Die Schülergruppen aus Weinheim und Ramat Gan. Foto: Gund
Die Schülergruppen aus Weinheim und Ramat Gan. Foto: Gund

Weinheim. So geschehen noch Zeichen und Wunder. Als die Jugendgruppe aus Weinheim neulich bei ihrem Israel-Besuch auch in die Wüste Negev reiste, um mit Beduinen zu reden, da begann es zu regnen.

Die Beduinen schauten ebenso verdutzt wie die Gäste aus Deutschland, dem Land des Trockensommers 2018. Aber vielleicht hatte das alles ja eine passende Symbolik, denn auch die jetzt 33 Jahre währenden Jugendbegegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern der beiden Partnerstädte Weinheim und Ramat Gan in Israel haben etwas Wunderbares an sich. Das konnten jetzt wieder die beiden Lehrkräfte Tobias Tempel und Joachim Gund nach der Rückkehr der Gruppe aus Ramat Gan bestätigen, ebenso wie die beiden Schülerinnen Isabelle Bürmann (15) und Marlene Andree (14), die zur Schülergruppe gehörten. Die Schülerinnen und Schüler aus Ramat Gan bei Tel Aviv hatten Weinheim schon im Frühjahr besucht.

Das Besuchsprogramm in Israel bestand im Wesentlichen in einer Rundreise zu den geschichtsträchtigen Orten des Landes, wobei der Spaßfaktor nicht vergessen wurde. Die Schülergruppe aus Weinheim besuchte die Beduinen im Negev, lernte einen Kibbutz kennen; die Jugendlichen besichtigten Nazareth und Jerusalem, badeten in Eilat am Roten Meer und in Tel Aviv im Mittelmeer, blickten auf den See Genezareth und ließen sich in der Gedenkstätte Yad Vashem von der gemeinsame Geschichte Deutschlands und Israels konfrontieren.

Zurückgekehrt aus Ramat Gan: oben vl Tobias Tempel und Joachim Gund, unten Marlene Andree und Isabelle Bürmann
Zurückgekehrt aus Ramat Gan: oben vl Tobias Tempel und Joachim Gund, unten Marlene Andree und Isabelle Bürmann

Isabelle Bürmann und Marlene Andree sind beide geschichtsinteressiert. Sie waren eher überrascht, dass der Holocaust in ihrer Generation in Israel „kein Riesenthema mehr ist, wie man hier immer denk“. „Man kann darüber reden, man muss es aber nicht“, berichten die beiden Schülerinnen von ihren Erfahrungen. Viel mehr übe Deutschland auf die jungen Israelis heute – offensichtlich unbelastet – eine große Faszination aus. „Alle wollen Deutschland sehen, vor allem Berlin“, weiß Marlene Andree

Und Weinheim als Partnerstadt sei ein Begriff in der Stadtgesellschaft Ramat Gans, berichten die Rückkehrer: „Man hat das Gefühl, fast jeder kennt es.“ Was sich wiederum dadurch erklärt, dass die Jugendbegegnung unter dem Dach des Stadtjugendring e.V. seit über 30 Jahren jährlich zwei rund 20-köpfige Schülergruppen zu Freundinnen und Freunden macht. Daraus sind bleibende Beziehungen entstanden, mittlerweile sogar feste Partnerschaften und eine junge Familie. Die Begegnungen waren auch die Keimzelle der Städtepartnerschaft, die 1999 begründet worden ist und kommendes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.

Joachim Gund, Lehrer im Unruhestand , und Tobias Tempel berichteten jeweils davon, dass die Gruppe, zusammengesetzt aus Schülerinnen und Schülern der Weinheimer Gymnasien, sehr angenehme und positive Botschafter ihrer Stadt und ihres Landes waren. „Eine sehr harmonische Gruppe, die sehr nah‘ beieinander war“, bescheinigt Joachim Gund, der nach zahlreichen Ramat Gan Reisen zum Israel-Kenner geworden ist.