Neckar-Odenwald-Kreis: Stichprobenartig werden derzeit die Wälder der Forstbetriebsleitung Adelsheim unter die Lupe genommen

Inventur im Wald

v. l. Revierleiter Gerd Hauck, Gemeinde Schefflenz, Thomas Fath, Regierungspräsidium Freiburg, sowie Unternehmer und Diplom-Forstwirt Mathias Brix bei der Kontrolle. (Foto: Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis)
v. l. Revierleiter Gerd Hauck, Gemeinde Schefflenz, Thomas Fath, Regierungspräsidium Freiburg, sowie Unternehmer und Diplom-Forstwirt Mathias Brix bei der Kontrolle. (Foto: Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis)

Adelsheim – Wie haben sich die Holzvorräte entwickelt? Welche Baumarten haben zugenommen, welche haben abgenommen? Wie sieht es mit der Naturverjüngung aus? Wie hoch ist der Holzzuwachs? Die Antworten auf diese Fragen sind für eine der Nachhaltigkeit verpflichteten Waldbewirtschaftung von großer Bedeutung. Beantwortet werden diese aktuell in allen Kommunalwäldern der Forstbetriebsleitung Adelsheim, von Billigheim im Süden bis Rosenberg im Norden im Rahmen sogenannter Stichprobeninventuren.

Inventur im Wald heißt, dass über die gesamte Waldfläche ein systematisches Stichprobenraster im Abstand von 100 mal 200 Metern gelegt wird. Bei kleineren Betrieben kann das Raster auch enger sein, um die Repräsentativität zu gewährleisten. An den Stichprobenpunkten werden alle Bäume in einem definierten Umkreis nach Baumart, Höhe und Brusthöhendurchmesser erfasst. Zusätzlich werden beispielsweise Schäden und Qualitätsmerkmale bei den Stämmen erhoben. Auch für den Naturschutz interessante Parameter wie die Menge an Totholz werden festgestellt.

Durch die systematische Aufnahme ist sichergestellt, dass die gesamte Waldfläche repräsentativ erfasst wird. Nach Zusammenführung aller Daten können so gesicherte Ergebnisse über den Holzvorrat, die Baumartenanteile, die Altersverhältnisse und viele andere Parameter abgeleitet werden. Und da bei den drei größten Gemeindewäldern vor zehn Jahren mit exakt derselben Methodik schon einmal erfasst wurde, lassen sich durch Zustandsvergleiche auch Aussagen über die Entwicklungstendenzen machen. Die nicht unbeträchtlichen Kosten der Inventuren werden zu zwei Drittel vom Land übernommen.

Die Ergebnisse wiederum sind wichtig für die Forsteinrichtungen, die im nächsten Jahr im Bereich der Forstbetriebsleitung Adelsheim durchgeführt werden. Forsteinrichtung, so nennen die Förster die alle zehn Jahre anstehenden Betriebsplanungen. Damit der Forsteinrichter, ein Mitarbeiter des Regierungspräsidiums, die für seine Arbeit erforderlichen Betriebsdaten auch rechtzeitig erhält, werden die Betriebsinventuren immer ein Jahr vorgezogen.

„Wir sind auf die Ergebnisse schon sehr gespannt“, sagt Martin Hochstein, Leiter der Forstbetriebsleitung Adelsheim. „Vor allem interessiert uns, ob es uns gelungen ist, den Rückgang des Nadelholzes etwas zu verlangsamen. Und natürlich, wie sich die Holzvorräte entwickelt haben. Das ist wichtig für die Festlegung der zukünftigen Nutzungen.“

In den Gemeindewäldern sind über 6.300 Stichprobenpunkte aufzunehmen. Die Arbeit wird von freiberuflichen Unternehmern durchgeführt, die über langjährige Erfahrungen mit derartigen Inventuren verfügt. Trotzdem unterliegen auch sie einer strengen Kontrolle. Fünf Prozent aller erfassten Stichprobenpunkte werden vom Regierungspräsidium auf die Korrektheit der erhobenen Daten kontrolliert. Bei Abweichungen gibt es finanzielle Abzüge und die Verpflichtung zum Nachbessern. Aus diesem Grund muss, aufmerksame Waldbesucher haben sie schon entdeckt, der Mittelpunkt jedes Stichprobenpunktes nach der Aufnahme durch einem Holzpflock mit rotem Kopf markiert werden, um eine spätere Kontrolle zu ermöglichen. Die Inventurarbeiten werden bis Ende Oktober andauern.