Heidelberg: Rund 13.000 Menschen feiern Heidelberger Bürgerfest in der Bahnstadt


Neujahrsansprache von OB Prof. Würzner / Einweihung des Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhauses B³

Über den Tag verteilt feierten rund 13.000 Besucherinnen und Besucher das Heidelberger Bürgerfest auf dem Gadamerplatz und der Pfaffengrunder Terrasse in der Bahnstadt. (Foto: Philipp Rothe)
Über den Tag verteilt feierten rund 13.000 Besucherinnen und Besucher das Heidelberger Bürgerfest auf dem Gadamerplatz und der Pfaffengrunder Terrasse in der Bahnstadt. (Foto: Philipp Rothe)

Heidelberg – Rund 13.000 Menschen haben am Sonntag, 14. Januar 2018, in der Bahnstadt das Heidelberger Bürgerfest gefeiert. Rund um den Gadamerplatz und die Pfaffengrunder Terrasse erlebten die Besucherinnen und Besucher von 11.30 bis 17 Uhr die bunte Vielfalt Heidelbergs: packende Vorführungen und abwechslungsreiche Konzerte, interessante Führungen und Vorträge rund um Großprojekte in der Stadt, ein vielseitiges Kinderprogramm sowie jede Menge Informationen rund um Vereine, Institutionen und die Stadt Heidelberg. Zugleich wurde beim Bürgerfest das Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³ mit Kita, Grundschule und dem neuen Bürgerzentrum offiziell eingeweiht.

„Heidelberg ist eine wachsende Stadt mit einer fantastischen Entwicklung. Ohne die vielen engagierten Partner aus Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft, Sozialem und Kultur, Sport und Vereinen, Stadtteilen und Bürgerschaft wäre dies nicht möglich. Sie alle engagieren sich für Heidelberg und für die Menschen in unserer Stadt. Sie sorgen mit dafür, dass Heidelberg eine sichere Basis für alle Menschen bietet, die sich hier eine gute Zukunft aufbauen möchten. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Unterstützer“, betonte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Großer Wert der Bahnstadt für Heidelberg

„Vor fast zehn Jahren haben wir hier auf einer Brachfläche den Startschuss für einen neuen Stadtteil gegeben – heute ist die Bahnstadt ein vollwertiger Stadtteil mit bereits über 3.800 Bewohnerinnen und Bewohnern“, sagte Prof. Würzner. Das Stadtoberhaupt unterstrich in seiner Neujahrsansprache im vollbesetzten Festzelt den Wert der Bahnstadt für Heidelberg als attraktiver Wohn- und Arbeitsort: Bereits 2.300 neue Wohnungen entlasten den angespannten Wohnungsmarkt, über 1.000 Arbeitsplätze sind bislang entstanden. Rund 6.800 Menschen werden in Zukunft in der Bahnstadt leben, bis zu 6.000 dort arbeiten.

Seit Dezember bindet eine neue Straßenbahntrasse den Stadtteil an das Verkehrsnetz an, mit B³ am Gadamerplatz hat das „Herz der Bahnstadt“ zu schlagen begonnen. Interessierte erhielten beim Bürgerfest bei Führungen einen Eindruck von den drei Einrichtungen in B³ – der seit September geöffneten Ganztagsgrundschule für 120 Schülerinnen und Schüler mit Sporthalle und Mensa, der im Oktober in Betrieb gegangenen städtischen Kita Gadamerplatz mit 60 Betreuungsplätzen sowie dem Bürgerzentrum, das nun offiziell eröffnet wurde und vom Stadtteilverein Bahnstadt betrieben wird. Es verfügt unter anderem über einen großen Bürgersaal, vier Mehrzweckräume und ein öffentliches Café. Die Stadt Heidelberg hat rund 31,6 Millionen Euro in den Bau von B³ investiert.

Mehrere Konversionsflächen werden parallel entwickelt

Für das neue Konferenzzentrum in der Bahnstadt sei ein sehr guter Gestaltungsentwurf gefunden worden, so Prof. Würzner in seiner Neujahrsansprache weiter. Im Zusammenspiel mit dem neuen Bahnhofsplatz Süd gegenüber ist ein belebtes Quartier als Eingangstor vom Hauptbahnhof in die Bahnstadt geplant. Gleich mehrere ehemalige US-Flächen werden derzeit parallel entwickelt und schaffen den dringend benötigten Raum für Wohnungen und Gewerbeflächen, wie der Oberbürgermeister aufzeigte. In der Südstadt entstehen derzeit allein 1.300 Wohnungen, darunter 900 im preisgünstigen Bereich, sowie Raum für beispielsweise den Karlstorbahnhof. Auf US Hospital in Rohrbach werden 600 Wohnungen sowie Gewerbe, Kultur- und Bildungseinrichtungen geschaffen, auf Patton Barracks entsteht derzeit der Heidelberg Innovation Park (HIP) – ein Hotspot für Unternehmen aus den Bereichen IT, Bioinformatik und digitale Medien mit bis zu 4.000 Arbeitsplätzen. Eine Großsporthalle für bis zu 5.000 Zuschauer bietet vor allem Vereinen und Schulen künftig ein neues Zuhause.

Für Patrick-Henry-Village (PHV) habe die Internationale Bauausstellung (IBA) eine herausragende Entwicklungsvision erarbeitet. Derzeit ist auf dem Areal das Registrierungszentrum des Landes für Menschen auf der Flucht untergebracht. Die Stadt benötige klare und verbindliche Zeitpläne, wann das Land das Areal räumen werde, so Prof. Würzner. Auf PHV ist ein Zukunftsstadtteil für mehr als 10.000 Menschen vorgesehen.

Zukunftsthemen Bildung, Digitalisierung und bezahlbarer Wohnraum

Prof. Würzner ging in seiner Neujahrsansprache auch auf weitere Zukunftsthemen ein: Die Stadt investiert viel für die Kinder und Jugendlichen in Heidelberg – jeden fünften Euro im Haushalt. Ab September 2018 zahlen Familien bis in die Mittelschicht hinein keine Kitagebühren für täglich zehn Stunden Betreuung inklusive Mittagessen – ein einmaliges Angebot in Deutschland. Die Schulen werden stetig saniert und modernisiert, ab dem Sommer etwa das Hölderlin-Gymnasium. Seit 2007 flossen rund 190 Millionen Euro in Schulsanierungen in Heidelberg. Die Bildungsangebote gehören zu den besten in Deutschland. Und durch den HeidelbergPass erhalten Familien mit geringem Einkommen Vergünstigungen zum Beispiel beim Schulmittagessen für ihre Kinder oder beim Eintritt in den Zoo, in das Theater oder ins Schwimmbad.

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bleibt eines der zentralen Zukunftsthemen für Heidelberg, unterstrich Prof. Würzner in seiner Rede: Mehr als 3.700 Wohnungen sind in den vergangenen fünf Jahren gebaut worden. Mit dem Handlungsprogramm Wohnen möchte die Stadt auch in den kommenden Jahren jährlich 800 neue Wohnungen schaffen. Die E-Mobilität soll in Heidelberg weiter ausgebaut werden – ebenso wie das Nahverkehrsnetz. Durch das Sicherheitsaudit wurden 1.200 Schwachstellen aufgedeckt, die nun nach und nach abgearbeitet werden sollen.

Beste Zukunftschancen für Wirtschaft und Wissenschaft

Die Wirtschaft und Wissenschaft in Heidelberg verfüge über beste Zukunftschancen, so der Oberbürgermeister weiter. Heidelberg bilde mit seiner Universität und den Hochschulen, seinen Forschungseinrichtungen und -unternehmen eines der wichtigsten Wissenschaftszentren weltweit. Im Kulturbereich bieten zahlreiche Einrichtungen und Vereine ausgezeichnete Angebote. Die Stadt bereitet 2018 die Sanierung der Stadthalle vor. Das Gebäude ist in mehreren Bereichen dringend sanierungsbedürftig. Spender haben Zusagen in Höhe von 22 Millionen Euro getätigt, von denen Wolfgang Marguerre den Löwenanteil trägt. Damit kann die Stadthalle zum Konzert- und Kulturhaus weiterentwickelt werden. „Wir können uns glücklich schätzen über diese herausragende Unterstützung. Dadurch können wir die Stadthalle grundlegend sanieren und in eine ganz neue Qualität überführen“, so Prof. Würzner. Der Umzug des Karlstorbahnhofes auf die Konversionsfläche Campbell Barracks in der Südstadt bildet einen weiteren wichtigen Aspekt im Kulturbereich.

Die Digitalisierung ist ebenfalls ein wichtiges Zukunftsthema, auf das Prof. Würzner einging: Heidelberg will durch die kluge Vernetzung verschiedener Lebensbereiche die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöhen und befindet sich unter anderem mit der neuen Digitalagentur auf dem Weg hin zu einer der Vorreiterstädte Deutschlands. „Weiße Flecken“ der Breitbandanbindung werden auch dank Fördergelder von Bund und Land von der Landkarte verschwinden, mit über 170 Standorten verfügt Heidelberg bereits jetzt über eines der größten öffentlichen WLAN-Netze in Deutschland. Mit der neuen Partnerstadt Palo Alto in den USA, der „Hauptstadt“ des Silicon Valley, und weiteren Hightech-Standorten weltweit tauscht sich Heidelberg regelmäßig aus.

Das Stadtoberhaupt lobte zudem das große ehrenamtliche Netzwerk, das sich in Heidelberg für sehr viele Menschen engagiert: In mehr als 2.000 Vereinen in Heidelberg werde für Kinder, Jugendliche und Senioren hervorragende Angebote gemacht. Die Tafeln oder Vereine wie Obdach e.V. erbringen große Leistungen im Sozialbereich.

Vorführungen, Rundgänge, Vorträge und vielseitiges Kinderprogramm

Im Anschluss an die Neujahrsansprache folgte im großen Festzelt ein buntes Programm auf der Bühne: Kinder und Jugendliche aus dem Haus der Jugend, der Bahnstadt-Schule und der Kita in B³ boten ebenso wie zahlreiche Vereine Musik und Vorführungen – vom Chor- und Big-Band-Konzert über Puppenspiel, Square Dance, Breakdance, eine Turn-Show und Parkour bis hin zu Kampfsport-Vorführungen. Mehr als 70 Heidelberger Vereine, Institutionen sowie städtische Ämter und Gesellschaften präsentieren sich und ihre Arbeit an Ständen. Bei Führungen durch die Bahnstadt erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerhand Wissenswertes rund um die größte Passivhaus-Siedlung der Welt.