten Rahmen. Mit der Veranstaltung als Solche können wir sehr zufrieden sein, denn trotz Brezelfest, Ferien und tollem Wetter war die Halle wieder richtig voll. Die Abensberger haben sich als sympathische Gäste präsentiert und alle Anwesenden hatten ihren Spaß“, resümierte Görgen.

Nun richten sich die blicke der JSV-Männer auf die Abstiegskämpfe, in denen sie – das steht seit diesem Wochenende auch fest – auf den JC Ettlingen treffen werden. Bei den Badenern unterlag der JSV zuletzt klar mit 2:12, allerdings fehlten bei diesem Kampf nicht nur die Schweizer und Franzosen, sondern auch einige der stärksten deutschen Athleten im Team wie Simon Weig und Thomas Bauer. In Bestbesetzung ist für die Speyerer sicherlich mehr drin, wenn es am 21. und 28. September zum Wiedersehen kommt.