Karlsruhe: Stadtnotizen

Karlsruhe – News, Termine, Kulturelles und Wissenswertes

„VerPeace dich“ – Jugendkirchenfestival am Sonntag, 2. Dezember in der Johannis-Paulus-Gemeinde Karlsruhe

Evangelisches Dekanat Karlsruhe

Seit dem 18. November sind in Karlsruhe, in der Johannis Paulus Gemeinde Konfirmanden-Gruppen und Schulklassen auf der Suche nach Frieden. Ganz nach dem Motto der Jahreslosung 2019 „Suchet den Frieden und jagt ihm nach“ (Psalm 34,15).

„VerPeace dich“ ist der Titel des Jugendkirchenfestivals, ein Event in Kooperation mit dem Evangelischen Bezirksjugendwerk Karlsruhe, der Arbeitsstelle Frieden der Evangelischen Landeskirche in Baden und dem Projekt „Bunt steht dir!“.

Mithilfe eines Escape Rooms reisen die Jugendgruppen ins Jahr 2040 in das Zimmer einer jungen Frau. In diesem Zimmer finden sie durch Rätsel heraus was es heißt sich für Frieden einzusetzen und das ganz praktisch und erlebbar. Sie haben allerdings nur eine Stunde Zeit, um das Zimmer zu entkommen.

Wer sich fragt wie das funktioniert und was ein Escape Room überhaupt ist, der kann am Sonntag, den 2. Dezember 2018, in die Johannis-Paulus Gemeinde in Karlsruhe, Luisenstraße 53, kommen und einen Selbstversuch starten. Geöffnet ist von 13 und 17 Uhr.

Darüber hinaus gibt es eine interaktive Ausstellung mit dem Titel „Gesichter der Flucht“. Junge Menschen mit verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergründen haben Menschen mit Fluchterfahrung besucht. Ziel der Jugendlichen war es die Gesichter hinter den Zahlen kennen zu lernen und den Menschen eine Stimme zu geben. Neben der aktuellen Fluchtsituation nimmt die Ausstellung auch die jüngere deutsche Geschichte in den Blick, welche von Flucht und Vertreibung geprägt ist.

Weitere Informationen unter www.bunt-steht-dir.de; www.cvjm-baden.de und www.gesichter-der-flucht.info

Design als Mittel der Kommunikation – 150 TeilnehmerInnen bei DGTF Tagung „Matters of Communication“ in der HfG Karlsruhe

Schaffelhuber Credit: Referat für Bildung und Sport Sebastian Arlt
Schaffelhuber Credit: Referat für Bildung und Sport Sebastian Arlt

Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe – Karlsruhe University of Arts and Design

Die Tagung „Matters of Communication“ ging der Frage nach, welche Rolle dem Design heutzutage als einem Mittel der Kommunikation zukommt. Und selbstverständlich kommuniziert auch der Raum durch den wir uns bewegen, mit uns und durch uns. In diesem Sinne wurde für die 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und Forschung ein eigenes Raumkonzept entwickelt. In den Innenhöfen der ehemaligen Munitionsfabrik, welche die Staatliche Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe beherbergt, schufen der Architekt und Professor für Ausstellungsdesign Andreas Müller und seine Studierenden gemeinsam mit der hausinternen Technikabteilung je zwei unterschiedliche Bühnen- und Workshopsituationen, die räumlich eng miteinander verknüpft waren und somit für kurze Wege aber auch für viele Diskussionen auf Augenhöhe und spannende Begegnungen sorgten: Eine äußerst ungewöhnliche und erstaunlich gut funktionierende Umgebung, die das Tagungsthema auf hervorragende Weise spiegelte.

Der direkteste Bezug zu dieser Kulisse war im englischsprachigen Track „Space and Position“ gegeben, geleitet von Tricia Austin (Central Saint Martins London) und Mona Mahall (AdBK Stuttgart) in dem der Raum als politisches, soziales und narratives Konstrukt im Vordergrund stand. So zeigten Alvise Mattozzi und Matteo Moretti (Free University of Bolzano) auf, wie „Data Physicalization“ Information begreifbar machen kann, indem das Publikum physische Objekten im Raum manipuliert. Im Gegensatz dazu untersuchten Yannick Marszalek und Dominik Volz (HS Konstanz) die Wahrnehmung von unterschiedlichen Umgebungen in virtuellen Arbeitsräumen.

Der kommunikative Mehrwert des Zusammenspiels von „Sprache und Bild“ stand im Mittelpunkt des von Michael Renner (FHNW Basel) und Daniel Hornuff (HFG Karlsruhe) geleiteten Tracks. So wurde z.B. anhand des Vortrages von Oliver Ruf und Caroline Knoch (HS Furtwangen) das Spannungsfeld zwischen Bildschrift und phonetischen Zeichen diskutiert und die daraus resultierenden Möglichkeiten interkultureller Kommunikation.

Der Track „Objekt und Interaktion“ war interessiert an „Erkenntnisobjekten“ durch die Wissen über kulturelle, psychologische und ästhetische Fragen erlangt wird (Leitung: Judith Dörrenbächer (Universität Siegen) Ludwig Zeller (FHNW Basel)). So thematisierten z.B. Lilo Viehweg (Stiftung Bauhaus Dessau) und Julia Wolf (Weißensee Kunsthochschule Berlin) die Gestaltung und ihre Methoden als eine Möglichkeit komplexes, technologiebasiertes Wissen zu übersetzen.

Der Track „Society and System“, wiederum in Englisch und unter der Leitung von Bianca Herlo (UDK Berlin) und Valentina Karga (HFBK Hamburg) ging davon aus, dass ein kritisches Verständnis zeitgenössischer Designpraktiken unumgänglich ist, um gesellschaftlich relevantes Wissen zu entwickeln. In diesem Sinne präsentierte der Sozialwissenschaftler Valentin Janda (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) die interessante Hypothese, dass das Design, obwohl es sich oftmals der Problemlösung verschreibt, letztendlich darauf zielt, Unsicherheit zu schaffen, indem Materialien, Wörter und Funktionen neu miteinander kombiniert werden. Helga Schmid (Royal College of Art) wiederum hinterfragte mit gestalterischen Experimenten das herkömmliche westliche Verständnis von Zeit.

Alle Tracks wurden begleitet von Workshops in denen Methoden aufgezeigt, erprobt und diskutiert wurden. Ein weiteres Highlight war die Keynote von Dietmar Offenhuber. Der Architekt, Städteplaner und Medienkünstler, derzeit an der Northeastern University Boston tätig, ging in Umkehrung des Konferenzmotivs der Frage nach, inwieweit Materie kommunizieren kann: „does matter communicate?“. Dabei zeigte er auf, wie Spuren von physikalischen Prozessen wie z.B. Luftverschmutzung auf unkonventionelle Weise identifiziert, offengelegt und interpretiert werden können. Nicht zuletzt in der Dinnerspeech von Volker Albus wurde das Tagungsthema nochmals humorvoll, aber nichtsdestotrotz pointiert, offengelegt. Anhand einer Sammlung von Pressebildern, welche Politiker und Politikerinnen an Tischen sitzend zeigen, verdeutlichte er wie Raum, Objekte und Bild in Kombination mit Texten komplexe und vielschichtige Botschaften vermitteln.

„Matters of Communication“ hat im wahrsten Sinne des Wortes, einen Raum der Auseinandersetzung geschaffen, darüber wie Kommunikation heute gestaltet wird, und wie Gestaltung heute kommuniziert.

Interview mit Anna Schaffelhuber – Spitzensportlerin mit Energie und klaren Zielen

Anna Schaffelhuber moderiert am 16. Mai 2019 in der Messe Karlsruhe die Eröffnung der REHAB – Fachmesse für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion. Die Karlsruher Messe- und Kongress GmbH hat mit der erfolgreichen Monoskifahrerin und mehrfachen Paralympics-Siegerin über ihren Sport, ihr Leben und ihre Zukunftspläne gesprochen.

Mit fünf Jahren haben Sie mit dem Monoskifahren angefangen. Warum haben Sie sich gerade für diesen Sport und später für den Leistungssport entschieden?

Ich habe genau bei diesem Sport schon früh den für mich richtigen Mix aus Freiheit, Geschwindigkeit und Natur gefunden. Sobald ich im Monoski sitze, komme ich genauso überall hin, wie andere Menschen auf zwei Skiern auch. Und dazu liebe ich es einfach, in den Bergen in der Natur zu sein.

Welche Ausrüstung brauchen Sie für Ihren Sport?

Monoski, Ski, Krückski (kleine Stöcke), Helm, Skibrille, Winterklamotten

Neben dem Sport und sozialen Projekten studieren Sie Lehramt Realschule für Wirtschaft und Mathematik. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Nun ja, das ist schon sehr viel Planung, Koordination und Selbstmanagement. Ich versuche immer im Sommer so viel wie möglich zu schaffen, um dann im Winter freier für den Sport zu sein. Natürlich habe ich mir schon oft gedacht, dass man so ein Studentenleben deutlich einfacher gestalten kann, aber im Winter weiß ich wieder, wofür ich das alles nebenbei mache. Mir ist es schon immer sehr wichtig gewesen, vom Sport unabhängig zu sein und immer einen Plan B beziehungsweise überhaupt einen Plan für die Zeit nach dem Sport zu haben.

Wir freuen uns sehr, dass Sie die Eröffnung der REHAB 2019 moderieren. Was erwarten Sie sich von einer Reha-Messe?

Ich bin zum ersten Mal in Karlsruhe dabei und schon sehr gespannt, ob ich das ein oder andere Neue für mich entdecken kann. Ich freue mich auch sehr auf viele Gespräche und nette Treffen. Auf einer Messe ist es für mich immer am wichtigsten, sich auszutauschen und kleine, findige Lösungen für den Alltag zu finden.

Auf der REHAB 2019 wird es auch wieder die „Inklusive Sportstätte“ geben, auf der die Besucher mit und ohne Handicap wie in den letzten Jahren die Möglichkeit haben, inklusive Sportarten wie beispielsweise Rollstuhl-Rugby, inklusives Hockey oder Wheelsoccer kennenzulernen und auszuprobieren. Welche Sportart würde Sie noch reizen?

Hmm… am meisten reizt mich momentan Rollstuhl-Tennis und Langlauf. Beides habe ich bisher nur mal so sporadisch ausprobiert. Jeweils ohne das perfekte Equipment. Aber das steht bei mir als Nächstes ganz oben auf meiner Liste!

Sie sind Botschafterin für das Medizintechnikunternehmen Otto Bock, das Prothesen, Orthesen und Rollstühle herstellt und auch Aussteller auf der REHAB ist. Was ist Ihnen bei einem Rollstuhl besonders wichtig?

In erster Linie: Stabilität, Leichtigkeit und ein schickes Aussehen. Der Rollstuhl ist in meinem Leben allgegenwärtig und ein Gebrauchsgegenstand. Jeden Meter, den ich mich bewege, bewege ich auch den Rollstuhl (egal ob auf einen Berg hinauf oder ob ich ihn in das Auto hebe). Dabei möchte ich so viel unnötiges Gewicht wie möglich sparen, aber auch gleichzeitig eine vernünftige Stabilität dieses „Gebrauchsgegenstands“ haben. Diese perfekte Abstimmung habe ich bei Otto Bock gefunden. Und darüber hinaus… sieht er auch noch schick aus ?

Auf der REHAB präsentieren die Aussteller sowohl marktreife Produktneuentwicklungen als auch Forschungsprojekte, wie beispielsweise einen treppensteigenden Rollstuhl. Welches Hilfsmittel fehlt Ihrer Meinung nach noch auf dem Markt? Was sollte in den nächsten Jahren entwickelt werden?

Puuh… schwierig… wenn ich das so genau wüsste, wäre ich an der intensiven Planung! Ich habe einige Verbesserungsvorschläge, was ein Handbike beispielsweise für die Berge betrifft. Ganz allgemein würde ich mich im Sommer oder auch Winter gerne noch freier in der Natur der Berge bewegen. Ob man irgendwann einmal als Rollstuhlfahrer auf Skitouren gehen kann… hmmm…

Was wünschen Sie sich generell von der Gesellschaft im Umgang mit Menschen mit Behinderung?

Einfach, dass man ganz normal damit umgeht. Ich persönlich mag es auch immer am liebsten, dass ich gefragt werde, bevor man Berührungsängste hat. Ganz grundlegend finde ich aber das Thema Barrierefreiheit; es ist für mich der Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft! Wenn ich beispielsweise nicht in ein Kino, ein Rathaus, eine Gaststätte oder einen Bäcker hineinkomme, kann ich ja schon gar nicht ganz normal am Alltagsleben teilnehmen beziehungsweise auch nicht in der vollkommenen Mitte der Gesellschaft sein. Lange hat man nun in Deutschland über dieses Thema gesprochen und diskutiert. Das war auch gut so, schließlich soll man ja zum Nachdenken anregen. Jetzt ist aber wirklich der Zeitpunkt gekommen, an dem man auch handeln muss! Deutschland kann hierbei von so vielen anderen Ländern schon lernen.

Was haben Sie in nächster Zeit persönlich und als Sportlerin noch vor?

Ich glaube, ich bin immer voll von Ideen und freue mich auf weitere Herausforderungen. Zunächst werde ich im März 2019 mein Studium an der Uni abschließen, heiraten und ein Haus bauen. Als Sportlerin ist es für mich gerade gut, wie es ist. Ich muss nichts mehr beweisen und kann einiges probieren und riskieren. Grundsätzlich sehe ich mich aktuell weiter am Start und das ist für mich gerade das Wichtigste.

Zur Person:

Anna Schaffelhuber wurde am 26. Januar 1993 in Regensburg geboren. Sie ist seit ihrer Geburt auf den Rollstuhl angewiesen und hat bereits als Kind mit dem Monoskifahren begonnen. Seitdem hat sie sich zur erfolgreichsten Monoskifahrerin weltweit entwickelt: Bei den Paralympischen Spielen in Pyeongchang, Sotschi und Vancouver hat sie insgesamt sieben Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen. Bei Weltmeisterschaften holte sie neun Mal Gold. In den Jahren 2011, 2013, 2014 und 2015 wurde Schaffelhuber jeweils als Deutsche Behindertensportlerin des Jahres ausgezeichnet – 2015 wurde sie zur Weltbehindertensportlerin gewählt. Neben ihrer Profisportkarriere studiert Anna Schaffelhuber Lehramt Realschule für Wirtschaft und Mathematik.

Zur REHAB Karlsruhe:

Seit 1980 ist die REHAB als eine der weltweit führenden Fachmessen für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion alle zwei Jahre eine feste Größe im Veranstaltungskalender für Reha-Fachleute sowie Menschen mit Handicap und deren Angehörigen. Hier werden die neuesten Reha-, Orthopädie- und Medizintechnikprodukte sowie Innovationen für Pflege und Therapie präsentiert. Marktplätze bündeln die vielfältigen Messethemen und fördern den lebendigen Austausch untereinander. Zahlreiche Vorträge, Live-Vorführungen, Diskussionsrunden und Fortbildungen runden das Rahmenprogramm ab. Die 20. REHAB findet vom 16. bis 18. Mai 2019 in der Messe Karlsruhe statt. Nähere Informationen unter www.rehab-karlsruhe.de