Karlsruhe: Stockhausen zum 90. / Do – So, 08.03. – 11.03.2018

Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Vorträgen und Filmen

Foto: ZKM Karlsruhe
Foto: ZKM Karlsruhe

Karlsruhe – Am 22. August 2018 wäre Karlheinz Stockhausen 90 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass ehrt das ZKM den Komponisten mit einer viertägigen Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen den BesucherInnen Konzerte, Vorträge und Filme präsentiert werden. Höhepunkt der Hommage an Stockhausen ist die Aufführung seines Stückes MIXTUR 2003 (Werk 16 2/3) durch das SWR Experimentalstudio sowie das SWR Symphonieorchester unter dem Dirigat von Titus Engel im ZKM_Foyer.

Die Zusammenarbeit zwischen dem ZKM | Karlsruhe und Karlheinz Stockhausen begann bereits 2003, mit der Auftragskomposition STRAHLEN, einer Version für Schlagzeuger und zehnkanalige Tonaufnahme von HOCH-ZEITEN von SONNTAG aus dem Opern-Zyklus LICHT. Im ZKM wurden die Vorstellungen Stockhausens genauestens analysiert, um technische Verfahren zur Realisation seiner Komposition zu entwickeln. Das Werk wurde im Jahr 2009 von László Hudacsek (Vibrafon) und Kathinka Pasveer (Klangregie) im ehemaligen ZKM | Museum für Neue Kunst uraufgeführt. Das ZKM hat jetzt eine DVD-Publikation veröffentlicht, die den Realisationsprozess sowie die Uraufführung von STRAHLEN dokumentiert.

PROGRAMM

Do, 08.03.2018, 20.00 Uhr, ZKM_Medientheater, Eintritt 10/7 EUR
LICHT-BILDER
Screening des Aufführungsmitschnitts von LICHT-BILDER und des Interviews zwischen Prof. Ludger Brümmer und Karlheinz Stockhausen

Mehr als 29 Stunden Musik bietet der siebenteilige Opernzyklus LICHT von Karlheinz Stockhausen. Seit 1977 arbeitet der Komponist an diesem wohl größten Projekt der Musikgeschichte. In seinem Opus entwarf Stockhausen eine gigantische Darstellung der sieben Wochentage. Das abschließende Stück dieser Reihe ist das Werk LICHT-BILDER, das Stockhausen im Juni 2003 fertig stellte. Nach seiner erfolgreichen Uraufführung bei den Donaueschinger Musiktagen 2004, für die ein Teil der musikalischen Realisation am ZKM | Institut für Musik und Akustik erarbeitet wurde, wurde das Finale von Stockhausens Zyklus im Dezember 2004 am ZKM | Karlsruhe präsentiert.

Fr, 09.03.2018, 18.00 Uhr, ZKM_Kubus
STRAHLEN (Vortrag)

Vortrag des Musikwissenschaftlers und Stockhausen-Expertens Prof. Dr. Rudolf Frisius „Struktur und Form – Prägnanz und Komplexität. Unbeantwortete Fragen auf der Suche nach einem neuen Hören: Karlheinz Stockhausen und seine Komposition STRAHLEN.“

Fr, 09.03.2018, 20.00 Uhr, ZKM_Kubus, Eintritt 10/7 EUR
STRAHLEN (Konzert)

Karlheinz Stockhausen STRAHLEN, elektronische Version unter Verwendung der 10-kanaligen Tonaufnahme; im Anschluss: Screening des Dokumentarfilms STRAHLEN von Kai Hanneken

STRAHLEN ist eine Version für Schlagzeuger und zehnkanalige Tonaufnahme von HOCH-ZEITEN von SONNTAG aus dem Opern-Zyklus LICHT.

Sa, 10.03.2018, 20.00 Uhr, ZKM_Kubus, Eintritt 10/7 EUR
POLES

Karlheinz Stockhausen AMOUR (Auszug) für Flöte
Karlheinz Stockhausen POLES für Serge Modularsynthesizer, Flöten & Kurzwellenradio

Das internationale Projekt POLES ist eine Hommage an Karlheinz Stockhausen und seine Komposition POLES (1969-1970) für zwei Spieler und mehrkanalige Klangdiffusion. POLES ist eine sogenannte „offene Partitur“, Musik notiert mit einem von Stockhausen erfundenen System, das anstelle von normalen Noten aus Plus- und Minuszeichen besteht und verschiedene Instrumentierungen erlaubt. Camilla Hoitenga (USA / D) und Taavi Kerikmäe (EST) haben eine Version für Flöten mit dem seltenen Serge Modularsynthesizer der 1970er-Jahre entwickelt, der einst dem Komponisten (und zeitwillig Kopisten von Karlheinz Stockhausen) Michael Manion gehörte und mit aktuellen Möglichkeiten der Klangstimulation kombiniert wird.

Mitwirkende:
Camilla Hoitenga – Flöten (piccolo, C-, Alt- & Bassflöte), Kurzwellenradio
Taavi Kerikmäe – SERGE Modularsynthesizer, Kurzwellenradio Francisco Colasanto – Klangregie

So, 11.03.2018, 17.00 Uhr, ZKM_Vortragssaal
Zur Bedeutung der Elektronik in Karlheinz Stockhausens Œuvre (Vortrag)

Dass die kompositorische Arbeit im elektronischen Medium beziehungsweise die Klanggestaltung mittels elektroakustischer Apparaturen eine wesentliche Konstante im musikalischen Schaffen Karlheinz Stockhausens darstellte, wird Prof. Dr. Christoph von Blumröder (Universität zu Köln) in seinem Vortrag exemplarisch entfalten.

So, 11.03.2018, 19.00 Uhr, ZKM_Foyer, Eintritt 10/7 EUR
MIXTUR 2003

Karlheinz Stockhausen MIXTUR 2003 (Werk 16 2/3) für 5 Orchestergruppen, Sinusgeneratoren und 4 Ringmodulatoren

„Ruhe“, „Blech“, „Stufen“, „Dialog“… Zwanzig musikalische Momente mischen sich in Stockhausens MIXTUR aus den Klängen traditioneller Orchesterinstrumente und den elektronischen Möglichkeiten der 1960er-Jahre. 1964 entstand die erste Version mit großem Orchester – ein Pilotprojekt. Als eines der ersten Werke überhaupt unternahm MIXTUR den Versuch, Orchester und elektronische Klangumwandlung zusammen auf die Bühne zu bringen. 1967 reduzierte und sortierte Stockhausen die Besetzung zu einer neuen Version – die er 2003 nochmals überarbeitete und zusammen mit den Klangregisseuren des Freiburger Experimentalstudios realisierte. Geblieben ist die Verbindung von verschiedenen Instrumentengruppen, Sinusgeneratoren und Ringmodulatoren – nach Stockhausens MIXTUR-Rezepten sind sie unterwegs zu neuen Klangwelten.

Mitwirkende: SWR Experimentalstudio & SWR Symphonieorchester, Dirigent: Titus Engel