Karlsruhe: Stummfilmfestival vom 14. bis zum 18. März 2018

Werke von Friedrich Wilhelm Murnau, zweiter Teil

Foto: Hannes Blank
Foto: Hannes Blank

Karlsruhe – Das 16. Stummfilmfestival Karlsruhe findet vom 14. bis zum 18. März 2018 statt. Wie schon 2017 steht das Hauptprogramm des Festivals im Zeichen Friedrich Wilhelm Murnaus. Mit „Der letzte Mann“, „City Girl“, „Tabu“ usw. wird dann 2017 und 2018 das gesamte erhaltene Werk Murnaus in Karlsruhe präsentiert sein.

Das Festival wird nur noch zwei ganz zentrale Veranstaltungsorte haben: Eröffnung sowie Samstag/Sonntag im Stephanssaal, Ständehausstraße 4, Donnerstag und Freitag das Studio 3, das Kino der Kinemathek Karlsruhe in der Kaiserpassage.

Das Stummfilmfestival wird seinen Besuchern einige hervorragende Höhepunkte bieten: Bereits in der Eröffnung am Mittwoch, 18. November wird das Ensemble Déjà Vu unter der Leitung von Frieder Egri Murnaus „Der letzte Mann“ mit Emil Jannings in der Hauptrolle begleiten.

Am Donnerstag steht das Programm im Zeichen der Beziehungen zwischen Literatur, Theater und Film. Wir präsentieren eine der gelungensten Theater-Verfilmungen der Stummfilmzeit: „Lady Windermeres Fächer“ von Ernst Lubitsch nach dem Stück von Oscar Wilde. Der Film wird von Gabriel Thibaudeau (Montreal/Luxemburg) am Klavier begleitet.

Von der Verfilmung eines Szenario, mit dem Bertolt Brecht und Arnolt Bronnen einen Drehbuchwettbewerb gewonnen hatten, existieren weltweit nur 2 Kopien. Wir danken der Cineteca Nazionale Rom, dass wir die Kopie des Filmes „S.O.S. Insel der Tränen“ des relativ unbekannten Regisseurs Lothar Mendes zeigen können.
Im Anschluss an den Film führen Prof. Dr. Jan Knopf und Josef Jünger ein Gespräch zum Thema Literatur und Film, das von Hannes Gürgen moderiert wird. Hannes Gürgen bereitet zur Zeit am KIT eine Dissertation über Arnolt Bronnen vor.

Der Samstag bietet nicht nur einen Höhepunkt:

Zu Murnaus „Tabu“ wird das aus vier Musikern bestehende „Ensemble Contraste“ aus Timişoara eine Komposition von Violeta Dinescu spielen. Diese Komposition entstand vor einigen Jahren als Auftrag von ZDF/ARTE für die Ausstrahlung des Films. Das Festival ist stolz darauf, dass mit dem „Ensemble Contraste“ Musiker den Film begleiten werden, die große Erfahrung mit der Musik der Komponistin haben und in der Partnerstadt Karlsruhes als Solisten Mitglied des dortigen philharmonischen Orchesters sind. Die Komponistin wird bei der Aufführung anwesend sein.

Am Samstagnachmittag um 15.00 Uhr findet unter dem Titel „Komödien und Action“ die erste Aufführung im Rahmen des Projekts „Stummfilm bleibt nicht stumm – Schüler lernen die musikalische Begleitung von Stummfilmen“. Die Stadt Karlsruhe hat dieses Projekt aus Mitteln des Programms „Schule und Kultur“ gefördert. Frieder Egri, Pianist und Stammmusiker des Festivals, hat gemeinsam mit der Kontaktlehrerin StRäin Kerstin Porzner, das Programm einstudiert. Am Samstagnachmittag begleiten Schüler des Lessing-Gymnasiums ein Programm bestehend aus Kurzfilmen; darunter sind eine frühe deutsche „Militärklamotte“, ein bei seiner Uraufführung das Publikum in Schrecken versetzende Action-Film um einen Eisenbahnraub und auch einer der bekannten frühen Chaplin-Filme: „Die Pfandleihe“.

Am Sonntagnachmittag folgt dann das Programm mit Schülern des Helmholtz-Gymnasiums. Das Karlsruher Musik-Gymnasium war selbstverständlich prädestiniert für dieses Projekt. Wir sind sehr gespannt auf das Programm, das Frieder Egri mit dem Kontaktlehrer Hans-Jochen Stiefel erarbeitet hat. Darunter ist ein Film von Alice Guy-Blaché, der großen Pionierin des Frühen Kinos, ein Film über eine nicht mehr ganz junge Frau, die einen Wunsch hat: „Frau Blechnudel will Kinoschauspielerin werden“ und gleich zwei Filme von Charles Chaplin: „The Adventurer“ und mit „Behind the screen“ ein Blick hinter die Kulissen des frühen Hollywoods.

Zum Festival-Abschluss begleitet die Capella Obscura am Sonntag, 18. März, unter Leitung von Cornelia Brugger E. A. Duponts „Varieté“ (1925). Der Film steht nun endlich in einer hervorragend restaurierten Kopie zur Verfügung. Karl Freund hatte schon für den Film „Der letzte Mann“ viele technische Neuerungen bei der Kamera-Führung schuf, die als sog. „Entfesselte Kamera“ in die Filmgeschichte eingingen. ER hat auch bei „Varieté“ die Kamera geführt und lässt den Zuschauer hautnah gefährliche Trapez-Nummern miterleben; eine ganz besondere Attraktion dieses Films. „Varieté“ erzählt eine dramatische Geschichte um Leidenschaft und Verbrechen erzählt; mit Emil Jannings und Lya de Putti in den Hauptrollen.