„Theo“ Megalooikonomou
Kreisläufer „Theo“ Megalooikonomou tankt sich durch (Foto: TuS 04 Dansenberg)

Kaiserslautern – Was für eine Dramatik – 60 Minuten Tempohandball mit ständig wechselnder Führung! Siegtreffer per 7-Meter oder doch der Ausgleich mit direktem Freiwurf in der Schlusssekunde? In einem rassigen, kampfbetonten Drittligaspiel besiegt der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg den Spitzenreiter SV Salamander Kornwestheim hauchdünn mit 28:27 und verbucht im Kampf um den Klassenverbleib zwei eminent wichtige Punkte auf der Habenseite.

Beide Mannschaften schenkten sich nichts in der gut gefüllten Layenberger Sporthalle im Aufeinandertreffen zwischen Kellerkind und Meisterschaftskandidat oder war es doch nur ein ganz normales Aufsteigerduell? Die Fanlager machten auf jeden Fall von Anfang an ordentlich Betrieb und so taten es auch die Akteure auf dem Spielfeld. Der SVK zeigte sich in den Anfangsminuten präsenter, wacher, während es beim TuS fast sechs Minuten dauerte ehe das erste Tor fiel. Erzielt wurde es durch Loic Laurent, dem es vorbehalten war auch den letzten Treffer der Partie zu markieren. Doch bis dahin sollte das Handball-Drehbuch noch einige überraschende Wendungen parat haben. Zunächst diktierten die Gäste das Spielgeschehen. Kompromisslos in der Abwehr, bestraften sie jeden Fehlversuch oder Ballverlust auf TuS-Seite mit perfektem Umschaltspiel und auch aus dem Positionsangriff agierten sie zielstrebiger und entschlossener. Doch nach und nach stabilisierte sich die Defensive um Abwehrchef Christopher Seitz, so dass der TuS seinerseits mit zwei Tempogegenstoßtoren erstmals in Führung gehen konnte (8:7, 13. Minute). Beim Stand von 10:10 (19.) kassierte TuS-Kreisläufer „Theo“ Megalooikonomou bereits seine zweite Zeitstrafe. Das anschließende Überzahlspiel gewinnen die Kornwestheimer mit 2:0. Per Strafwurf erzielt SVK-Toptorschütze Peter Jungwirth das 11:13 (22). Dann folgten fünf torlose Minuten der Gäste, die Kiefer, Eisel und Claussen nutzten, um die Schwarzweißen wieder in Führung zu bringen (14:13, 27.). Sekunden vor der Halbzeit fängt die TuS-Abwehr den Angriff ab, Christopher Seitz schnappt sich den Ball und trifft ins leere Kornwestheimer Tor, doch die Zeit war bereits abgelaufen und so geht es mit einer knappen Dansenberger Führung (15:14) in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel legte das Team von TuS-Trainer Marco Sliwa los wie die Feuerwehr! Zweimal Jan Claussen sowie Christopher Seitz erhöhten binnen 120 Sekunden auf 18:14. Das war klasse, doch was dann folgte war der Beginn einer emotionalen Achterbahnfahrt. Plötzlich lief beim TuS garnichts mehr zusammen, technische Fehler und das Auslassen klarster Torchancen ermöglichten Kornwestheim den Spieß mit einem 6:0-Lauf umzudrehen (18:20, 38.). In einer Auszeit brachte Sliwa seine Mannen wieder in die Spur. Das Spiel nahm nun immer mehr an Fahrt auf und entwickelte sich zu einem klassischen Abnutzungskampf, in dem insbesondere die Abwehrreihen Schwerstarbeit zu verrichten hatten. Der TuS kämpfte sich heran und ging, trotz Unterzahl, durch Loic Laurent wieder in Führung (22:21, 46.). Jetzt zog SVK-Trainer Alexander Schurr die Auszeit. In der Folge legte sein Team nach. 23:24 (51.), wenig später durch Luca Munzingers Doppelpack das 25:24 (53.). Jetzt aber blieb der TuS am Drücker, verhinderte einen abermaligen Rückstand und sah sich bei eigenem Ballbesitz 50 Sekunden vor Ende der Partie beim Stand von 27:27 und Überzahl in der komfortablen Lage das Spiel entscheiden zu können. 30 Sekunden vor der Schlusssirene die letzte TuS-Auszeit mit genauen Instruktionen was zu tun sei. Die Zeit ist fast abgelaufen, Luca Munzinger sieht die Lücke setzt zum finalen Wurf an und kann von der SVK-Abwehr nur noch regelwidrig gebremst werden. Die Schiedsrichter entscheiden auf 7-Meter bei noch zehn verbleibenden Sekunden auf der Hallenuhr. Loic Laurent tritt an und verwandelt eiskalt zum 28:27, die Halle tobt und Kornwestheim nimmt die letzte Auszeit. Noch acht Sekunden. Der TuS erwartet den letzten Gästeangriff verteidigt offensiv weit vorm eigenen Tor. Anpfiff, Pass, Foul bei 13-Metern, die Uhr läuft runter, Sirene und für den SVK nur noch die Chance auf einen direkten Freiwurf, aber Christopher Tinti scheitert an der Mauer. Jetzt brechen alle Dämme. Riesenjubel im TuS-Lager und hängende Köpfe bei den Gästen.

Für den TuS bedeutet dieser Sieg gegen den Tabellenführer zwei vielleicht überlebenswichtige Bonus-Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Marco Sliwa spricht im anschließenden Trainerinterview von einer überragenden Mannschaftsleistung im vielleicht besten Heimspiel der Saison. Sein Gegenüber Alexander Schurr anerkennt als fairer Sportsmann die Niederlage als verdient, sieht seine Mannschaft aber nicht zwingend schlechter als in der Hinrunde wo die knappen Spiele noch gewonnen wurden. Für den TuS heißt es nun am kommenden Wochenende nachzulegen, denn dann geht es wieder um die „Big Points“ im Pfalzderby beim TV Hochdorf.

TuS 04 KL-Dansenberg

Markus Seitz, Tim Hottgenroth und Henning Huber (im Tor), Augusto Aranda (2), Steffen Kiefer (1), Theodoros Megalooikonomou (3), Christopher Seitz (2), Marc-Robin Eisel (3/1), Niklas Jung, Alexander Schulze (2), Luca Munzinger (4), Jan Claussen (6), Christopher Klee, Loic Laurent (5/1). – Trainer: Marco Sliwa.

SV Salamander Kornwestheim

Max Schneider, Felix Beutel (im Tor), Marco Kolotuschkin (1), Christian Wahl, Dominic Schaffert (2), Fabian Kugel (4), Christopher Tinti (5), Hendrik Schoeneck (1), Axel Steffens, Peter Jungwirth (7/3), Jakob Jungwirth (1), Tim Scholz, Julius Emrich (3), Marvin Flügel (3). – Trainer: Alexander Schurr.
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (TV Gelpetal)

Zuschauer: 350
Siebenmeter: 2/3 : 3/3
Zeitstrafen: 5 : 6
Rote Karte: Julius Emrich (Kornwestheim, 59. Minute, 3. Zeitstrafe)
Der Spielfilm: 0:2, 8:7, 11:13, 15:14 (Halbzeit), 18:14, 18:20, 22:21, 27:27, 28:27