startup@school
Zwei konkurrierende Schülerteams der Realschule plus Mainz-Lerchenberg stellen sich dem Wettbewerb um Käufer für Pausenbrote. Im Rahmen des rheinhessenweiten Projektes „startup@school“ erhielten sie als erste ihre IHK-Zertifikate aus den Händen von IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz (8.v.r.), dem Stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Resch (10.v.r.), der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur, Heike Strack, Ministerialrat Heinz-Willi Räpple vom Ministerium für Bildung (2.v.r.) und Schulleiterin Katrin Herter (2.v.l.). Foto: IHK Rheinhessen/Kristina Schäfer

Mainz – Im Oktober 2017 ist „startup@school“ an den Start gegangen, jetzt wurden an der Realschule plus Mainz-Lerchenberg die ersten IHK-Zertifikate an Schülerinnen und Schüler verliehen.

Die zwölf jungen Unternehmer im Alter von 14 und 15 Jahren haben eine Geschäftsidee entwickelt – ganz im Sinne des Projekts, das die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) und die Agentur für Arbeit Mainz mit dem Lüneburger Bildungsträger Human Circle Consulting GmbH unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz derzeit gemeinsam mit acht Schulen und zehn Unternehmen in Rheinhessen durchführen: Die Jugendlichen sollen Anreize erhalten zur Auseinandersetzung mit Themen der Wirtschaft.

Führt bei der Pausenversorgung der Schülerschaft der Preis zum geschäftlichen Erfolg oder setzt sich gehobene Qualität durch? Mit unterschiedlichen Konzepten traten die zwölf Schüler der Klassenstufe 9 in der Realschule plus Mainz-Lerchenberg in zwei Gruppen gegeneinander in Wettbewerb. Während ein Team auf den Verkauf solider, preiswerter Pausenbrote setzt, probieren es die Konkurrenten mit gesundheitsbewussten, aber höherpreisigen Varianten von Brotbelag.

Dass die Schülerinnen und Schüler die Idee eigenständig entwickelt haben, unterstreicht Lehrerin Wiebke Kiesel, die den Kurs im Fach Wirtschaft und Verwaltung leitet. Die theoretischen Grundlagen seien im Berufsorientierungsunterricht gelegt worden. Dabei hätten sich die Jugendlichen dazu entschlossen, zwei Schülerfirmen zu gründen. Nach den Osterferien startet der Verkauf unter dem Markenlabel „Startup@Food“ und begleitet von Werbemaßnahmen. Dann werde sich zeigen, welche Idee zu mehr Umsatz führt.

Einen weiteren Einblick in die Welt der Wirtschaft verschaffte den am Projekt beteiligen Schülern ein Besuch bei Möbel Martin in Mainz. Bei diesem Praxistag stellte Geschäftsleiter Peter Metzger den Jugendlichen alle Berufe vor, in denen das Unternehmen ausbildet oder Praktika anbietet, und sprach über Abläufe des betrieblichen Alltags.

Die Schulleiterin Katrin Herter erklärte die Motivation der Realschule plus Mainz-Lerchenberg zur Projektteilnahme:

„Wir legen großen Wert auf die Berufsorientierung und ihre lebendige Gestaltung im Schulalltag. Demnach ist es unser Anliegen, theoretische Inhalt mit der Praxis zu verbinden. Genau diese Verknüpfung wurde mit dem Projekt startup@school geschaffen. Wir möchten Interesse wecken und unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, ihre Talente zu entdecken, verknüpft mit Kontakten zur Wirtschaft und unseren Bildungspartnern, die immer wieder Einblicke in verschiedene Berufsbilder ermöglichen.“

„Die Berufs- und Studienorientierung sowie die ökonomische Bildung spielen eine wichtige Rolle an unseren rheinland-pfälzischen Schulen. Zur ökonomischen Bildung gehört dabei nicht nur die Vermittlung von theoretischem Grundwissen, sondern vor allem die Fähigkeit, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Abläufe mitdenken zu können. Deshalb ist es besonders schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler ihr theoretisches Wissen bei startup@school in der Praxis umsetzen. So lernen sie sprichwörtlich nicht nur für die Schule, sondern für das Leben“,

sagte Ministerialrat Heinz Willi Räpple, der den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern die besten Wünsche von Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig überbrachte.

Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz, ist der Fachkräftemangel ist wesentlicher Antrieb für die Wirtschaft, sich für eine möglichst früh einsetzende ökonomische Bildung an Schulen einzusetzen:

„Die Entscheidung für eine Berufsausbildung und der Schritt in die Selbstständigkeit sind für junge Menschen nicht nur eine Frage der Persönlichkeit, sondern auch eine Frage der Vorbildung und Erfahrungen mit dem Unternehmertum. Deshalb sollte Wirtschaftswissen mit einem positiven Unternehmerbild bereits in den Schulen und Hochschulen vermittelt werden.“

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur, Heike Strack, sagte:

„Ich freue mich zu sehen, dass sich Schule verändert. Startup@school ist ein Beispiel dafür, wie es der Schule gelingen kann, mit den Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft Schritt zu halten. Und es ist ein Beispiel dafür, wie Schule dem Anspruch gerecht werden kann, junge Menschen auf das Berufsleben als Angestellte oder auch als selbstständig Tätige vorzubereiten.“