Werner Reichert
Werner Reichert (Foto: Polizei RLP)

Polizeipräsidium Mainz (ots) – Nach 46 Jahren Polizeiangehörigkeit wird Werner Reichert am 28. Juni in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Zuletzt war er Polizeivizepräsident (PVP) und Leiter der Abteilung Polizeieinsatz im Polizeipräsidium (PP) Mainz.

Zu Reicherts Abschiedsfeier im PP Mainz sind rund 100 geladene Gäste erschienen, darunter zahlreiche Führungskräfte der Polizei RLP, externe Weggefährten, enge Mitarbeiter und seine Familie. “Ich gehe mit gemischten Gefühlen an mein aktives Dienstende heran, überwiegend jedoch positiv. Denn ich blicke auf eine sehr bewegte Zeit seit 1972 bis heute in der rheinland-pfälzischen Polizei zurück. Ich habe diesen Beruf immer sehr gerne ausgeübt und bin dankbar für die vielen Herausforderungen, die mir sehr viel bedeutet und bei denen ich so viel Unterstützung erhalten habe”, sagt Werner Reichert.

“Mit Werner Reichert verabschieden wir heute eine ganz besondere Persönlichkeit. Er ist jede Herausforderung mit großem Engagement angegangen und hat kontinuierlich eine hohe fachliche Kompetenz bewiesen. Er ist innovativ und offen für neue Ideen. Besonders seine Authentizität, Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, sein großer Wortschatz und sein Humor zeichnen ihn aus”, sagt Reiner Hamm, Polizeipräsident des PP Mainz. Er hob zudem die gemeinsamen Zugfahrten von und nach Mainz hervor, bei denen sie sich sowohl privat als auch beruflich austauschten. “Unsere Freundschaft hat sich immer weiter entwickelt. Werner Reichert hat mein Leben wirklich bereichert.” Auch Thomas Ebling, Polizeipräsident des PP Rheinpfalz war ein langjähriger und enger Wegbegleiter. “Wir haben zusammen über zwei Jahrzehnte das Leitbild der Polizei RLP entwickelt und somit gemeinsam Neuland betreten”, sagt Thomas Ebling, Polizeipräsident des Polizeipräsidium Rheinpfalz. Während er spricht, ist die enge Verbundenheit zu spüren.

Als Reichert 1972 bei der Polizei anfängt, sei es eine turbulente Zeit gewesen. “Damals hatten wir sehr viel mit dem Terrorismus durch die RAF, etwa mit der Ermordung von Siegfried Buback, zu tun und es gab viele Demonstrationen. Ich erinnere mich noch gut, wie mir die Pflastersteine in Frankfurt/M entgegenflogen”, sagt Reichert. Damals habe er schon mal darüber nachgedacht, ob dieser Beruf das richtige für ihn sei. Doch der junge Reichert lässt sich nicht unterkriegen. “Das Teamgefühl, die Kameradschaft, sich aufeinander 100 Prozent verlassen können – das war es, was mich immer fasziniert und gehalten hat.”

Nach ein paar Jahren als Streifenpolizist wechselte Reichert 1978 zur Kriminalpolizei. Während die Kripo heute in viele verschiedene Bereiche unterteilt ist, fiel damals von Rauschgiftdelikten über Brandstiftung bis hin Sexualdelikten alles in seinen Aufgabenbereich. “Was ich auch immer sehr geschätzt habe bei der Polizei ist, dass man sich sein Leben lang fortbilden kann.” So absolvierte Reichert die Fachoberschule und erhielt die Fachhochschulreife, was ihm das Studium für den gehobenen Dienst mit dem Abschluss “Diplomverwaltungswirt” ermöglichte. Im Anschluss wurde er Kommissar und arbeitete schwerpunktmäßig in der Rauschgiftbekämpfung, wo er mehrere große Erfolge erzielte, beispielsweise eine große Heroinmenge von 22 Kg sicherstellte. 1990 wurde er für ein Jahr bei der Bezirksregierung Rheinland-Pfalz, für die Einsatzplanung zum Abtransport der Giftgasmunition der Amerikaner eingesetzt. “Das war wirklich sagenhaft, da habe ich sehr viel gelernt, etwa Befehle und Konzepte zu schreiben. Dort habe ich meine Freude am strategischen Denken und Planen für Einsätze entdeckt, eine gute Grundlage für meine spätere Arbeit als Führungskraft.”

Nach einem zweijährigen Studium an der Polizeiführungs-Akademie in Münster war der frisch gebackene Kriminalrat Reichert als Führungskraft in Ludwigshafen, in Landau, von 1998 bis 2003 in Mainz, als Abteilungsleiter im Landeskriminalamt Mainz, bevor er wieder in die Pfalz nach Neustadt, Landau und Ludwigshafen als Leiter der dortigen Polizeidirektionen zurückkehrte. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen hat er dort intensiviert, das partnerschaftliche Nebeneinander hat er sehr genossen. Seit 2015 ist er beim PP Mainz als Leiter der Abteilung Polizeieinsatz und seit Oktober 2017 Polizeivizepräsident. Mit großer Freude arbeitete er bis heute zusammen mit seinen Mitarbeitern an der Erreichung diverser Ziele. “Beispielsweise war die Einsatzplanung und -bewältigung des Einsatzes “Tag der Deutschen Einheit” in Mainz ein großartiges Ereignis, auf das wir rund zwei Jahre lang hingearbeitet haben und bis zur letzten Sekunde alles gegeben haben”, freut sich Reichert.

Für den scheidenden PVP steht der Mensch immer im Mittelpunkt, daher ist für ihn auch ganz klar, was er am meisten vermissen wird: die Menschen und die täglichen Gespräche. Doch auch seine Familie und Freunde freuen sich auf mehr Zeit mit ihm. Mit seiner Frau wohnt er in der Südpfalz, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder. Seine vielfältigen Interessen reichen von Reisen, Wandern, über Lesen bis hin zur Kunst. Zudem wird er sich während seines Ruhestands ehrenamtlich, beispielsweise im Lions Club, verstärkt engagieren. Es geht also spannend weiter im Leben von Werner Reichert.