Mannheim: David Campany als Kurator der Biennale für aktuelle Fotografie 2020 berufen

Laufzeit: 29.02.–26.04.2020 / Eröffnung: 28.02.2020

Mannheim – Nach der erfolgreichen ersten Ausgabe der „Biennale für aktuelle Fotografie“, die 2017 in der Nachfolge des „Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg“ unter der Leitung des Kuratorenteams um Florian Ebner und Christin Müller stattfand, wird die 2. „Biennale für aktuelle Fotografie“ von dem englischen Autor und Kurator David Campany kuratiert. Dies gab heute der Vorstand des Festivals bekannt. Die 2. „Biennale für aktuelle Fotografie“ findet vom 29.02. bis 26.04.2020 statt.

David Campany (*1967, London) lebt und arbeitet als Autor, Kurator, Künstler und Dozent im Bereich der Fotografie in London. Zuletzt kuratierte er die Ausstellung „The Still Point of the Turning World: Between Film and Photography“ am FOMU Antwerpen. Zu seinen Publikationen gehören „So Present, So Invisible – Conversations with Photographers“ (Contrasto, 2018), „Walker Evans“ (Aperture Masters of Photography Series, Aperture, 2015), „A Handful of Dust“ (MACK / Le Bal 2015) sowie Essays für Museen und Magazine wie MoMA New York, Tate, Centre Pompidou, Stedelijk Museum, Jeu de Paume, Frieze, Aperture, und Source. Als Autor wurde Campany unter anderem mit dem ICP Infinity Award und dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet.

David Campany: „Ich freue mich sehr, der Kurator der ,Biennale für aktuelle Fotografieʻ 2020 zu sein. Seit ungefähr 15 Jahren konzipiere ich Ausstellungen und schreibe hauptsächlich über Fotografie und ihr Verhältnis zum bewegten Bild, der Malerei, der Zeichnung und der Bildhauerei. Viele meiner Ausstellungen stellen Verbindungen zwischen zeitgenössischen und historischen Praktiken her und suchen nach Zusammenhängen und Unterschieden. Die Biennale, die sechs Institutionen, neue Auftragsarbeiten und ein vielseitiges Publikumsprogramm vereint, wird die oftmals paradoxen Gefühle erkunden, die wir dem Medium Fotografie entgegenbringen – ein Medium, das zum Symbol der Extreme in der heutigen Gesellschaft geworden ist: Privat, aber dennoch öffentlich. Befreiend, aber dennoch begrenzend. Ausdrucksstark, aber dennoch dominant.
Wir fühlen uns zur Fotografie hingezogen, und sie ist eine Quelle großer Faszination. Gleichzeitig misstrauen wir ihrer Macht und ihrer Manipulation. Von fotografischen Bildern abhängig zu sein – diese Abhängigkeit hinterlässt bei uns gemischte Gefühle. Würden wir kleine Kinder in Fotografie unterrichten – und das sollten wir – dann würden wir ihnen beibringen, sie zu schätzen und zu genießen, aber auch sich vor ihren Tricks, Unwahrheiten und Ablenkungen in Acht zu nehmen. Die kritische Befragung von Bildern ist eine politische Angelegenheit, aber auch ein großes Vergnügen.
Die Biennale wird in drei Städten künstlerische Praktiken zeigen, die uns helfen, darüber nachzudenken, inwiefern diese Spannung innerhalb der Fotografie in Wirklichkeit eine Spannung in uns selbst ist.“

Dietrich Skibelski, Vorstandsvorsitzender der „Biennale für aktuelle Fotografie“: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit David Campany! Nicht nur seine bisherigen kuratorischen Projekte und die Bandbreite der Themen, die er behandelt, haben uns überzeugt. Auch sein Werk als Schriftsteller und, wie er selbst sagt, als „Bild-Produzent“ passt sehr gut zu den vielen Aspekten, die die Biennale umfasst: spannende Ausstellungen, ein vielseitiges Rahmenprogramm und damit eine Chance, einen breiten und tiefen Diskurs über das Medium Fotografie anzustoßen. Seine Erfahrungen im Bereich der Vermittlung von Kunst und seine direkte Anbindung an die junge Kunstszene durch seine bereits 25jährige Tätigkeit als Universitätslehrender liefern eine Menge Impulse für unser Projekt, weshalb wir der Biennale 2020 freudig entgegen blicken.“

2017 fand die „Biennale für aktuelle Fotografie“ in der Nachfolge des „Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg“ erstmals statt. Seit der ersten Ausgabe 2005 hat sich die heutige Biennale zu einem der wichtigsten kuratierten Fotoereignisse mit internationaler Strahlkraft in Deutschland etabliert. Die „Biennale für aktuelle Fotografie“ zeichnet sich durch die Konzepte der zweijährig wechselnden Gastkuratoren aus, die immer wieder neue Aspekte der zeitgenössischen Fotografie behandeln, im Dialog mit den eingeladenen Künstlerinnen und Künstler, der Metropolregion, den drei Veranstaltungsstädten und den lokalen, nationalen und internationalen Besucherinnen und Besucher.
Beteiligt sind die bedeutendsten Ausstellungshäuser der drei Städte, deren spezifisches Profil jeweils in die Ausstellungskonzeption mit einbezogen wird. Für die Realisierung der Biennale arbeiten Kulturveranstalter und -förderer der ganzen Metropolregion eng zusammen. Die Biennale verbindet die drei Städte und ihre Kulturinstitutionen in einem städteübergreifenden Dialog miteinander und hat für diese Zusammenarbeit bundesweit Modellcharakter erlangt. Zuletzt zählte die Biennale rund 41.000 Besucherinnen und Besucher.

Bisherige Kuratoren waren:
2017: Florian Ebner, Christin Müller, Fabian Knierim, Boaz Levin, Kerstin Meincke und Kathrin Schönegg
2015: Urs Stahel
2013: Andréa Holzherr
2011: Solvej Helweg Ovesen und Katerina Gregos
2009: Esther Ruelfs und Tobias Berger
2007: Christoph Tannert
2005: Hansjoachim Nierentz

Teilnehmende Institutionen 2020: Heidelberger Kunstverein, Kunsthalle Mannheim, Kunstverein Ludwigshafen, Port25 – Raum für Gegenwartskunst (Mannheim), Wilhelm-Hack-Museum (Ludwigshafen), Zephyr – Raum für Fotografie in den Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim)