Heidelberg: Ankunftszentrum des Landes für Geflüchtete soll auf Heidelberger Gemarkung bleiben

Innenministerium favorisiert Fläche am Autobahnkreuz / OB Prof. Würzner: Nicht ideal, aber machbar

Heidelberg – Das Land Baden-Württemberg möchte das Ankunftszentrum für Geflüchtete von seinem derzeitigen Standort auf Patrick-Henry-Village auf eine derzeit ungenutzte Fläche beim Autobahnkreuz Heidelberg verlagern. Darüber hat der Staatssekretär des Innenministeriums, Julian Würtenberger, am heutigen Montag Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner sowie Vertreter der Städte Mannheim, Schwetzingen und Eppelheim informiert.

„Zunächst einmal bin ich froh, dass das Land sein Gutachten vorlegt und dass eine Freimachung der dringend benötigten Fläche auf Patrick-Henry-Village nun möglich wird. Wir planen hier einen innovativen Stadtteil mit Wohn- und Arbeitsraum für 15.000 Menschen“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Zum potenziellen neuen Standort in den Wolfsgärten erklärte Prof. Würzner: „Den Wunsch des Landes werde ich in den Heidelberger Gemeinderat einbringen. Ich halte diese Option nicht für ideal, aber machbar. Das Land kann den Betrieb des Ankunftszentrums dort so weiterführen wie bisher, mit all seinen verschiedenen Leistungen. Das Land hat uns zugesagt, dass dort kein Ankerzentrum entsteht, also kein Zentrum, in dem Menschen über Monate kaserniert werden bis hin zu einer möglichen Abschiebung. Die Menschen auf der Flucht sind nur für wenige Tage im Ankunftszentrum, daher ist die Lage neben der Autobahn vertretbar. Das Land hat ebenfalls zugesagt, dass die Größe auf das bisherige Konzept beschränkt bleiben würde, also auf eine Größenordnung von maximal 2.000 Menschen.“

Grundsatzbeschluss noch vor Jahresende

Das Areal in den Wolfsgärten gehört der Stadt Heidelberg. Die Fläche ist rund 7,9 Hektar groß und im Flächennutzungsplan als Gewerbefläche ausgewiesen. „Ich kann mir vorstellen, dass wir dem Land das Areal in Form eines Pachtvertrages zur Verfügung zu stellen“, erklärt Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner. „Heidelberg würde damit weiterhin einen zentralen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingssituation im Land leisten. Gleichzeitig können wir unseren neuen Stadtteil für 15.000 Menschen auf PHV entwickeln. Das Land hat uns eine entsprechende Vereinbarung angeboten. Diese werde ich dem Gemeinderat als Grundsatzbeschluss noch vor Jahresende vorschlagen. Dann haben alle Beteiligten eine klare Richtschnur für die Zukunft des Ankunftszentrums.“

Nach Darstellung des Landes ist der Standort Wolfsgärten die beste Lösung in der untersuchten Region Nordbaden. Die Fläche sei bislang kein Gegenstand städtebaulicher Überlegungen gewesen und biete „sowohl baulich als auch infrastrukturell ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten für die Ansiedlung eines neuen Ankunftszentrums“, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums. Zudem sei sie verkehrsgünstig gelegen. Neben der Fläche in Heidelberg hat das Ministerium vor allem ehemalige Liegenschaften der US-Streitkräfte in Mannheim und Schwetzingen sowie mehrere weitere Immobilien in Mannheim auf ihre Tauglichkeit hin untersucht. Sie kamen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht für ein neues Ankunftszentrum infrage.

Im Heidelberger Ankunftszentrum auf Patrick-Henry-Village werden Geflüchtete in der Regel für einen kurzen Zeitraum durch das Land Baden-Württemberg untergebracht. Die Belegungszahlen lagen zuletzt zwischen 1.000 und 1.500 Personen. Während ihres Aufenthalts durchlaufen die Geflüchteten den Prozess der Registrierung und der gesundheitlichen Untersuchung. Außerdem stellen sie vor Ort bei einem Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ihren Asylantrag. Danach werden die Menschen auf die Stadt- und Landkreise verteilt. Der Stadt Heidelberg werden wegen des Ankunftszentrums keine Geflüchteten für die Anschlussunterbringung zugewiesen.