Weinheim: Strom tanken einfach gemacht – Stadtwerke Weinheim arbeiten mit Mannheimer Start-up zusammen

Die neue Ladestation in der Roten Turmstraße (Foto: Stadtwerke Weinheim GmbH)
Die neue Ladestation in der Roten Turmstraße (Foto: Stadtwerke Weinheim GmbH)

Weinheim – In der Weinheimer Rote Turmstraße steht jetzt ein Tank-Pionier der Elektromobilität: Die Stadtwerke Weinheim haben dort eine neuartige Ladesäule für E-Fahrzeuge in Betrieb genommen. Sie ist die erste ihrer Art in Deutschland, die mit einem Abrechnungssystem ausgestattet ist, „das Schluss macht mit der leidigen Kartendiskussion!“, erklärt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim.

„Die Ladesäule hat lediglich eine Bluetooth-Schnittstelle. Über diese Funktechnik kann der Nutzer sein Smartphone mit der Ladesäule verbinden und per PayPal bezahlen. Es braucht weder Ladekarte noch RFID-Chip!“, vergleicht Peter Krämer die Lösung mit bisherigen Systemen. Damit entfällt nicht nur das Chaos der unterschiedlichen Ladekarten, sondern auch teure Hardware in der Ladesäule. „Wir arbeiten seit gut eineinhalb Jahren an dieser Lösung. Damit die Elektromobilität in Deutschland entscheidend vorankommt, braucht es flächendeckende Ladeinfrastruktur. Und damit diese Struktur entsteht, müssen nicht nur die Ladesäulen billiger werden, sondern auch das Tanken muss einfacher und für jedermann überall möglich sein“, findet der Stadtwerke-Chef. Fündig geworden ist das Unternehmen beim Mannheimer Start-up PowerJAMES.

So funktioniert das Laden

Für das Laden brauchen Nutzer ein Smartphone, die passende App und ein Kabel mit Typ-2-Stecker oder Schuko. Die Verbindung zwischen Nutzer und Ladestation läuft per Smartphone über eine Bluetooth-Schnittstelle. Über die App können Nutzer die entsprechende Ladedauer von mindestens 30 Minuten bis maximal drei Stunden eingeben. Abgerechnet wird im Anschluss über den Online-Bezahldienst PayPal. Die App gibt es aktuell für Android im Google Play Store, die iOS-Version für Apple-Geräte ist in der Entwicklung und steht voraussichtlich bis zum Ende der Testphase bereit.

Stadtwerke freuen sich über Erfahrungsberichte

In den ersten Monaten ist das Tanken an der Station in der Rote Turmstraße kostenlos. „Wir sind gespannt auf die Rückmeldungen von Nutzern; sie sind sehr wichtig für uns, deshalb tanken Elektromobilisten in der Startphase umsonst“, erläutert der Stadtwerke-Chef, und fügt an: „Schließlich unterscheiden sich die E-Fahrzeuge von Ladeleistung und Kapazitäten stark.“ Für Nutzerberichte gibt es ein eigenes E-Mail-Postfach, erreichbar unter emobil@sww.de. Die Ladesäule in der Rote Turmstraße ist die erste von insgesamt sechs E-Tankstellen mit diesem System, die in diesem Jahr von den Stadtwerken Weinheim errichtet werden. Weitere folgen bei den Stadtwerken am Breitwieserweg, am HaWei in der Mannheimer Straße, am Hauptbahnhof auf dem Park and Ride Parkplatz, in der Bahnhofsstraße Nähe Kriegerdenkmal und am Amthausparkplatz im Schlossergäßchen.

Ein Jahr lang getestet und optimiert

Die Stadtwerke Weinheim sind Pilotanwender für die Ladelösung der Mannheimer Gründer. Ein Jahr lang stand eine Testversion der neuen Ladesäule vor dem Stadtwerke-Gebäude. „Wir haben sie auf Herz und Nieren testen können und gemeinsam mit PowerJAMES optimiert“, erklärt Peter Krämer. Im Fokus stand dabei vor allem die Nutzerfreundlichkeit von App und Ladesäule. „Einfach zu bedienen und selbsterklärend in der Anwendung muss es sein, frei nach dem Motto: Freude am Laden!“, erläutert Peter Krämer die Ziele.

In der Zweiburgenstadt versorgen die Stadtwerke Ladestationen und Privathaushalte mit dem zertifizierten Ökostrom. Für E-Mobilisten bietet das Unternehmen künftig den speziellen Autostrom-Tarif „Woinemer e-mobil“. Auch bei der Anschaffung einer Wallbox für zu Hause werden die Stadtwerke Weinheim ihre Autostrom-Kunden demnächst unterstützen. Außerdem haben sie neben Erdgasautos auch Elektrofahrzeuge in ihrer Fahrzeugflotte, bereits 1993 hatten die Stadtwerke das erste E-Auto im Einsatz. „Wir engagieren uns seit vielen Jahren für alternative Mobilität. Insofern ist es erfreulich, dass dieses Thema auch in der Lokalpolitik angekommen ist.“