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Radfahrer-/Fußgängerbrücke über die Lauter, rund 80 Meter nördlich der Autobahnbrücke. Im Bild zu sehen ist ein Foto derselben Stelle vom 11. Juni, 16.49 Uhr, als der Pegel der Lauter rund drei Meter höher stand als am 05.07.18 und nahezu die Unterkante der Brücke erreichte. (Foto: Stadtverwaltung Kaiserslautern)

Kaiserslautern – Wie kann man Hochwasserereignisse am Lauterufer im Bereich des Engelshofes künftig vermeiden oder zumindest eindämmen? Darum ging es am 05.07.18 bei einem Treffen von Behördenvertretern mit den Anwohnerinnen und Anwohnern vor Ort.

Rund 25 Personen waren gekommen, um sich mit Vertretern von Stadt, Stadtentwässerung (STE), dem Landesbetrieb für Mobilität (LBM) sowie dem Stadtrat auszutauschen. Das Gespräch führten Umwelt- und Katastrophenschutzdezernent Peter Kiefer, Jörg Zimmermann (STE), Holger Priebe (LBM) sowie Bettina Dech-Pschorn (Leiterin des Referats Umweltschutz).

Insbesondere am 11. Juni, bei dem zweiten der beiden Starkregenereignisse in den vergangenen Wochen, war es am Engelshof, vor allem in den direkt in der Lauteraue liegenden Straßen „Am Eselsbach“, „Am Woogdamm“ und „Am Kaiserwoog“ zu Überflutungen gekommen. Nach der unmittelbaren Schadensbeseitigung durch Feuerwehr, THW, Stadtentwässerung und die beteiligten Referate der Stadt gehe es, wie Peter Kiefer erläuterte, nun darum, Maßnahmen zu ergreifen, um kurz- wie langfristig für weiteren Schutz zu sorgen.

So seien in den nächsten beiden Wochen provisorische Ausbesserungsarbeiten am neben der Lauter befindlichen Erdwall geplant, die vom Referat Umweltschutz und dem LBM durchgeführt werden. Der Erdwall wurde an einigen Stellen überspült und dabei auch teilweise abgetragen, wodurch diese Stellen nun wieder aufgefüllt werden Für Entlastung wird ferner das ohnehin geplante Regenrückhaltebecken am Fuß der Lautertalbrücke sorgen, das – so die Ankündigung von Holger Priebe – mit Wällen erhöht werden soll, um so ein größeres Rückhaltevolumen zu erreichen. Bereits nach dem ersten Starkregen am 27. Mai hatte der LBM im Uferbereich unmittelbar südlich der Lautertalbrücke zudem ein provisorisches Dammbauwerk errichtet, das bis auf weiteres bestehen bleiben soll.

Als großes Nadelöhr hatte sich am 11. Juni das Brückenbauwerk der Lautertalbahn erwiesen, dessen enger Querschnitt für eine zusätzliche Stauung der Lauter sorgte. Wie Umweltreferatsleiterin Bettina Dech-Pschorn erläuterte, wolle man diesbezüglich das Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen. Insgesamt sei man gerade dabei, eine Bestandsaufnahme der Schäden am gesamten Gewässerbett in die Wege zu leiten.

„Die Gesamtsituation an der Lauter muss noch genauer betrachtet werden. Hier wird es keine schnellen Lösungen geben, da der gesamte Bereich der Oberen Lauter mit einbezogen werden muss“,

so Peter Kiefer. Auch Jörg Zimmermann unterstrich dies; man versuche, die Puffervolumina im gesamten Kanalnetz und an der Lauter zu erhöhen. Wie Kiefer weiter ausführte, plane man ein langfristiges Konzept gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz. Maßnahmen am Gewässer außerhalb von Sofortmaßnahmen zur unmittelbaren Gefahrenabwehr dürften ohnehin nicht ohne entsprechendes Genehmigungsverfahren ausgeführt werden.

Grundsätzlich warben die Stadtvertreter aber dafür, auch private Schutzmaßnahmen zu ergreifen, sei es auch nur das Bereithalten von Sandsäcken.

„Wir tun, was wir können, wir lassen Sie nicht allein. Allerdings ist es auch Sache des Eigentümers, Vorsorge zu treffen“,

so Kiefer. Sich gegen Ereignisse wie das vom 11. Juni vollständig zu schützen, sei jedoch nahezu unmöglich.

„Und diese Ereignisse werden leider weiter zunehmen, das ist sicher.“

Die Stadtverwaltung sehe sich, so Kiefer, in der Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel bestätigt. Das durch ihre Arbeitsgruppe „Extremwetterereignisse“ initiierte Projekt „Klimaanpassungsstrategie für Kaiserslautern“ wird Ende des Jahres entsprechende Ergebnisse liefern. Der hier erarbeitete Maßnahmenkatalog wird auch die Erkenntnisse und Notwendigkeiten aus den beschriebenen Unwetterereignissen beinhalten. Allerdings wird immer deutlicher, dass ein absoluter Schutz gegen solche Wetterphänomene nicht möglich sein wird. Nur wenn alle Eigentümer und die öffentlichen Einrichtungen gemeinsam an der Vorsorgestrategie arbeiten, kann eine wirksame Begrenzung der Klimafolgen und Schäden erreicht werden.