Karlsruhe: ‚Anhaltend stabil‘ – Konjunkturumfrage der IHK Karlsruhe im Herbst

Karlsruhe – Die regionale Wirtschaft hat ihren erfolgreichen Wachstumskurs fortgesetzt. Im Herbst 2018 fällt im Branchendurchschnitt die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage auf bereits hohem Niveau noch etwas günstiger aus als vier Monate zuvor.

Die Geschäftserwartungen an die kommenden zwölf Monate haben vor dem Hintergrund der schwelenden Handelskonflikte und weiterer politischer Risiken etwas nachgegeben, zeugen aber weiterhin von deutlichem Optimismus. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in einem Wert darstellt, hat sich um einen Punkt auf derzeit 141 Punkte verringert. Die Beschäftigungspläne sind unverändert positiv, wobei sich die Suche nach dem passenden Personal nach wie vor als schwierig erweist. Aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen hat die Investitionsbereitschaft nachgelassen, ist aber weiterhin auf Expansion ausgerichtet.

IHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Dass sich die regionale Wirtschaft aller derzeitigen Verschiebungen der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Trotz über die Sommermonate hinweg gut behauptet hat, bestätigt einmal mehr die hohe nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen.“

Die Erwartungen zeugen weiterhin von Optimismus, verkennen laut Grenke aber auch nicht die möglichen Grenzen einer weiteren Expansion: „Eine Verschärfung der aktuellen Zollkonflikte, eine mögliche Eskalation der Währungskrise in der Türkei als wichtigem deutschen Handelspartner, die aggressive Haushaltspolitik der italienischen Regierung, die zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen kann, und die nach wie vor bestehende Unklarheit über die Modalitäten des immer näher rückenden Brexit tragen zu einer vorsichtigeren Einschätzung bei.“ Aber auch auf der Produktionsseite sieht Grenke konjunkturelle Risiken: „Die teilweise bis zum Anschlag ausgelasteten Produktionskapazitäten und die häufig erfolglose Suche nach Fachkräften können die weitere Entwicklung bremsen.“

Die Produkte und Dienstleistungen der regionalen Wirtschaft bleiben auch im Herbst 2018 gefragt. 62 Prozent der Unternehmen berichten von gut laufenden Geschäften, ein Anstieg um zwei Prozentpunkte. Weitere 35 Prozent bezeichnen sie als befriedigend. Der Anteil der den derzeitigen Geschäftsverlauf kritisch sehenden Betriebe ist von vier auf drei Prozent gesunken. Im Branchendurchschnitt erhöhte sich der Geschäftslagesaldo als Differenz der positiven und negativen Lageurteile um drei Punkte auf aktuell 59 Punkte.

Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate werden nach wie vor von den zuversichtlich gestimmten Unternehmen dominiert. 92 Prozent der Betriebe gehen von besseren oder gleichbleibenden Geschäften aus (Frühsommer 2018: 94 Prozent). Dabei reduzierte sich der Anteil der Optimisten um drei Prozentpunkte auf 32 Prozent, der Anteil der Unternehmen mit neutralen Erwartungen stieg um einen Prozentpunkt auf 60 Prozent. Von sechs auf acht Prozent erhöht hat sich der Anteil der Unternehmen, die befürchten, dass sich ihre Lage eintrüben könnte. Nach wie vor sind der Fachkräftemangel und damit auch steigende Arbeitskosten die größten Wachstumsbremsen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist unverändert hoch. Im Branchendurchschnitt planen etwa drei von zehn Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten Neueinstellungen, sechs von zehn Betrieben wollen an dem bisherigen Personalstamm festhalten. Mit weniger Beschäftigten auskommen wollen zwölf Prozent der Betriebe. Den größten Bedarf an Fachkräften haben aktuell die Bauindustrie und der Dienstleistungssektor.

Die Bereitschaft, im Inland zu investieren, hat im Herbst 2018 nachgelassen und liegt nun in etwa auf Vorjahresniveau. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 37 Prozent der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren (Frühsommer 2018: 40 Prozent), 48 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten. Bei 15 Prozent liegt der Anteil der Unternehmen, die ihr investives Engagement im Inland reduzieren oder gar keine Investitionen tätigen wollen (Frühsommer 2018: 12 Prozent). Neben notwendigen Ersatzinvestitionen, dem mit 67 Prozent nach wie vor am häufigsten genannten Investitionsmotiv, sollen insbesondere Innovationen (38 Prozent) umgesetzt werden. 36 Prozent der investierenden Betriebe planen zu expandieren, ein Drittel der Unternehmen möchte seine Digitalisierungsstrategie weiter vorantreiben. Rationalisierungspotenziale wollen drei von zehn Unternehmen heben (Mehrfachnennungen waren möglich).