v.l. Yvonne Prähauser, Peter Lichtenthäler, Bärbel Morsch, Karola Marg, Gabriele Bandt, Ute Schleh.
v.l. Yvonne Prähauser, Peter Lichtenthäler, Bärbel Morsch, Karola Marg, Gabriele Bandt, Ute Schleh.

WEINHEIM – Am Sonntag, 28. Oktober – Europäisches Filmfestival wurde mit “Family Business” eröffnet – Interessante Diskussion zum Film

Weinheim. Es geht beiden nicht gut in ihrer Haut: Jowita nicht, der polnischen Frau, die als Pflegekraft in einem deutschen Haushalt angeheuert hat. Und der 88-jährigen Anne auch nicht, die nun auf Geheiß ihrer Töchter diese Pflege in Anspruch nehmen muss. Und doch müssen sie auf Zeit miteinander auskommen. Konflikte sind programmiert.

Mit dem Film “Family Business”, der diese Handlung zeigt, hat der Runde Tisch Demografie am Freitag das diesjährige Filmfestival der Generationen in Weinheim eröffnet. Wie üblich bei den Filmen dieser Reihe, wurde auch diesmal die Leinwand-Szenerie durch weitere Informationen ergänzt. Nach der Filmvorführung im Kino “Modernes Theater” standen Experten und Betroffene für Fragen und Informationen zur Verfügung – wovon die Kinobesucher auch rege Gebrauch machten.

Peter Lichtenthäler berichtete aus erster Hand von seinen Eltern, die zwei Jahre lang von polnischen Pflegekräften betreut worden sind. Die Familie hat gute Erfahrungen damit gemacht; die Betreuung hatten die Kinder mit ihren Eltern abgesprochen und vereinbart; ein Pflegeheim wäre die Alternative gewesen. Peter Lichtenthäler hatte damals mit Carola Marg vom Pflegestützpunkt des Rhein-Neckar-Kreises in Weinheim Kontakt und bekam wertvolle Tipps. Carola Marg und Gabriele Bandt vom Rhein-Neckar-Kreis standen ebenso als Expertinnen zur Verfügung wie Claus Hofmann und Ute Schleh vom Weinheimer Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren und Bärbel Morsch vom Diakonischen Werk in Weinheim. Themen wie der Rechtsstatus einer solchen 24-Stunden-Pflege, deren Abrechnung, sowie die Rechte und Pflichten in einem solchen Beschäftigungsverhältnis standen im Mittelpunkt des Gesprächs nach dem Film, an dem auch Yvonne Prähäuser von der Metropolregion Rhein-Neckar teilnahm. Im Rahmen des Europäischen Filmfestivals der Generationen geht es am Sonntag, 28. Oktober, in Weinheim weiter.

Gezeigt wird in einer Sonntags-Matinée erneut im Kino “Modernes Theater” der Film „Quartett“ aus dem Jahr 2012; Dustin Hoffmann führte Regie. Dabei geht es um eine Seniorenresidenz in England, in der pensionierte Opernsänger untergebracht sind. Jedes Jahr im Oktober, organisieren drei alte Freunde im Heim ein Konzert. Doch in einem Jahr taucht Jean auf, eine Diva – und alles wird anders. Hoffmann ließ sich für diesen Film übrigens durch eine echte Seniorenresidenz inspirieren, die in Mailand steht.

Aus diesem Anlass hat sich in Weinheim ein Generationen-Quartett aus bekannten Akteuren der Weinheimer Kulturszene gebildet. Sie nennen sich „Oktober-Quartett“, weil der Kino-Termin wahrscheinlich der einzige gemeinsame Auftritt der Gruppe sein wird. Das Quartett setzt sich zusammen aus dem früheren Blütensänger Rolf Krämer, der demnächst seinen 80. Geburtstag feiert. Mit 54 Jahren könnte Martin Grieb, der Geschäftsführer der Kulturgemeinde und strahlende Bariton, sein Sohn sein, die Pädagogin, Schauspielerin und Kabarettistin Katja Hoger, die deutlich jünger ist, ginge als Tochter durch. Interessant ist: vor 25 Jahren standen Krämer, Grieb und Hoger beim Musical „Glasnost“ schon einmal gemeinsam auf der Bühne. Das ist fast eine Generation an Jahren her. Am Klavier werden die drei von Christian Rupp am Klavier begleitet. Um 11 Uhr an diesen Sonntag eröffnet das Quartett den Kino-Matinee-Morgen mit einem rund 20-minütigen Auftritt und gängigen Melodien aus Oper und Operette. Um 11.30 Uhr startet dann das „Quartett“ auf der Leinwand. Auch hier beträgt der Eintrittspreis 7 Euro (inklusive einem Getränk). Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.