Mannheim – Vergangenen Juli hatten YES in der Besetzung um Ur-Frontmann Jon Anderson, Gitarrist und Hollywood-Komponist Trevor Rabin sowie Keyboardlegende Rick Wakeman ihr umjubeltes deutsches Live-Debüt auf der Loreley gefeiert. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die Proglegenden auch an ihr einziges Konzert im Rahmen ihrer “Quintessential YES: 50th Anniversary Tour“.

Die Fans auf dem bis auf den letzten Platz gefüllten Zeltfestival Rhein-Neckar auf dem Mannheimer Maimarktgelände sollten nicht enttäuscht werden. Die gesetzten Herren betraten zu den Klängen ihres Grammy-gekrönten Instrumentals “Cinema“ die Bühne und ließen über zwei Stunden lang die feuchten Träume alteingesessener Fans komplexer Rockmusik wahr werden.

Foto: Torsten Reitz
Foto: Torsten Reitz

Spielfreudig und in einem transparenten Sound gingen Anderson, Rabin und Wakeman (kurz ARW) mit ihrer Rhythmusgruppe aus Drummer Lou Molino III und Bassist Iain Hornal zu Werke. Speziell der inzwischen bereits 73-jährige Frontmann zeigte nicht nur, dass er immer noch über seine markante, glockenklare Stimme verfügt, sondern strahlte auch des Öfteren wie ein Honigkuchenpferd.

Fusion zweier YES-Welten

Dabei präsentierten YES feat. ARW dem durchweg faszinierten Publikum auf dem Zeltfestival eine ausgewogene Mischung aus progressiven Klassikern der 1970er à la “South Side Of The Sky“, “I’ve Seen All Good People“, “Awaken“ und der Zugabe “Roundabout“ und poplastigeren 1980er-Stücken wie “Changes“, “Hold On“, “Rhythm Of Love“ und dem Überhit “Owner Of A Lonely Heart“.

Foto: Torsten Reitz
Foto: Torsten Reitz

Dazu lieferten YES ihren Zuschauern eine waschechte Überraschung bei der Songauswahl: “I Am Waiting“ von der unterschätzten 1994er Scheibe “Talk“ (seinerzeit Rabins Abschiedsgeschenk) fand im Rahmen der Jubiläumstour zum ersten Mal den Weg in das Set der Progrock-Veteranen und wurde inmitten der ansonsten deutlich älteren Klassiker sehr wohlwollend aufgenommen.

Angesichts der herausragenden Performance der drei Rock ‘n‘ Rock Hall of Famer darf man wahrlich gespannt auf die im Herbst erscheinende Live-Platte sowie das angekündigte Studioalbum mit neuen Stücken sein. Die Frage, ob es sich bei dieser Besetzung um das definitive Lineup der Band für die heutige Zeit handelt, haben Anderson, Rabin und Wakeman mit einem Wort beantwortet: YES!