Speyer: Stadtnotizen

Speyer – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

Finissage zur Ausstellung “geradezu beschwingt” in der Städtischen Galerie am 20.1.2019

Zur Finissage der Ausstellung „geradezu beschwingt“ am Sonntag, 20.1.2019 ab 16.00 Uhr, führt der Künstler und Kurator Manfred Graf durch die Ausstellung und bespricht die gezeigten Werke.

Besucher erhalten letztmalig die Gelegenheit die älteren und jüngeren Positionen konstruktiv-konkreter Kunst zu betrachten und sich einen Überblick über das Gesamtwerk der beteiligten Künstler zu verschaffen:

Manfred Graf, Ludwigshafen, zeigt farbige, bemalte Objekte in Form von Relief-Collagen. Vor allem alte, traditionelle Werktechniken der Kunst faszinieren ihn. Er erneuert diese. So wird Gestriges nicht vergessen und wird gleichzeitig Brücke in die heutige Moderne.

Gottfried Jäger, Bielefeld, ist ein früher Pionier nicht gegenständlicher Fotografe. Seine Experimente mit Lochblenden veränderten die Möglichkeiten der Fotografie. Er zeigt auch neuere generative Fotografien.

Sebastian Hempel, Dresden, baut bewegliche, elektronische Objekte. Sensoren in seinen Bildern reagieren überraschend auf die Anwesenheit eines davor stehenden Beschauers.

Siegfried Kreitner, München, ist Bildhauer der jüngeren Generation. Er zeigt minimalkinetische, teils auch farbige Stelen, baut bedächtig atmende Bewegungsmaschinen — wider unseren schnellen Zeitgeist.

Susanne Lyner, Basel/Schweiz, wird besondere Farbengemälde nach Speyer bringen. Eine Ausstellungswand wird für den Beschauer zum Farberlebnis.

Julius Stahl, Berlin, arbeitet in Dresden. Seine Bilder haben ihren Ursprung in einem elektronisch erzeugten Sinuston. Dieser wird durch Licht auf Fotopapier übertragen und zum Luminogramm. Dabei wird der Sinuston auf eine speziell entwickelte Zeichenmaschine übertragen, welche die Bilder hervorbringt.

Martin Willing, Bildhauer aus Köln, stellt grazil gebaute Metall-Plastiken aus. Sie sind im Gleichgewicht und schwingen dynamisch, wenn man sie sanft anbläst.

Gemeinde sein – Gemeinde werden!

Bistum lädt zu Veranstaltung am 9. Februar in das Edith-Stein-Haus Kaiserslautern ein – Bistum gibt Arbeitshilfe zur Überprüfung der Gemeindestruktur heraus

Kaiserslautern. Zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Gemeinde sein – Gemeinde werden“ lädt das Bistum Speyer am Samstag, den 9. Februar, von 9.30 bis 15 Uhr in das Edith-Stein-Haus (Engelsgasse 1) nach Kaiserslautern ein. Im Blick auf die Wahl der Pfarrgremien im November 2019 soll es um die Frage gehen, ob die jetzige Gemeindestrukturen innerhalb der jeweiligen Pfarreien so bleiben oder verändert werden soll.

„Mit der Veranstaltung wollen wir einen Rahmen zum Reflektieren der Frage geben, ob sich die von den Pfarrgremien 2015 getroffene Entscheidung, sich als territoriale Gemeinde zu definieren, bewährt hat“, erklärt Marius Wingerter, Referent für pfarrliche und überpfarrliche Räte im Bistum Speyer. Damit gehe auch die Frage nach den Kennzeichen einer Gemeinde einher. „Im Seelsorgekonzept des Bistums gehen wir davon aus, dass Gemeinden sich auch weiterentwickeln, zusammenwachsen, neu gründen oder sich auflösen können“, so Wingerter, der die Veranstaltung in Kaiserslautern leiten wird. Voraussetzung dafür sei immer die Initiative der Gläubigen vor Ort und „ihr verbindliches Engagement für eine Kirche nahe bei den Menschen“. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung wird bis zum 29. Januar erbeten.

Arbeitshilfe „Überprüfung der Gemeindestruktur in den Pfarreien“

Anfang Januar erhalten die Pfarreien eine Arbeitshilfe des Ordinariats zum Thema „Überprüfung der Gemeindestruktur in den Pfarreien“. Es geht dabei um die Frage, ob die Gemeindestruktur im Blick auf die Pfarrgremienwahl im November erhalten bleibt oder verändert werden soll. Eine Entscheidung darüber trifft der Pfarreirat, der dem Bischöflichen Ordinariat seinen Beschluss bis Anfang Mai 2019 mitteilen soll. Die Arbeitshilfe erläutert die Kriterien zur Gemeindebildung und beschreibt die einzelnen Schritte bei der Überprüfung der Gemeindestruktur.

Kontakt und Anmeldung zur Veranstaltung am 9. Februar:

Bischöfliches Ordinariat Abt. Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen Webergasse 11, 67346 Speyer Tel: 06232/102-314 E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Das Bistum Speyer feiert den 100. Geburtstag von Weihbischof Ernst Gutting

Pontifikalamt im Speyerer Dom mit anschließendem Empfang am 30. Januar – Festakademie im Historischen Ratssaal in Speyer am 16. Februar

Speyer. Am 30. Januar 2019 wäre er 100 Jahre alt geworden: Weihbischof Ernst Gutting, klein von Gestalt, aber groß im Denken und gesegnet mit einem weiten, offenen Herzen. Mit einem Pontifikalamt am Mittwoch, 30. Januar 2019, um 18 Uhr im Speyerer Dom erinnert das Bistum Speyer an den 2013 verstorbenen Seelsorger, der auf eine liebenswürdige, gewinnende Art auf die Menschen zugehen konnte und zugleich eine hohe theologische und geistliche Kompetenz besaß. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zelebrieren den Gottesdienst. Anschließend findet ein Empfang im Friedrich-Spee-Haus auf der Nordseite des Domes statt.

Eine Festakademie am Samstag, 16. Februar, um 15 Uhr im Historischen Ratssaal in Speyer widmet sich dem Lebenswerk Ernst Guttings, der sich besonders für die Arbeitnehmer, die Frauen und eine Erneuerung der Pfarreien einsetzte. Professor Dr. Franz Xaver Bischof (München) würdigt Guttings Wirken aus kirchengeschichtlicher Perspektive, Professor Dr. Paul Michael Zulehner (Wien) aus Sicht der Pastoraltheologie. Die Sicht der Frauen wird durch Michaela Pilters, ehemalige Leiterin der Kirchenredaktion beim ZDF, in die Festakademie eingebracht. Organisiert werden die Gedenkveranstaltungen von der Katholischen Erwachsenenbildung, der Bistumszeitung „der pilger“ und dem Bistumsarchiv, in dessen Schriftenreihe auch ein Dokumentationsband zum 100. Geburtstag von Weihbischof Ernst Gutting erscheint.

Engagiert für eine Kirche nahe bei den Menschen – der Lebensweg Ernst Guttings

Ernst Gutting stammte aus Ludwigshafen, wo er am 30. Januar 1919 geboren wurde. Nach seiner Priesterweihe 1949 war er Kaplan in Pirmasens, Landau und Kaiserslautern. 1956 wurde er Diözesanseelsorger für die Frauenjugend, bis ihm Bischof Dr. Isidor Markus Emanuel 1959 das Amt des Diözesanfrauenseelsorgers übertrug. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war der Aufbau eines Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), die sich sehr bald zum mitgliederstärksten Verband im Bistum entwickelte.

Am Fronleichnamsfest 1971 gab Bischof Dr. Friedrich Wetter bekannt, dass Papst Paul VI. seiner Bitte nach einem Weihbischof entsprochen habe. Mit dem 52-jährigen Gutting fiel die Wahl auf einen Speyerer Diözesanpriester, dessen Wirkungsbereich schon längst über die Grenzen des Bistums hinausgegangen war: Bereits 1968 war Gutting zum Generalpräses des Zentralverbandes der Katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften Deutschlands gewählt worden; ein Jahr später hatte er auch die Leitung der Bischöflichen Hauptstelle für Frauenseelsorge in Düsseldorf übernommen.

Am 12. September 1971 empfing Gutting im Speyerer Dom die Bischofsweihe. Er war der erste Weihbischof des Bistums Speyer seit der Neuerrichtung des Bistums 1817/1821. “Nur die Liebe zählt”: Diesen testamentarischen Satz seiner Lieblingsheiligen, der “kleinen Theresia” von Lisieux, hatte er sich zum Leitspruch gewählt. Die Gedanken dieser Heiligen haben am tiefsten seine Spiritualität als Priester und Bischof beeinflusst. Ihren “kleinen Weg” der Liebe suchte er, der nach eigenen Worten “am liebsten Exerzitienmeister” gewesen wäre, über Jahrzehnte in Vorträgen und Einkehrtagen zu vermitteln. Tiefstes Anliegen war ihm dabei immer der Aufbau einer Kirche, die in einer von Hass, Ungerechtigkeit und Krieg zerrissenen Welt zu einem Ort wirklicher Gemeinschaft und der heilenden Gegenwart Christi wird. Als Bischofsvikar für die Seelsorge hat Gutting, der seit 1974 auch das Amt des Dompropstes innehatte, mehrere neue Entwicklungen in der Gemeindepastoral angestoßen und gefördert. Beispielsweise suchten unter seiner Leitung seit 1981 eine ganze Reihe von Pfarreien im Bistum ihre seelsorgliche Arbeit nach dem von der “Bewegung für eine bessere Welt” entwickelten Modell der “Pfarrerneuerung” auszurichten.

Bekannt geworden über das Bistum hinaus ist Weihbischof Gutting als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Frauenseelsorge. In dieser Funktion hat er das 1981 erschienene Schreiben der deutschen Bischöfe „Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“ maßgeblich mitverfasst. Guttings offene und mutige Worte für die Rechte der Frau in Gesellschaft und Kirche fanden nicht nur in katholischen Frauenkreisen Beachtung und Beifall. Sein 1987 veröffentlichtes Buch “Offensive gegen den Patriarchalismus – für eine menschlichere Welt”, das sogar in eine afrikanische Sprache übersetzt wurde, ist ein leidenschaftliches Plädoyer für ein partnerschaftliches Miteinander von Männern und Frauen im Geist der biblischen Botschaft. Besonders eingesetzt hat sich der Speyerer Weihbischof auch für die Pfarrhaushälterinnen. So war er 1971 an der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft dieser Berufsgruppe beteiligt. Ebenso war er 1974 Mitbegründer der Internationalen Föderation der Pfarrhaushälterinnen, deren Präsidium er bis 2003 als Bischöflicher Berater angehörte.

Außer der Frauenseelsorge galt das besondere Interesse Guttings der Arbeitswelt. Hierfür empfing er – als Sohn eines christlichen Gewerkschaftssekretärs – schon im Elternhaus entscheidende Impulse. Seit seinen ersten Kaplansjahren war er der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) eng verbunden. “Die Kirche muss sich zu den Arbeitern bekehren”, so lautete einer seiner Leitsätze. Er selbst scheute sich nicht, für die Interessen der Arbeiter auf die Straße zu gehen. 1975 kämpfte er in einer Initiative der katholischen und evangelischen Kirche gegen den Abbau von 900 Arbeitsplätzen beim Speyerer Flugzeugwerk VFW mit. Als die Schließung des Alcan-Aluminiumwerkes in Ludwigshafen drohte, ließ er sich von der Betriebsversammlung zum Mitglied der Verhandlungskommission wählen. Er intervenierte damals nicht nur im Mainzer Wirtschaftsministerium, sondern leitete auch das entscheidende Gespräch mit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl.

Als Ernst Gutting 1994 in den Ruhestand trat, bescheinigte ihm der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Dr. Karl Lehmann, er habe für die Anliegen der Frauen in Kirche und Gesellschaft „viele weiterführende Anregungen gegeben und bleibende Akzente gesetzt“. Bischof Dr. Anton Schlembach nannte ihn einen „frohen und liebenden Menschen und Mitmenschen, einen strahlenden Christen und Mitchristen, einen Priester mit hoher spiritueller Sensibilität und starker Kraft der Zuwendung“. Das ist Ernst Gutting bis zuletzt geblieben. Geschwächt durch Alter und Krankheit, lebte er die letzten Jahre zurückgezogen in Kaiserslautern, wo er am 27. September 2013 im Alter von 94 Jahren starb.

„Der kleine Bischof mit dem großen Herzen“: So beschrieb Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Weihbischof Gutting anlässlich seiner Beisetzung im Speyerer Dom. Guttings bischöflicher Leitspruch „Nur die Liebe zählt“ (Theresia von Lisieux) fasse das Entscheidende seines Lebens und Wirkens zusammen. Ihm sei es um die „Vision Gottes“ von seiner Kirche gegangen, die „als Gemeinschaft die menschenfreundliche, erlösende Gegenwart Christi spürbar macht, einer Kirche, die auf die Menschen zugeht, ihnen durch die Botschaft von der barmherzigen Liebe Gottes dienen will und hilft, Vereinsamung, Trost- und Hoffnungslosigkeit zu überwinden“, so Bischof Wiesemann.