Handball
Handball (Foto: pixabay)

Es ist im Handball genau wie im Fußball: Welt- und Europameisterschaften bergen immer Überraschungen, lassen bisweilen Außenseiter glänzen und Favoriten stürzen und bisweilen sind es Geschichten und Fakten am Rande, die ebenso wie die Spielergebnisse Interesse wecken.

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Die aktuelle Handball EM in Kroatien bildet da keine Ausnahme. Bei den Sportwetten zur Handball EM 2018 war zum Beispiel das deutsche Team im Spiel gegen Mazedonien der klare Favorit. Am Ende wurde es aber nur ein 25:25 und einige Wettfreunde haben sich wahrscheinlich über einen guten Gewinn gefreut. Und was ist mit den kleinen Randnotizen und den interessanten Nebensächlichkeiten? Drei davon gibt es in diesem Artikel.

Spielentscheider: Videobeweis

Ganz neu ist der Videobeweis im internationalen Handball nicht. Schließlich kam er bereits 2015 bei der Handball WM in Katar zum Einsatz. Allerdings war sein Einsatz damals längst nicht so weitreichend wie bei der aktuellen EM in Kroatien. Die Schiedsrichter können sich bei den Spielen 2018 jederzeit sofort nach einer strittigen Szene Videobilder anschauen, um eine Situation zu beurteilen. Dass solche Videobeweise spielentscheidend sein können, hat das Spiel Deutschland vs. Slowenien in der Gruppenphase der EM gezeigt. Sieben Sekunden vor Ende des Spiels warf der Slowene Blaz Janc damals ein Tor zum 25:24 gegen Deutschland. Das hätte die Niederlage des deutschen Teams bedeuten können, aber …

… in den Sekunden nach dem 25:24 kam es zu einer Regelwidrigkeit, die erst nach einem Videobeweis vom Schiedsrichter anerkannt wurde. Die Folge: Siebenmeter. Der Deutsche Tobias Reichmann verwandelte zum 25:25 Unentschieden. Ohne Videobeweis wäre es wohl nicht zu diesem entscheidenden Siebenmeter gekommen. Die Slowenen legten zwar Protest ein, der aber abgewiesen wurde. „Ich bin froh, dass es den Videobeweis gibt und glücklich, dass Tobias Reichmann die Nerven behalten hat“, wurde der deutsche Trainer Christian Prokop im Sportschauartikel „Videobeweis sorgt jetzt auch beim Handball für Zündstoff“ zitiert. Videobilder werden wohl auch in Zukunft noch für manche Diskussion in internationalen Turnieren sorgen. Und auch diese Diskussionen werden dann einige der spannenden Randnotizen sein, die dem jeweiligen Wettkampf zusätzliche Würze verleihen.

Ein Turnier ohne Russland? Ja. Gibt es auch

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Die Russen waren immer dabei, wenngleich zuletzt nicht mehr sehr erfolgreich: Seit der ersten Handball-Europameisterschaft im Jahr 1994 haben sie bei jeder EM mitgespielt. Bei der ersten Handball-EM 1994 in Portugal erreichten sie die Silbermedaille im Finale gegen Schweden, das sie mit 21:34 verloren haben. 1996 in Spanien reichte es dann für den russischen EM-Sieg. Damals gewannen die Russen knapp mit 23:22 gegen die Spanier. Die standen übrigens von 1994 bis 2016 viermal im Finale und konnten immer nur Silber holen. Die Russen schafften bei der EM 2000 in Kroatien nochmals die Silbermedaille und erreichten bei den beiden folgenden drei Europameisterschaften zweimal den fünften Platz (2002 und 2004) und einmal den sechsten Platz (2006).

In den Folgejahren war dann jedoch nur noch ein neunter Platz bei der EM 2016 das beste Ergebnis. Gewonnen wurde die damalige EM in Polen von einem Land, das zwei Jahre zuvor erstmals nicht für die EM qualifiziert war: Deutschland. Nach dem Triumph 2016 hatte sich Deutschland dann auch für die EM 2018 qualifiziert. Russland nicht. Das russische Team landete in der Gruppe 6 der Qualifikationsphase hinter Schweden und Montenegro nur auf Platz 3. Sollten die Russen dem deutschen Beispiel folgen, werden sie 2020 Europameister. Wer weiß?

Der Älteste im deutschen Team: ein Torhüter

Torhüter bleiben bisweilen in einem Alter in internationalen Wettkämpfen aktiv, in dem kein Feldspieler mehr fürs Nationalteam aufläuft. Sie genießen halt eine ganz besondere Stellung im Team und eher den Jüngeren vorbehaltene Eigenschaften wie eine hohe Sprint-Schnelligkeit spielen für sie keine große Rolle. Und so verwundert es kaum, dass auch im deutschen Kader für die Handball-EM 2018 in Kroatien der älteste Spieler ein Torhüter ist. Die Rede ist von Silvio Heinevetter. Heinevetter spielt aktuell in der Handball-Bundesliga bei den Füchsen Berlin. Geboren wurde der mit der Schauspielerin Simone Thomalla verheiratete Spieler am 21. Oktober 1984 in Bad Langensalza.

2016 trug Heinevetter beim Spiel gegen Polen um Platz 3 während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem gehaltenen Siebenmeter in nicht unerheblicher Weise zum Sieg bei. Bei der aus deutscher Sicht sehr erfolgreichen Handball-EM 2016, die dem deutschen Team den Europameister-Titel sicherte, musste Heinevetter jedoch pausieren. Sein jüngerer Torwartkollege Andreas Wolff wurde zu einem der EM-Helden. 2018 sind beide dabei.