Heidelberg: Knappe Niederlage zum EM-Auftakt

Rugby Europe Championship 2019: Belgien – Deutschland 29:22 (12:7)

Heidelberg / Hannover – Die 15er-Rugbynationalmannschaft Deutschlands hat ihr Auftaktspiel in die Rugby Europe Championship knapp verloren. In Brüssel unterlag das Team von Nationaltrainer Mike Ford dem Gastgeber Belgien in einer kampfbetonten Partie am Ende mit 22:29 (7:12), nimmt so aber wenigstens den defensiven Bonuspunkt für eine Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Differenz für die Tabelle mit. Schon am kommenden Samstag (16. Februar) geht es für die Schwarzen Adler weiter mit dem Gastspiel in Rumänien. Ankick wird um 13 Uhr (CET) sein.

Head Coach Mike Ford: „Das bessere Team hat heute gewonnen, das muss man eingestehen. Wir haben den Belgiern durch zum Teil einfache Fehler zu viele Möglichkeiten gegeben und waren selbst nicht effizient genug, wenn wir den Ball in den Händen hatten. Natürlich sind wir enttäuscht über das Ergebnis. Aber wir haben uns zurückgekämpft, hatten am Ende sogar die Chance, das Spiel noch zu gewinnen. Das ist positiv, wie auch die Leidenschaft und den Kampfgeist, den die Jungs über 80 Minuten zu 100 Prozent gezeigt haben. Wir können sicher noch einiges besser machen. Wir sind jetzt eine weitere Woche zusammen, es kommen noch Spieler dazu, die auch das Repechage gespielt haben. Ich denke, wir werden nächste Woche stärker sein als heute.“

Kapitän Sebastian Ferreira: „Das war wirklich kein guter Nachmittag für uns, wir sind natürlich enttäuscht, weil wir uns mehr erhofft hatten. Wir haben vor allem in der eigenen Hälfte zu viel gewollt, aber bei diesem Wetter und diesem Boden war es ein Fehler, da zu viel spielen zu wollen. Das hat dem starken belgischen Sturm zu viele Chancen ermöglicht, die er dann ja auch genutzt hat. Was wir mitnehmen, ist, dass unsere Gassen und Pakete gut funktioniert haben. Jetzt müssen wir das aber schnell wegstecken, denn wir haben noch einiges zu tun bis zum Rumänien-Spiel.“

Der Auftakt bei schwierigen äußeren Bedingungen war eigentlich optimal für das deutsche Team. Nachdem Belgien früh einen Straftritt zu den Stangen gesetzt, aber verfehlt hatte, kamen die Schwarzen Adler erstmals gut nach vorn. Samy Füchsel fing den Ball nach einer von Belgien deutlich überworfenen Gasse (4.) und schaffte es fast über die Linie. Er wurde zwar noch gestoppt, aber dann brachten die deutschen Stürmer den Ball gemeinschaftlich doch noch zum ersten Versuch ins Malfeld. DRV-Debütant Tobias Williams legte den Ball schließlich ab. Raynor Parkinson erhöhte sicher zum frühen 7:0 (5.). Doch fast im direkten Gegenzug war es das belgische Paket, das stark anschob und seinerseits erstmals zum Versuch ablegte (9.). Belgiens Sturmreihe hatte auch in der Folge merklich Vorteile und brachte die Gastgeber mehrfach in gute Positionen. Doch die deutsche Defensive packte immer wieder gut zu und brachte die anstürmenden Belgier zu Boden. Allerdings kam man selbst nicht aussichtsreich nach vorn, um erneut punkten zu können. Zudem verlor man früh Vito Lammers mit einer leichten Gehirnerschütterung.

Belgien war das aktivere und spielbestimmende Team, setzte die Schwarzen Adler unablässig unter Druck. Doch die Gäste hielten noch immer gut stand, auch wenn es mal ganz knapp war wie in der 37. Minute, als Harris Aounallah gerade noch klären konnte. Doch die Belgier blieben am Ball, kamen mit dem Paket in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch mal nahe an das deutsche Malfeld und legte dann auch den Versuch (40.+). Die Erhöhung von Vincent Hart klatschte allerdings nur an den linken Pfosten. Nach der ersten Halbzeit, die insgesamt klar von Belgien bestimmt wurde, lag das deutsche Team also knapp mit 7:12 zurück.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste geendet hatte. Deutschland hielt im Gedränge nicht dagegen und bekam so den Straftritt gegen sich, den Vincent Hart zu den Stangen setzte, aber nicht verwandelte (45.). Es blieb dabei: Die Schwarzen Adler waren den Schwarzen Teufeln im Gedränge an diesem Tag nicht gewachsen. In der 56. Minute gewann Belgien den Ball in so einer Situation und schob über die Mallinie zum Versuch. Doch fast im Gegenzug gelang der deutschen Mannschaft der Durchbruch, und ganz auf der linken Seite legte Jaco Otto zum Versuch ab, obwohl er noch hart angegangen wurde (59.). Parkinson brachte den schwierigen Kick von der Außenlinie durch die Stangen – ebenso wie kurz darauf den nächsten Straftritt (62.), der das deutsche Team wieder dicht an die Belgier heranbrachte.

Doch denen gelang durch Vincent Hart wenig später ein herausgefangener Ball (66.), der sofort wieder Druck für Deutschland brachte. Belgien war wieder nah am deutschen Malfeld. Der Druck blieb hoch, umso mehr als, sich Deutschland mit einer gelben Karte gegen Marcel Henn selbst dezimierte (69.). Belgien nutzte das zum nächsten Versuch (72.), der aber nicht erhöht wurde.

In der 78. Minute sah auch Belgien Gelb. Deutschland kickte den fälligen Straftritt zur Gasse, wollte den Versuch. Mit Erfolg, denn das deutsche Paket schob gut an und kam bis ins belgische Malfeld (79.), wo schlussendlich Kurt Haupt den Versuch zugeschrieben bekam. Jetzt kam es auf den Straftritt an, der wieder von weit außen kommen musste. Doch diesmal verpasste Parkinson. Dennoch war die Chance da, die Partie auf der Zielgeraden doch noch zu drehen. Es war dann aber ein fallengelassener Ball, den Belgien aufnahm und das so seinerseits noch mal gefährlich nach vorn kam. Im Pick-and-Go kämpften die Teams um jeden Zentimeter, doch am Ende war es Gillian Benoy, der die Partie mit seinem Versuch entschied. Weil aber der Erhöhungskick sein Ziel verfehlte, kamen die Adler noch einmal zum Zug. Aber wieder ein unnötiger Ballverlust und Harts Kick ins Aus beendeten die Partie.

Punkte:

0:7 (5.) Versuch Tobias Williams & Erhöhung Raynor Parkinson
7:7 (9.) Versuch BEL & Erhöhung Vincent Hart

12:7 (40.+) Versuch Jean Baptiste De Clercq
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19:7 (56.) Versuch BEL & Erhöhung Vincent Hart
19:14 (59.) Versuch Jaco Otto & Erhöhung Raynor Parkinson
19:17 (62.) Straftritt Raynor Parkinson
24:17 (72.) Versuch BEL
24:22 (79.) Versuch Kurt Haupt
29:22 (80.+) Versuch Gillian Benoy

Startaufstellung Belgien:

1 Jean Baptiste De Clercq – 2 Thomas Dienst – 3 Maxime Jadot – 4 Sven D’Hooge – 5 Tom Herenger – 6 Gillian Benoy – 7 Mathieu Verschelden – 8 William van Bost – 9 Julien Berger – 10 Vincent Hart – 11 Thomas Wallraf – 12 Jens Torfs – 13 Craig Dowsett – 14 Ervin Muric – 15 Charles Reynaert

16 Alexis Cuffolo – 17 Lucas Sotteau – 18 Bertrand Billi – 19 Amin Hamzaoui – 20 Louis Debatty – 21 Emiel Vermote – 22 Isaac Montoisy – 23 Romain Pinte

Startaufstellung DRV:

1 Tobias Williams – 2 Dasch Barber– 3 Samy Füchsel – 4 Eric Marks – 5 Jörn Schröder – 6 Marcel Henn – 7 Jaco Otto – 8 Sebastian Ferreira – 9 Tim Menzel – 10 Raynor Parkinson – 11 Vito Lammers – 12 Hagen Schulte – 13 Wynston Cameron-Dow – 14 Nikolai Klewinghaus – 15 Harris Aounallah

16 Kurt Haupt – 17 Felix Martel – 18 Antony Dickinson – 19 Hassan Rayan – 20 Elias Haase – 21 Morne Laubscher – 22 Felix Lammers – 23 Eden Syme

Gelbe Karten: Lucas Sotteau (78.) / Marcel Henn (69.)
Schiedsrichter: Shota Tevzadze, Sulkhan Chikladze, Shota Tsagareishvili (GEO)