Frankfurt: Souad Mekhennet erhält den Ludwig-Börne-Preis – Peter Feldmann lobt Mut und Seriosität der ausgezeichneten Frankfurter Journalistin

Preisrichterin Maybrit Illner gratuliert Souad Mekhennet (Foto_Maik Reuss (Foto: Maik Reuss)
Preisrichterin Maybrit Illner gratuliert Souad Mekhennet (Foto_Maik Reuss (Foto: Maik Reuss)

Frankfurt am Main – Am Sonntag, 27. Mai 2018, ist Souad Mekhennet in der Paulskirche mit dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet worden.

„Mekhennet vereint großen Mut, klaren Verstand und echte Leidenschaft. Aus dem Frankfurter Gastarbeiterkind wurde so eine investigative Reporterin von internationalem Renommee. Diskriminierung, Arroganz und Heuchelei machen sie genauso zornig wie einst Ludwig Börne“, heißt es in der Begründung der diesjährigen Preisrichterin, der TV-Journalistin Maybrit Illner.

Souad Mekhennet wurde 1978 in Frankfurt geboren und wuchs als drittes von vier Kindern im Nordend auf. Drei Jahre ihrer Kindheit hat sie bei ihrer Großmutter in Marokko verbracht. Sie ist Sachbuchautorin und war als Journalistin unter anderem für die New York Times, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, das ZDF und diverse andere Medien tätig. Seit einiger Zeit ist sie erneut bei der die Washington Post angestellt. Nach dem 11. September 2001 berichtete sie über die daraus resultierenden Konflikte in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten.

„Heute wird der Ludwig-Börne-Preis zum 25. Mal verliehen. Und ich freue mich sehr, dass ihn eine Frankfurterin entgegennehmen darf – noch dazu eine typische Frankfurterin unserer Tage“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Souad Mekhennets Mutter stammt aus der Türkei, der Vater aus Marokko. Sie ist Schiitin, er Sunnit. Und so stehen diese andernorts fast unvereinbaren Gegensätze fast idealtypisch für die Vielfalt unserer Stadtbevölkerung. Verschiedene Welten und Weltsichten zu kennen, gehört sicher nicht zu den schlechtesten Voraussetzungen für eine internationale journalistische Karriere.“

Wer wie Mekhennet über Jahre hinweg in radikalen Kreisen recherchiert habe und dabei die gefährlichsten Männer der Welt treffe, lege sich mit Mächten an, die weitaus unberechenbarer und skrupelloser agieren als die autoritärste Diktatur. „Solche Journalisten schreckt es dann auch nicht mehr, wenn sie aufgrund eigener Anschauung nicht nur zu einem Urteil quer zum Meinungsmainstream gelangen, sondern dies auch gegen herrschende Auffassungen verfechten“, unterstrich Feldmann. Der Oberbürgermeister beglückwünschte die Jury zur ihrer Entscheidung: „Mit der Wahl einer solchen Ausnahmejournalistin, die gleichermaßen seriös und mutig bei der Suche nach der Wahrheit und den Menschen hinter der Wahrheit ihren Beruf in der Nachfolge Ludwig Börnes ausübt, haben Sie eine gute Wahl getroffen.“