Mannheim: Überlegener VfR verliert unglücklich in Heddesheim

Spielszene (Foto: VfR Mannheim)
Spielszene (Foto: VfR Mannheim)

Mannheim – Es war ein Pokalkrimi wie ihn selbst Alfred Hitchcock nicht hätte besser schreiben können. Vor 513 Zuschauern gewann am Mittwochabend der FV Fortuna Heddesheim gegen den VfR Mannheim mit 5:4 n.E. das Achtelfinale des bfv-Rothaus-Pokals. Erst in der vorletzten Minute der Verlängerung hatten sich die Gastgeber ins Elfmeterschießen gerettet und auch am Ende das Glück auf ihrer Seite.

Wie schon in Kirrlach legten die Rasenspieler einen nervösen Start hin. Schon nach 2 Minuten lag die Kugel im VfR-Kasten, doch der vermeintliche Torschütze Cihad Ilhan hatte aus Abseitsposition getroffen. Nach einer Viertelstunde kamen dann auch die Mannheimer immer besser in die Partie, die durch viel Hektik und hart geführte Zweikämpfe geprägt war – ein echtes Pokalderby eben!

Die zahlreich nach Heddesheim mitgereisten VfR-Anhänger, darunter auch die komplette U19 um Trainer Battal Külcü – sahen dann in der 23. Minute die erste Chance für die Gäste durch Marcel Gessel, der nach toller Vorarbeit des heute überragenden Steffen Kochendörfer an FV-Schlussmann Steven Stattmüller scheiterte. Die anschließende Ecke leitete die nächste dicke Möglichkeit ein. Diesmal kam Kochendörfer selbst zum Schuss, verfehlte sein Ziel aber nur knapp (24.). Im Gegenstoß rettete der herauseilende VfR-Keeper Sinan Bal vor dem einschussbereiten Dennis Lodato in letzter Sekunde (25.).

Nerven zeigte dann sein Gegenüber Stattmüller als er im Strafraum den Ball vertändelte, Marc Haffa zum Abschluss kam, aber nur den Pfosten traf (30.). Die Führung für den VfR wäre spätestens jetzt hochverdient gewesen! Doch man ließ leider weitere Großchancen liegen: Gessel fand in der 37. Minute erneut in Stattmüller seinen Meister, den Abpraller passte Gessel dann auf René Schwall, der aus wenigen Meter über das Gehäuse zielte. Es war zum Haare raufen.

Die Fortuna hatte im ersten Durchgang noch einen Schuss von Enis Baltaci zu verzeichnen, den Bal jedoch sicher halten konnte (40.). Weitaus gefährlicher war dann schon Baltacis Versuch kurz nach der Halbzeitpause, der landete nämlich am Pfosten (48.).

Die Partie blieb weiter ein Kampf auf Biegen und Brechen, die 22 Akteure ließen weder sich noch den Zuschauern Zeit zum Verschnaufen. Mitte der 2. Hälfte kam auch chancentechnisch wieder Leben ins Derby. Eine verunglückte Heddesheimer Flanke von rechts konnte Bal mit viel Mühe zur Ecke klären (65.), auf der anderen Seite sorgten Gianluca Mantel (67.) und Steffen Kochendörfer (69.) mit Distanzschüssen für Gefahr. Auch Fortunas Ilhan verfehlte wenig später den Kasten (72.). Die Schlussphase gehörte dann den Mannheimern, die klar am Drücker waren, sich aber keine nennenswerte Tormöglichkeit mehr erspielen konnten. Es ging in die Verlängerung!

Diese begann für die Secerli-Elf nach Maß. Nachdem Jonas Meier-Küster das Tor noch knapp verfehlte hatte (92.), war der Bann 2 Minuten später endlich gebrochen. Nach Flanke Kochendörfer köpfte Gessel unhaltbar ins lange Eck und brachte seine Farben mit 0:1 in Führung (94.). Die Verlängerung gehörte auch danach eindeutig den Gästen, die ein Paradebeispiel an Leidenschaft und Kampfgeist an den Tag legten. Das einzige Manko: Bis auf eine weitere tolle Chance durch Gessel (99.) spielten die Blau-Weiß-Roten ihre zahlreichen Konter zu schlecht aus.

Das sollte sich rächen. Als keiner mehr damit rechnete, nutzte die Fortuna nämlich ihre einzige Möglichkeit der Verlängerung in Person von Simon Tüting, dem mit einem Gewaltschuss unter die Querlatte das äußerst schmeichelhafte 1:1 gelang (119.). Das Pokalderby sollte also im Elfmeterschießen entschieden werden.

Der eben noch gefeierte Tüting trat als Erster an, doch Bal war zur Stelle und hielt. Danach verwandelten Rehm, Tewelde, Meier-Küster, Baltaci, Sabah, Lerchl für beide Teams sicher. Der VfR also weiter im Vorteil. Nach Djahinis Scheitern an Stattmüller war das Elfmeterschießen aber wieder ausgeglichen. Als dann jedoch Malanga für die Fortuna in den Heddesheimer Himmel schoss, schien der VfR wieder obenauf. Doch auch Kirschner fand beim entscheidenden Elfmeter seinen Meister in Stattmüller. Es ging nun im Eins gegen Eins weiter. Dabei verwandelte Özdemir ohne Probleme für Heddesheim. Haffa musste also treffen, schoss jedoch links vorbei. Die Gastgeber im Viertelfinale!

Was blieb war zwar die Enttäuschung über das höchst unglückliche Pokalaus, doch auch die positive Erkenntnis, zu was diese VfR-Mannschaft in der Lage ist. Das vor allem in der Verlängerung klar bessere Team hatte am gestrigen Abend sicher nicht gewonnen. Jetzt gilt es am Sonntag im Ligaheimspiel gegen den FV Lauda die ersten Punkte einzufahren, um sich für den großen Aufwand, der betrieben wird, endlich auch zu belohnen!